WFP verteilt Bargeld an 2 Millionen Menschen im Sudan

Der anhaltende Konflikt in Sudan, der im April 2023 ausbrach, hat eine der schwersten humanitären Krisen weltweit ausgelöst. Angesichts der wachsenden Not hat das Welternährungsprogramm (WFP) seine Bemühungen erheblich ausgeweitet. Im Oktober konnte das WFP mit Nahrungsmitteln, Bargeld und Ernährungsunterstützung 2,8 Millionen Menschen erreichen – die höchste monatliche Zahl seit Beginn des Konflikts.

Hilfe in Hunger-Hotspots

Das WFP konzentriert seine Unterstützung auf 14 besonders betroffene Regionen, darunter Darfur, Kordofan, Khartum und Gezira. Trotz unsicherer Bedingungen gelang es, Gebiete wie die Lager Zamzam, Abu Shouk und Al Salam in Nord-Darfur sowie Gemeinschaften von Binnenvertriebenen in Zentral- und Süd-Darfur zu erreichen.

In West-Darfur wurden in Kereneik und Sirba tausende Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt, die in Regionen leben, die stark von Hunger und drohender Hungersnot betroffen sind. Das Lager Zamzam in Nord-Darfur bleibt ein Schwerpunkt der Bemühungen, da es weltweit als der einzige Ort gilt, an dem derzeit eine Hungersnot bestätigt wurde. Seit September erhielten dort rund 135.000 Menschen Hilfe, mit zuletzt 12.500 zusätzlichen Empfängern.

Ein neuer Konvoi mit Hilfsgütern für 70.000 Menschen ist aktuell über den Grenzübergang Adre in Tschad unterwegs. Doch verschlechterte Sicherheitsbedingungen stellen eine zunehmende Herausforderung dar.

Herausforderungen in Konfliktzonen

Obwohl das WFP die Verteilung von Hilfsgütern erheblich steigern konnte – im November wurde viermal so viel Nahrung geliefert wie noch im September – bleibt der Zugang aufgrund der Konflikte schwierig.

In Um Rawwaba, einer Region in Nord-Kordofan, zwang die Gewalt einen Hilfskonvoi zur Umkehr. Die Hilfsgüter werden nun an zugängliche Orte umgeleitet. Ein weiterer Konvoi, ursprünglich für das Lager Zamzam vorgesehen, musste aus Sicherheitsgründen nach Kalma in Süd-Darfur umgeleitet werden, wo 15.000 Menschen unterstützt wurden.

Grenzüberschreitende Einsätze aus dem benachbarten Tschad bleiben entscheidend für die Versorgung der betroffenen Regionen. Allerdings wächst die Gefahr für humanitäre Helfer und Lieferungen entlang dieser Routen, da die Gewalt in den Korridoren zunimmt.

Ausweitung von Bargeldhilfen

Das WFP setzt verstärkt auf Bargeldhilfe, um in schwer zugänglichen Gebieten dennoch Unterstützung leisten zu können. In diesem Jahr wurden über zwei Millionen Menschen in Sudan mit Bargeld oder Gutscheinen versorgt – eine zehnfache Steigerung im Vergleich zu Januar. Allerdings bleibt Sudans anhaltende Liquiditätskrise ein großes Hindernis für den Erfolg solcher Programme.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Der Konflikt in Sudan hat eine der komplexesten humanitären Katastrophen der Welt geschaffen. Laut WFP sind 1,7 Millionen Menschen von Hungersnot oder deren unmittelbarer Gefahr betroffen. Angesichts der eskalierenden Kämpfe und der zunehmenden humanitären Bedürfnisse setzt das WFP alles daran, seine Hilfe weiter auszuweiten, um Leben zu retten und die Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

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