UN-Generalsekretär Guterres plädiert für ständige Sitze im Sicherheitsrat für Afrika

Am 21. Oktober 2024 betonte UN-Generalsekretär António Guterres während der feierlichen Einweihung des renovierten Afrika-Saals in Addis Abeba die historische und symbolische Bedeutung des Gebäudes für die Einheit und den Fortschritt Afrikas.

„Dieser Saal ist der Ort, an dem Afrika zusammenkam, um der Organisation für Afrikanische Einheit, nun der Afrikanischen Union, Leben einzuhauchen“, erklärte Guterres und erinnerte an die Anfänge der Unabhängigkeit des Kontinents.

Ein symbolischer Neuanfang für Afrika

Der renovierte Afrika-Saal steht nicht nur als architektonisches Wahrzeichen, sondern symbolisiert auch den Neuanfang und die Hoffnung für den Kontinent. Guterres sagte: „Diese renovierte Einrichtung ist eine Einladung an alle, gemeinsam auf eine bessere Zukunft für Afrika und die Welt hinzuarbeiten.“

Er hob hervor, dass der Saal „eine Brücke zwischen Afrikas Vergangenheit und Zukunft“ darstellt und gemeinsame Bestrebungen und Erfolge ehren soll.

Herausforderungen und die Notwendigkeit von Reformen

Gleichzeitig warnt Guterres vor den zahlreichen Herausforderungen, mit denen Afrika konfrontiert ist. „Afrika ist ein Kontinent der Hoffnung, aber es steht auch vor tief verwurzelten Herausforderungen, die durch Klimawandel, Konflikte und anhaltende Armut verstärkt werden“, betonte er. Laut Guterres müssen globale Institutionen reformiert werden, um diese Herausforderungen anzugehen: „Unsere globalen Institutionen wurden in einer Zeit aufgebaut, als der Großteil Afrikas unter kolonialer Herrschaft stand. Viele dieser Institutionen sind immer noch in dieser Zeit gefangen.“

Ein zentrales Anliegen Guterres’ war das Fehlen eines permanenten afrikanischen Sitzes im UN-Sicherheitsrat. „Afrika hat noch keinen permanenten Sitz im Sicherheitsrat. Das muss sich bald ändern“, forderte er und stellte fest, dass inzwischen ein Konsens unter den Mitgliedstaaten bestehe, zwei afrikanische Mitglieder als ständige Mitglieder im Sicherheitsrat zu installieren. Dies könnte die Mitbestimmung Afrikas in sicherheitsrelevanten Fragen stärken und die Vertretung des Kontinents in internationalen Entscheidungsprozessen verbessern.

Der Pakt für die Zukunft und der Globale Digitale Kompakt

Guterres wies auch auf den kürzlich verabschiedeten Pakt für die Zukunft hin, der die Notwendigkeit einer Reform des Sicherheitsrats und der internationalen Finanzarchitektur behandelt. „Wir können nur vorankommen, wenn wir auch globale Institutionen erneuern und aktualisieren, um sie effektiver, gerechter und inklusiver zu gestalten“, erklärte er. Der Globale Digitale Kompakt, der eine universelle Vereinbarung zur Governance von Künstlicher Intelligenz umfasst, wurde ebenfalls erwähnt. „Jedes Land muss einen Platz am Tisch haben, um sicherzustellen, dass wir Partnerschaften eingehen, die die digitale Kluft überbrücken und die KI-Kapazitäten in Entwicklungsländern stärken“, betonte er.

Konsequenzen für Afrika und die internationale Gemeinschaft

Die Forderung nach ständigen Sitzen im Sicherheitsrat für Afrika könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die geopolitische Landschaft haben. Ein fester Platz Afrikas an einem der mächtigsten Tische der Welt könnte nicht nur die Entscheidungsfindung in sicherheitspolitischen Fragen beeinflussen, sondern auch die internationalen Beziehungen zwischen Afrika und den bestehenden Mächten umgestalten. Die Möglichkeit, die eigene Stimme zu erheben und die Interessen des Kontinents direkt zu vertreten, könnte Afrika helfen, proaktive Lösungen für Herausforderungen wie Klimawandel, Konflikte und wirtschaftliche Ungleichheit zu entwickeln.

Guterres schloss seine Ansprache mit einem eindringlichen Aufruf zur Zusammenarbeit: „Wir müssen nun gemeinsam voranschreiten, um diese historischen Vereinbarungen ohne Verzögerung umzusetzen.“ Damit unterstreicht er die Dringlichkeit, die die UN für die Fortschritte in Afrika sieht.

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