UN-Sonderbeauftragter Simão in Bamako: Solidaritätsbesuch und Appell für koordinierte Sahel-Strategie

Der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Westafrika und den Sahel (UNOWAS), Leonardo Santos Simão, hat einen zweitägigen Solidaritätsbesuch in Bamako abgeschlossen. Die Reise fand vor dem Hintergrund einer anhaltenden Verschlechterung der Sicherheitslage im Sahel und eines deutlichen Anstiegs humanitärer Bedarfe statt. Ziel des Besuchs war es, sich ein aktuelles Bild der Lage in Mali zu verschaffen und die Grundlage für eine koordinierte Antwort auf die vielfältigen Krisendimensionen zu stärken.

Besuch in Bamako vor dem Hintergrund einer verschärften Sahel-Krise

In Gesprächen mit den Übergangsbehörden bekräftigte Simão die fortdauernde Unterstützung der Vereinten Nationen für Mali und die Länder der Region. Er übermittelte die Solidarität der Organisation mit den Bevölkerungsgruppen, die unmittelbar von Gewalt, Vertreibung und Unsicherheit betroffen sind. Wie UNOWAS mitteilt, verbindet die Mission diesen Ansatz mit dem Anspruch, politische, sicherheitspolitische, humanitäre und entwicklungsbezogene Maßnahmen enger zu verzahnen.

Simão: Unterstützung für Frieden, Sicherheit und Stabilität

Im Mittelpunkt der Gespräche in Bamako stand die Frage, wie Mali und seine Nachbarstaaten angesichts grenzüberschreitender Bedrohungen besser zusammenarbeiten können. Simão betonte, die Vereinten Nationen seien entschlossen, Mali und die Region in ihren Bemühungen zur Stärkung von Frieden, Sicherheit und Stabilität zu begleiten. Er unterstrich die Notwendigkeit, Gewalt betroffenen Gemeinden Perspektiven zu eröffnen und die Resilienz gegenüber Krisen zu erhöhen.

Der Sonderbeauftragte wies darauf hin, dass die Bekämpfung von Terrorismus, organisierter Kriminalität und anderen transnationalen Risiken einen gemeinsamen Handlungsrahmen erfordert. Eine isolierte oder fragmentierte Vorgehensweise einzelner Staaten könne strukturelle Ursachen von Instabilität nicht nachhaltig adressieren. Daher rief er zu einem intensiveren Dialog zwischen den Sahel-Staaten und ihren internationalen Partnern auf, um gemeinsame Anstrengungen zur Stabilisierung zu bündeln.

Ursachenbekämpfung und langfristige Entwicklungsansätze

Simão erinnerte daran, dass die Stabilität in der Sahelzone nicht allein über sicherheitspolitische Maßnahmen erreicht werden kann. Er mahnte, die tieferliegenden Ursachen von Instabilität – darunter Armut, fehlende wirtschaftliche Perspektiven, schwache staatliche Dienstleistungen und die Folgen des Klimawandels – gezielt anzugehen. Die internationale Gemeinschaft wurde aufgefordert, ihre Unterstützung für besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen auszuweiten und nachhaltige Entwicklungsstrategien zu fördern.

UNOWAS bekräftigte zugleich sein „unerschütterliches Engagement“ für Mali und die Sahelstaaten. In enger Abstimmung mit Partnern will die Mission politische Prozesse begleiten, regionale Kooperation unterstützen und dazu beitragen, Rahmenbedingungen für langfristige Stabilität und Entwicklung zu schaffen.

Position der Übergangsregierung in Mali

Der malische Premierminister empfing den Sonderbeauftragten in Bamako zu einem Austausch über die Zusammenarbeit zwischen Mali und den Vereinten Nationen. Nach Angaben der Regierung stand die Übermittlung einer Solidaritätsbotschaft des UN-Generalsekretärs an die Übergangsbehörden und die Einholung politischer Orientierung für die weitere Unterstützung des Landes im Mittelpunkt des Gesprächs.

Der Premierminister zeigte sich nachdrücklich berührt von der Solidaritätsbekundung und würdigte den Besuch als wichtiges Signal in einer sensiblen Phase. Er lobte das Engagement der UN-Landesorganisationen und hob insbesondere die Arbeit des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) hervor, das aus seiner Sicht „gute Ergebnisse“ erziele. Zugleich forderte er, Berichte der Organisation sollten die Lage im Land möglichst realitätsnah widerspiegeln, um Vertrauen zu sichern und auf belastbaren Analysen aufzubauen.

Darstellung der Sicherheitslage und der Versorgung mit Treibstoffen

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs betraf die Sicherheitslage und deren Auswirkungen auf die Versorgung mit Energieträgern. Der Premierminister betonte, die Situation im Bereich der Treibstoffversorgung werde „mit Professionalität“ von den Streitkräften und Sicherheitsorganen des Landes gesteuert. In seinen Ausführungen erklärte er, beobachtete Störungen beim Transport von Treibstoffen seien eine Folge der Niederlagen, die bewaffnete Gruppen auf dem Operationsfeld erlitten hätten. Die aktuelle Lage sei Ausdruck eines Anpassungsprozesses, mit dem Mali auf eine umfassende Lösung der Krise hinarbeite.

Damit verknüpfte der Regierungschef die Botschaft, dass sicherheitspolitische Operationen unmittelbar mit Fragen der wirtschaftlichen Funktionsfähigkeit und Versorgungssicherheit verbunden sind. Er signalisierte, dass die Regierung Maßnahmen ergreife, um Versorgungsengpässe zu überwinden und zentrale Infrastruktur zu stabilisieren.

Terrorismusbekämpfung als Aufgabe Westafrikas

In seinen Ausführungen gegenüber dem UN-Sonderbeauftragten unterstrich der Premierminister die regionale Dimension der Sicherheitskrise. Er hob hervor, dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht allein in einem nationalen Rahmen gedacht werden könne. Für eine wirksame Bekämpfung des Phänomens seien „Offenheit und Engagement auf regionaler Ebene“ erforderlich. Der Regierungschef verdeutlichte, dass die militärischen und sicherheitspolitischen Anstrengungen Malis stets auch Auswirkungen über die Landesgrenzen hinaus hätten.

Zur Illustration erklärte er: „All diese Arbeit im Kampf gegen den Terrorismus leisten wir für uns, aber auch für ganz Westafrika.“ Damit knüpfte er an eine Sichtweise an, die Stabilisierung in Mali als Voraussetzung für die Sicherheit in der gesamten Region begreift. Die Botschaft richtet sich sowohl an Nachbarstaaten als auch an internationale Partner, die mit Blick auf regionale Sicherheitsarchitekturen eng abgestimmt handeln sollen.

Kollektive und koordinierte Reaktion im Sahel

Der Besuch Simãos in Bamako war zugleich ein Appell an Sahelstaaten, regionale Organisationen und internationale Partner, eine kollektive und koordinierte Antwort auf die Sicherheits- und Gouvernancemissstände im Sahel zu entwickeln. Der Sonderbeauftragte machte deutlich, dass der Erfolg gemeinsamer Bemühungen davon abhängt, politische Prozesse, Sicherheitskooperation, humanitäre Hilfe und langfristige Entwicklungsinitiativen miteinander zu verzahnen.

UNOWAS erklärte, nur in Verbindung mit klarer politischer Entschlossenheit, abgestimmtem Handeln und kontinuierlicher Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft lasse sich ein Fundament für dauerhaften Frieden, verbesserte Sicherheit und tragfähige sozioökonomische Perspektiven in Mali und im weiteren Sahelraum errichten.

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