Nigerias Vizepräsident Shettima sieht UN-Jubiläum als „Moment der Wahrheit“

Bei der 80. UN-Generalversammlung erklärte Nigerias Vizepräsident Kashim Shettima, die Vereinten Nationen müssten ihr Jubiläum nutzen, um Schwächen zu benennen und Werte in konkrete Handlungen umzusetzen. „Das Chaos, das unsere Welt überschattet, erinnert uns daran, dass wir uns den Luxus des Nichtstuns nicht leisten können“, sagte er. Die UN sei aus „den Trümmern der Verzweiflung“ entstanden und bleibe ein Instrument für Ordnung und Solidarität. Das Jubiläum dürfe kein nostalgischer Rückblick sein, sondern ein „Moment der Wahrheit“.

Nigerias Forderung nach Sitz im UN-Sicherheitsrat

Shettima bekräftigte Nigerias Anspruch auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Es sei eine Frage von Gerechtigkeit und Repräsentation, dass ein Land mit über 236 Millionen Einwohnern, das sich von einer Kolonie zu einer stabilisierenden Kraft in der Region entwickelt habe, eine feste Stimme im zentralen UN-Gremium erhalte. „Bestehende Strukturen sind nicht in Stein gemeißelt“, betonte er und forderte „echte Veränderungen, die funktionieren und sichtbar sind“.

Vier Prioritäten Nigerias

Der Vizepräsident skizzierte vier Kernanliegen seines Landes:

  1. Schuldenerleichterungen und Zugang zu Handel und Finanzmärkten
  2. Gerechter Nutzen aus natürlichen Rohstoffen
  3. Schließung der digitalen Kluft
  4. Reformen der globalen Regierungsstrukturen

Er schlug die Schaffung eines internationalen Mechanismus zur Verwaltung von Staatsschulden vor – ein „Gerichtshof für Finanzen“.

Vizepräsident Shettima zu Multilateralismus und Afrikas Rolle

Shettima warnte vor den Folgen globaler Krisen wie Klimawandel, Migration und extremistischen Ideologien, die er als „Flecken auf unserer gemeinsamen Menschlichkeit“ bezeichnete. Er unterstrich, dass künstliche Intelligenz im globalen Kontext auch für Afrika stehen müsse: „AI muss für Afrika Inklusivität stehen.“ Afrikas Teilhabe an Technologie und globaler Governance sei unerlässlich.

Zum Abschluss mahnte er: „Keiner von uns kann eine friedliche Welt in Isolation erreichen.“ Nur ein erneuertes Bekenntnis zum Multilateralismus, nicht als Schlagwort, sondern als gelebter Grundsatz, könne den Weg in eine gerechtere Welt ebnen.

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