Die katholische Erzdiözese von Nairobi hat eine wegweisende Entscheidung getroffen: Politische Spenden werden nicht länger akzeptiert, um die Unabhängigkeit und Integrität der Kirche zu bewahren. Dies wurde in einer Mitteilung verkündet, die am 17. November 2024 in allen Kirchen der Erzdiözese verlesen wurde.
Im Fokus standen Gelder, die kürzlich von Präsident William Ruto und dem Gouverneur von Nairobi, Johnson Sakaja, gespendet wurden. Diese sollen vollständig zurückerstattet werden. Die Entscheidung folgt den Richtlinien der Kenya Conference of Catholic Bishops (KCCB) und steht im Einklang mit dem geplanten Public Fundraising Appeals Bill 2024.
Hintergrund der zurückgewiesenen Spenden
Die zurückgewiesenen Spenden umfassten:
- 600.000 Kenia-Schilling (Ksh) von Präsident Ruto für den Chor und den Missionsrat der Soweto-Katholischen Kirche.
- 2 Millionen Ksh für den Bau des „Father’s House“.
- 200.000 Ksh von Gouverneur Sakaja für den gleichen Zweck.
Zudem hatte Präsident Ruto weitere 3 Millionen Ksh und einen Kirchenbus für die Gemeinde zugesagt.
Kritik an der politischen Einflussnahme
Erzbischof Philip Anyolo betonte, dass die Kirche keine Plattform für politische Selbstdarstellung sein dürfe: „Solche Spenden untergraben die Heiligkeit von Gottesdiensten und gefährden die Unabhängigkeit der Kirche“, erklärte er.
Die Kirche wolle als neutraler Akteur agieren, der frei von politischem Einfluss bleibt. Um dies zu gewährleisten, sollen bereits empfangene Gelder, die gegen diese Prinzipien verstoßen, zurückgegeben werden.
Ethik und politische Verantwortung
Neben der Ablehnung von Spenden wies die KCCB auf zentrale nationale Probleme hin, die einer dringenden Lösung bedürfen. Dazu gehören:
- Korruption und Misswirtschaft.
- Menschenrechtsverletzungen und Einschränkungen der Meinungsfreiheit.
- Steuerlast und wirtschaftliche Fehlpriorisierungen.
Die Kirche forderte Politiker in Kenia auf, sich auf diese kritischen Themen zu konzentrieren und ethische Führungsqualitäten zu zeigen, anstatt religiöse Veranstaltungen für persönliche oder politische Ziele zu nutzen.
Reaktionen und Unterstützung durch andere Kirchen
Die Entscheidung der katholischen Kirche wurde von der anglikanischen Kirche unterstützt, die ebenfalls zur Wahrung der Integrität religiöser Institutionen aufrief. Mehrere Geistliche drohten zudem mit zivilem Ungehorsam, sollte die politische Einflussnahme auf religiöse Räume nicht zurückgehen.