G7-Außenminister: Partnerschaften mit Afrika im Zentrum

Globale Zusammenarbeit in Krisenzeiten

Die Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten – bestehend aus Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten sowie der Europäischen Union – erneuerten in ihrer jüngsten Erklärung ihr Bekenntnis zu Frieden, Stabilität und nachhaltiger Entwicklung. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Armutsbekämpfung und technologischer Transformation rufen sie zu gemeinschaftlichem Handeln und multilateraler Zusammenarbeit auf. In der Erklärung heißt es, dass die Reform des VN-Sicherheitsrats und die Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen zentrale Bestandteile ihrer strategischen Ziele bleiben.

Afrika als Schlüsselpartner der G7

Die G7 bekräftigte ihre Entschlossenheit, afrikanische Länder bei der Förderung von Frieden, Wachstum und Beschäftigung zu unterstützen. Diese Partnerschaften sollen im Einklang mit der Agenda 2063 der Afrikanischen Union gestaltet werden, die eine nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Integration des Kontinents anstrebt.

Ein herausragendes Projekt ist der KI-Knotenpunkt für nachhaltige Entwicklung, der in Kooperation mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) entwickelt wurde. Dieses Zentrum soll digitale Innovationen in Schlüsselsektoren wie Landwirtschaft, Energie, Gesundheit, Infrastruktur und Bildung fördern. Im Geiste des von Italien initiierten Mattei-Plans steht der Knotenpunkt für das Prinzip „Gemeinsames Wachsen“ („Growing Together“) und strebt an, afrikanische Länder in die digitale Transformation einzubeziehen, um eine inklusivere Zukunft zu gestalten.

Infrastruktur und Investitionen: Fokus auf die PGII-Initiative

Die Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen (PGII) bleibt ein zentraler Bestandteil der G7-Strategie in Afrika. Ziel ist es, eine nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur zu schaffen, die hohen Standards sowie Transparenz bei Projektauswahl, Finanzierung und Beschaffung entspricht. Obwohl PGII eine globale Reichweite hat, soll der Schwerpunkt auf afrikanischen Regionen liegen, in denen Investitionen die größte Wirkung erzielen können.

Ein Beispiel hierfür ist der Lobito-Korridor im südlichen und zentralen Afrika, ein Wirtschaftskorridor, der lokale und regionale Infrastruktur verbessert und zur Steigerung des Handels sowie der Ernährungssicherheit beiträgt. Zusätzlich unterstützt die EU im Rahmen ihrer Global Gateway-Initiative Projekte, die auf eine verbesserte Konnektivität und nachhaltige Entwicklung abzielen.

Förderung nachhaltiger Energie und Ernährungssicherheit

Ein weiteres Highlight der Erklärung ist die Initiative „Energie für Wachstum in Afrika“. Sie zielt darauf ab, Hindernisse für Investitionen in saubere Energie zu überwinden und den Kontinent beim Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu unterstützen. Nach Angaben der Erklärung soll diese Initiative eine Vielzahl von Akteuren einbeziehen, darunter öffentliche Entwicklungsbanken, multilaterale Entwicklungsinstitutionen und den Privatsektor.

Im Bereich der Ernährungssicherheit lancierte die G7 die Ernährungssicherheitsinitiative von Apulien (AFSI). Sie kombiniert Programme zur Verbesserung der Ernährungssysteme, zur Bekämpfung von Mangelernährung und zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Speziell Kinder sollen vor Wachstumsstörungen und Mangelernährung geschützt werden. In Wertschöpfungsketten wie der Kaffeeproduktion wird Nachhaltigkeit und Resilienz angestrebt, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung voranzubringen.

Regionale Konflikte und humanitäre Herausforderungen

Die G7 zeigte sich tief besorgt über anhaltende Konflikte in der Region der Großen Seen, im Sudan und in anderen Krisenherden Afrikas. Dabei forderten sie ein Ende der Gewalt sowie humanitären Zugang zu den betroffenen Bevölkerungsgruppen. Besonders die Lage in der Demokratischen Republik Kongo und die Rolle bewaffneter Gruppen wie der M23-Miliz stehen im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit.

Die Stabilisierung Somalias wurde ebenfalls hervorgehoben. Die G7 unterstützt die neue Unterstützungsmission der Afrikanischen Union in Somalia (AUSSOM) und ruft zur verstärkten Finanzierung der Mission auf, um die Sicherheit am Horn von Afrika und im Roten Meer zu gewährleisten.

Im Sudan verurteilen die G7-Mitglieder die anhaltenden Kämpfe, die massives Leid und Vertreibungen verursachen. Sie forderten alle Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden, den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten und humanitären Zugang zu ermöglichen.

Gesundheitsversorgung und Impfstoffproduktion in Afrika

Die G7 würdigte das GAVI-Projekt AVMA, das die regionale Impfstoffproduktion in Afrika beschleunigen soll. Dieses Vorhaben soll die Gesundheitssysteme stärken und Afrika unabhängiger von internationalen Lieferketten machen. Durch Partnerschaften mit der Afrikanischen Union und Africa CDC wird angestrebt, regionale Kapazitäten zu entwickeln, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Bedürfnisse abdecken können.

Migration und Entwicklungszusammenarbeit

Die Erklärung hob die Bedeutung nachhaltiger Lösungen für Migration hervor. Im Einklang mit der Agenda der Staats- und Regierungschefs von Apulien wollen die G7-Mitglieder die Ursachen irregulärer Migration – Armut, Instabilität und Klimawandel – bekämpfen. Partnerschaften mit Herkunfts-, Transit- und Zielländern sollen zur Stabilisierung beitragen und gleichzeitig Chancen für eine reguläre und sichere Migration schaffen.

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