Bangui. Trotz einer 15-prozentigen Kürzung ihres Jahresbudgets hat die Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation en Centrafrique (MINUSCA) bekräftigt, dass ihr Engagement in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) „intakt“ bleibe. Die Mission reagiert damit auf Befürchtungen über einen möglichen Rückzug angesichts finanzieller Engpässe bei den Vereinten Nationen.
Die Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs und Leiterin der Mission, Valentine Rugwabiza, habe in den vergangenen Tagen mehrfach betont, dass es sich nicht um einen „Abbau des Engagements“, sondern um eine „Reorganisation des Einsatzdispositivs“ handle, erklärte Florence Marchal, Sprecherin der MINUSCA, am 22. Oktober bei einer Pressekonferenz in Bangui.
Finanzielle Engpässe bei den UN und Folgen für die Mission

Der Hintergrund der Kürzungen ist der zahlungsbedingte Liquiditätsmangel in mehreren UN-Friedensmissionen. Da einige Mitgliedstaaten ihre verpflichtenden Beiträge verspätet oder gar nicht geleistet haben, musste Generalsekretär António Guterres Anfang Oktober einen Notfallplan („Plan de contingence“) aktivieren, der für alle laufenden Missionen gilt.
„Alle Friedensmissionen, einschließlich der MINUSCA, müssen ihre Ausgaben um 15 Prozent reduzieren“, sagte Marchal. „Das bedeutet konkret eine Reduzierung des militärischen, polizeilichen und zivilen internationalen Personals sowie eine Anpassung des Umfangs von Operationen und Programmen.“
Die Sprecherin betonte zugleich, dass die Entscheidung nicht mit der Lage im Land oder der Arbeit der Missionzusammenhänge: „Die Zentralafrikanische Republik macht weiterhin Fortschritte, und die MINUSCA erfüllt weiterhin vollumfänglich ihr Mandat.“
Mandat bleibt unverändert – Fokus auf Schutz und Stabilität
Trotz der Sparmaßnahmen bleibt der Kernauftrag der Mission unverändert: der Schutz der Zivilbevölkerung, die Unterstützung des Wahlprozesses, die Begleitung von Entwaffnung und Reintegration ehemaliger Kämpfer (DDR-Prozess) sowie die Stärkung der staatlichen Autorität im gesamten Staatsgebiet.
#PressConference : Des plans de contingence sont activés dans les missions de maintien de la paix y compris la #MINUSCA. Réduction des dépenses de 15 % en raison du non-paiement par certains États Membres de leurs contributions obligatoires au budget du maintien de la paix pic.twitter.com/4uRwbWOix9
— MINUSCA (@UN_CAR) October 22, 2025
„Unser Mandat bleibt dasselbe, unsere Prioritäten bleiben dieselben, und unsere Präsenz bleibt gesichert – insbesondere in den sensibelsten Regionen des Landes“, erklärte Marchal. Die Mission arbeite eng mit den nationalen Behörden zusammen, um die Auswirkungen der Kürzungen zu minimieren und die Fortschritte bei Sicherheit und Stabilität zu konsolidieren.
Besonders betont wurde, dass national angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit festen Verträgen von den Sparmaßnahmen nicht betroffen sind. „Sie behalten ihre Stellen, was unsere Entschlossenheit zeigt, das nationale Humankapital des Landes zu fördern“, so die Sprecherin.
Fortschritte beim Friedens- und DDR-Prozess

Im Rahmen des Abkommens über Frieden und nationale Versöhnung (APPR) setzte die MINUSCA ihre Zusammenarbeit mit der Unité d’Exécution du Programme National de Désarmement, Démobilisation et Réintégration (UEPNDDR) fort.
Zwischen dem 17. und 20. Oktober wurden in Bangui und Mobaye umfangreiche Entwaffnungsaktionen durchgeführt:
- 97 ehemalige Kämpfer, darunter 12 Frauen, legten in Bangui ihre Waffen nieder. Sie gehörten den Gruppen UPC, 3R, MPC sowie den Anti-Balaka-Flügeln Mokom und Ngaïssona an.
- In Mobaye (Basse-Kotto) gaben 19 weitere Anti-Balaka-Mitglieder ihre Waffen ab.
Die ehemaligen Kombattanten erhielten Wiedereingliederungspakete und finanzielle Unterstützung. Parallel dazu fanden Erkundungsmissionen in den Präfekturen Mambéré und Mambéré-Kadéï statt.
Unterstützung des Wahlprozesses
Trotz der Budgetanpassung unterstützt die MINUSCA weiterhin den laufenden Wahlprozess in der ZAR. Dazu gehören:
- Lufttransport von Wahlunterlagen aus entlegenen Präfekturen wie Mbomou, Vakaga, Haute-Kotto und Haut-Mbomou nach Bangui;
- technische Unterstützung bei der Digitalisierung der Kandidatendossiers im Datenzentrum der Autorité Nationale des Élections (ANE);
- Sensibilisierungskampagnen zur Wählerbildung;
- Sicherheitsunterstützung im Rahmen des Plans intégré de sécurisation des élections (PISE).
Die MINUSCA bleibe auch bei der Ressourcenmobilisierung im Inland aktiv, um die Durchführung freier und sicherer Wahlen zu gewährleisten.
Bericht an den Sicherheitsrat
Der nächste Bericht des UN-Generalsekretärs zur Lage in der Zentralafrikanischen Republik wird am 28. Oktober 2025 im UN-Sicherheitsrat diskutiert. Rugwabiza wird in New York die Entwicklungen der letzten vier Monate vorstellen – darunter die Fortschritte beim Friedensprozess, die Sicherheitslage sowie die Herausforderungen durch die Haushaltslage der Mission.
Marchal unterstrich, dass die MINUSCA trotz der schwierigen finanziellen Umstände „ihre Präsenz, ihren Auftrag und ihre Entschlossenheit“ aufrechterhalte: „Es gibt keine Reduktion unseres Engagements – nur eine Reorganisation unserer Mittel.“