Im westafrikanischen Gambia sehen sich Beamte der Gambia Immigration Department (GID) zunehmend gefährlichen Situationen ausgesetzt. Während der illegale Grenzübertritt in Richtung Europa stark zunimmt, müssen viele Einsatzkräfte an den Grenzen und Wasserwegen ohne Schusswaffen patrouillieren – trotz wachsender Bedrohung durch bewaffnete Schleuser.
Sicherheitsrisiken entlang der Migrationsrouten
Bei einer Pressekonferenz der Abteilung für Migrationsmanagement in Tanji am 6. November äußerte der Pressesprecher der Behörde, Inspektor Siman Lowe, deutliche Bedenken zur Sicherheit der Beamten. Er forderte eine rasche Verabschiedung des sogenannten GID-Gesetzentwurfs, der den Grenzpatrouillen das Führen von Dienstwaffen erlauben würde.
„Das Gesetz sieht vor, dass die Grenzpatrouillen mit Waffen ausgestattet werden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Wir gehen manchmal ohne Bewaffnung ins Feld – das stellt eine reale Gefahr dar, wenn wir auf bewaffnete Schleuser treffen“, sagte Lowe.
Festnahmen und laufende Ermittlungen

Lowe berichtete, dass am 2. November 2025 zwei Verdächtige – Ebrima Njie und Abdou Jobe – mit Funkgeräten und einer mutmaßlichen Schusswaffe festgenommen wurden. Da die Echtheit der Waffe nicht bestätigt werden konnte, wurde sie an die Polizei zur weiteren Untersuchung übergeben.
„Der Verdächtige, der die Waffe besessen haben soll, befindet sich in Polizeigewahrsam, ebenso wie zwei weitere mutmaßliche Organisatoren der Migrationsroute. Die Polizei wird prüfen, ob es sich um eine echte Waffe handelt und welche strafrechtlichen Konsequenzen folgen“, erklärte Lowe.
Mehr als 2.000 Migranten abgefangen
In den vergangenen elf Monaten hat die GID 2.041 Migranten abgefangen – darunter 535 Gambier, 921 Senegalesenund 485 Guineer. Viele von ihnen nutzten Gambia als Transitland auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln.
Nach Angaben der Behörde waren 1.693 Männer, 348 Frauen, 77 Minderjährige und 21 schwangere Frauen unter den aufgegriffenen Personen.
Fokus auf Prävention statt Abfangaktionen

Trotz der schwierigen Lage betonte Lowe, dass die Arbeit der Behörde zunehmend darauf abzielt, Schleusernetzwerke frühzeitig zu zerschlagen, bevor Migranten ihre gefährlichen Reisen antreten.
„Wir sind entschlossen, das Geschäft der irregulären Migration zu beenden. Unsere Beamten werden weiter dienen, auch unter schwierigen und riskanten Bedingungen, um unsere Grenzen zu sichern und Leben zu schützen“, so Lowe.
Die Forderung nach einer rechtlichen Grundlage zur Bewaffnung der GID-Einheiten bleibt ein zentrales Anliegen, da die Sicherheitslage an Gambias Grenzen weiterhin angespannt ist.