UN-Sicherheitsrat verlängert Mandat der MINURSO um ein Jahr

Der UN-Sicherheitsrat hat am 31. Oktober 2024 mit einer Mehrheit von 12 Stimmen für die Resolution 2756 beschlossen, das Mandat der UN-Mission für das Referendum in der Westsahara (MINURSO) bis zum 31. Oktober 2025 zu verlängern.

Ziel der Verlängerung der MINURSO Mission ist es, den politischen Dialog zu fördern und eine Kompromisslösung für den langanhaltenden Konflikt um die Westsahara zu finden. Zwei Länder – die Russische Föderation und Mosambik – enthielten sich, während ein Mitgliedstaat an der Abstimmung nicht teilnahm.

In der Resolution wird betont, dass die beteiligten Parteien ohne Vorbedingungen unter der Schirmherrschaft des UN-Generalsekretärs verhandeln sollen. Dazu soll der persönliche Gesandte des Generalsekretärs den Dialog zwischen Marokko, der Frente Polisario, Algerien und Mauretanien weiterführen. Auch soll die Rolle der MINURSO gestärkt und ihre strategische Ausrichtung durch das umfassende UN-Politikframework zur Friedenssicherung (Resolution 2436) unterstützt werden. Gleichzeitig drängt der Sicherheitsrat auf eine sichere Versorgung der MINURSO-Teamstandorte, um die Nachhaltigkeit ihrer Präsenz zu gewährleisten.

Abgelehnte Änderungsanträge von Algerien

Algerien äußerte scharfe Kritik an der Resolution und enthielt sich der Abstimmung, da seiner Ansicht nach die Positionen und Anliegen des Landes “gezielt ignoriert” wurden. Laut dem algerischen Vertreter hätte der Entwurf die Verhandlungen und bestehenden Absprachen nicht ausreichend berücksichtigt.

Zudem reichte Algerien zwei Änderungsanträge ein, die beide vom Sicherheitsrat abgelehnt wurden. Der erste Antrag, der ein neues Absatz nach dem 19. Vorbemerkungspunkt einfügen sollte, erhielt sechs Zustimmungen (Algerien, China, Guyana, Mosambik, Slowenien, Schweiz), jedoch keine Gegenstimmen und neun Enthaltungen. Der zweite Antrag, der einen zusätzlichen Absatz nach dem operativen Punkt 13 einfügen wollte, wurde von fünf Mitgliedern (Algerien, China, Guyana, Mosambik, Slowenien) unterstützt und ebenfalls mit zehn Enthaltungen abgelehnt. Die Delegierten der Russischen Föderation und Mosambiks begründeten ihre Enthaltungen mit der mangelnden Berücksichtigung ihrer Anliegen.

Unterstützung für die Fortsetzung von MINURSO und die Stabilität der Region

Einige Sicherheitsratsmitglieder wie Ecuador und Sierra Leone unterstrichen die Bedeutung der Mission für die Stabilität in der Region und den politischen Fortschritt. Sierra Leone appellierte an die Konfliktparteien, zu einem Waffenstillstand zurückzukehren und den Dialog wieder aufzunehmen, und betonte die Notwendigkeit, die Aktivitäten der MINURSO – einschließlich Minenräumungen und Patrouillen – weiter auszubauen.

Auch Frankreich und die USA bekräftigten ihre Unterstützung für die marokkanische Autonomie-Initiative von 2007, die eine Lösung für den Konflikt auf Basis von Pragmatismus und Realismus vorschlägt. Frankreichs Vertreter, Botschafter Nicolas de Rivière, betonte, dass die Zukunft der Westsahara im Rahmen der marokkanischen Souveränität liege und Frankreich diese Initiative seit Jahren als den einzigen realistischen Lösungsweg betrachte. Der französische Vertreter lobte zudem die sozioökonomischen Entwicklungsmaßnahmen Marokkos in den südlichen Provinzen und äußerte die Hoffnung auf eine rasche Fortsetzung der Verhandlungen im Runden-Tisch-Format.

Marokko begrüßt Resolution 2756 und betont territorialen Integritätsanspruch

Die marokkanische Regierung begrüßte die Entscheidung des Sicherheitsrats, die MINURSO-Mission fortzusetzen, als Bestätigung ihrer Position zur territorialen Integrität der westlichen Sahara. Das Außenministerium hob hervor, dass die neue Resolution den wachsenden internationalen Rückhalt für die Autonomie-Initiative Marokkos widerspiegele und Algeriens diplomatische Isolation zeige. Laut Marokko wird durch die Resolution erneut bestätigt, dass die Konfliktparteien Marokko und die Frente Polisario seien, wobei Algerien ebenfalls als involvierte Partei betrachtet werde.

Die Resolution enthält zudem klare Auflagen, dass alle beteiligten Parteien auf Aktionen verzichten sollen, die den politischen Prozess gefährden könnten. Damit werde ein Signal an die internationale Gemeinschaft gesendet, dass die UN sich künftig stärker an den marokkanischen Autonomie-Ansatz anlehne.

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