Sudan: UN-Sicherheitsrat verlängert Sanktionen

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am 12. September 2025 die Sudan-Sanktionen um ein weiteres Jahr verlängert. Mit der einstimmig angenommenen Resolution 2791 (2025) bleibt das Waffenembargo sowie die gezielte Sanktionierung bestimmter Personen und Gruppen bestehen. Gleichzeitig wurde das Mandat der Expertengruppe bis 12. Oktober 2026 verlängert. Die Expertinnen und Experten sollen einen Zwischenbericht bis März 2026 und einen Abschlussbericht bis Juli 2026 vorlegen. Laut UN wird der Rat die Mandatsverlängerung bis September 2026 erneut prüfen.

Kontroverse über Resolutionstext

Während die Annahme einstimmig erfolgte, gab es Differenzen über die Formulierung. Einige Delegationen drängten auf explizite Bezüge zu Konfliktfaktoren wie sexualisierter Gewalt, Einsatz von Söldnern und humanitären Folgen. Andere Mitglieder bestanden auf einer rein technischen Verlängerung. Vertreter der USA betonten, die internationale Gemeinschaft wolle „den Zustrom von Waffen eindämmen und Verantwortliche für Gewalt in Darfur zur Rechenschaft ziehen“. Auch Dänemark und das Vereinigte Königreich hoben die Bedeutung des Mandats hervor. London forderte, dass Täter sexualisierter Gewalt und der Einsatz von Drohnen sanktioniert werden sollten.

Delegierte aus Panama, Slowenien und Sierra Leone begrüßten die Kohärenz zwischen Sanktionen und Mandat der Expertengruppe. Zugleich erinnerten sie daran, dass Sanktionen ein temporäres Instrument bleiben müssten. Pakistan mahnte die Einhaltung des Waffenembargos an. China und Russland warnten vor einer politischen Instrumentalisierung der Sanktionen und verwiesen auf die Priorität eines Waffenstillstands und humanitärer Hilfe.

Position der sudanesischen Regierung

Der sudanesische Vertreter betonte das Recht seines Landes auf Verteidigung der Souveränität. Er machte externe Einmischungen für die Fortdauer des Konflikts verantwortlich. Insbesondere der Einsatz ausländischer Söldner, unter anderem aus Kolumbien, verschärfe die Gewalt. Laut Angaben der Regierung seien diese über die Vereinigten Arabischen Emirate nach Sudan gelangt. Dabei sei es zu Massakern und dem Einsatz von weißem Phosphor gekommen, was Verstöße gegen humanitäres Völkerrecht darstellt.

Humanitäre Dimension der Krise

Parallel zur Entscheidung des Sicherheitsrats veröffentlichten UN-Organisationen neue Zahlen zur humanitären Lage. Über 25 Millionen Menschen leiden unter akuter Nahrungsmittelknappheit, rund 20 Millionen benötigen dringend medizinische Versorgung. Das Welternährungsprogramm (WFP) berichtete von Finanzierungslücken, die erstmals zu Einschränkungen bei Hilfslieferungen führen. „Die Dimension der Not zwingt uns zu schwerwiegenden Entscheidungen, wer Hilfe erhält und wer nicht“, erklärte WFP-Sprecherin Leni Kinzli.

Kinder sind besonders betroffen: Nach Angaben von UNICEF und UNFPA sind rund 13 Millionen von 17 Millionen schulpflichtigen Kindern ohne Zugang zu Bildung. Zwar sind 45 Prozent der Schulen wieder geöffnet, dennoch bleibt der Unterricht für Millionen von Kindern unerreichbar. Schulen, die mit Unterstützung von UN-Partnern wie Save the Children arbeiten, bieten neben Unterricht auch Mahlzeiten, Trinkwasser und psychosoziale Betreuung an.

Binnenvertriebene und Rückkehrbewegungen

Laut Daten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind zwischen November 2024 und Juli 2025 etwa zwei Millionen Menschen in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Die meisten Rückkehrerinnen und Rückkehrer leben in den Bundesstaaten Aj Jazirah, Khartum, Sennar, Blauer Nil und Weißer Nil. Dennoch bleibt dies nur ein Bruchteil der über 4,2 Millionen Geflüchteten, die seit Ausbruch des Krieges im April 2023 in Nachbarländer geflohen sind. Mehr als die Hälfte der Binnenvertriebenen sind Kinder.

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