Die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) wurde am Dienstag von massiven Protesten erschüttert. Demonstranten griffen die Botschaften mehrerer Länder an, darunter die des Kenias, Ugandas, Ruandas, Frankreichs, Belgien und der USA. Diese Proteste stehen im Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt im Osten des Landes und den Vorwürfen gegen ausländische Mächte, den M23-Rebellen zu unterstützen.
Diplomatische Reaktionen auf die Angriffe auf Botschaften
Der kenianische Diplomat in Kinshasa verurteilte die Angriffe auf die Botschaften und bezeichnete sie als „schwere Verletzung des Völkerrechts“. Auf der Plattform X rief er die kongolesischen Behörden dazu auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit diplomatischer Vertretungen zu gewährleisten.
„Kenya steht an der Seite der DR Kongo in dieser schwierigen Zeit und wird alle diplomatischen Mittel nutzen, um Frieden in der Region zu fördern,“ erklärte er. Gleichzeitig appellierte er an kenianische Staatsbürger in Kinshasa, vorsichtig zu sein.
Auch Frankreich reagierte mit Besorgnis, nachdem seine Botschaft in Brand gesetzt wurde. Augenzeugen berichteten von dichter Rauchentwicklung über dem Gebäude. Die Demonstranten beschuldigten Frankreich, Komplizen der M23-Rebellen zu sein, die zuletzt in der Stadt Goma aktiv waren.
Proteste in Kinshasa
In mehreren Teilen Kinshasas versammelten sich Demonstranten vor diplomatischen Vertretungen, um ihre Wut über die internationale Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen. Die Botschaft der USA wurde zum Ziel von Protesten, bei denen Reifen verbrannt und Transparente mit Aufschriften wie „Verräter, verschwindet!“ gezeigt wurden. Forderungen nach einer stärkeren Rolle Russlands und einer Zurückweisung westlicher „Heuchelei“ wurden laut.
BREAKING: French embassy in Kinshasa 🇨🇩 “attacked and firebombed” but protesters were unable to enter, France’s foreign ministry tells CNN.
Security forces defending the embassy fired shots, the ministry said, but embassy staff are now safe pic.twitter.com/4MWyAr2Ho7
— Larry Madowo (@LarryMadowo) January 28, 2025
Auswirkungen auf das öffentliche Leben
Die Proteste hatten weitreichende Auswirkungen auf den Alltag in der Stadt:
- Schulen in der Nähe von Protestorten, wie dem Groupe Scolaire du Mont-Amba, schickten ihre Schüler frühzeitig nach Hause.
- Öffentlicher Verkehr: Auf wichtigen Straßen wie der Avenue de l’Université waren nur wenige Busse und Taxis unterwegs. Motos-Taxis trugen oft Zweige als Symbol der Solidarität mit den Opfern im Ostkongo.
- Barrikaden: An Orten wie dem Stadion der Märtyrer und dem Mandela-Kreuzungspunkt blockierten Demonstranten Straßen mit brennenden Reifen.
Forderungen der Demonstranten
Die Proteste waren Teil einer „Journée ville morte“, die in sozialen Netzwerken angekündigt wurde. Die Demonstranten forderten:
- Rückzug der M23 und ruandischer Truppen aus Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu.
- Ende des „stillen Einverständnisses“ der internationalen Gemeinschaft mit dem Konflikt.
- Sanktionen gegen Ruanda für die mutmaßliche Unterstützung der M23-Rebellen.
Verteilte Flugblätter trugen Slogans wie „Nein zur Aggression Ruandas“ und „Nein zum Massaker an Kongolesen“.
Eskalation und internationale Spannungen
Die Proteste wurden durch Berichte über die erneute Einnahme der Stadt Goma durch die M23-Rebellen ausgelöst, was die Vorwürfe gegenüber Ruanda verschärfte. Während Kinshasa Ruanda beschuldigt, die M23 zu unterstützen, weist Kigali die Anschuldigungen zurück und wirft der DR Kongo vor, die FDLR, eine ruandische Rebellengruppe, zu dulden.
Die Spannungen haben sich zu einer diplomatischen Krise ausgeweitet, wobei Kinshasa die diplomatischen Beziehungen zu Ruanda abgebrochen hat.