Verteidigungsminister Hegseth besucht AFRICOM

Der Besuch von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth beim United States Africa Command (AFRICOM) am 11. Februar 2025 in Stuttgart, Deutschland, unterstreicht die wachsende geopolitische Bedeutung Afrikas für die US-amerikanische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Als erster Auslandstermin seiner Amtszeit diente der Besuch nicht nur der internen Abstimmung mit AFRICOM-Kommandeur General Michael E. Langley, sondern auch der Formulierung neuer strategischer Schwerpunkte.

Hegseth will Neuausrichtung der US-Militärstrategie in Afrika

Hegseths Besuch war Teil einer größeren internationalen Reise, die auch das U.S. European Command (EUCOM) umfasste. Dabei wurde die Rolle Afrikas als sicherheitspolitische Herausforderung und als geopolitisches Interessensgebiet für die USA bekräftigt. In Gesprächen mit hochrangigen Militärvertretern lag der Fokus auf der Verbesserung der Einsatzbereitschaft der US-Truppen, der Verstärkung bestehender Partnerschaften und der Eindämmung transnationaler Bedrohungen. Besondere Aufmerksamkeit galt der Abwehr externer Akteure, die in Afrika zunehmend Einfluss gewinnen, darunter China und Russland.

Während einer anschließenden Townhall-Veranstaltung mit Soldaten und zivilem Personal betonte Hegseth: „Zwei Combatant Commands, die an vorderster Front stehen, um amerikanische Interessen weltweit zu verteidigen. Ich bin stolz, hier zu sein – es ist beeindruckend zu sehen, was Amerikaner in weit entfernten Regionen für unser Land leisten.“ Seine Worte spiegeln die anhaltende Bedeutung Afrikas in der US-amerikanischen Militärstrategie wider.

US-Interessen in Afrika: Sicherheit, Einfluss und politische Signale

AFRICOM ist eines von sieben US-Regionalkommandozentren und für militärische Einsätze in 53 afrikanischen Ländern verantwortlich. Ziel der Mission ist es, durch die Unterstützung lokaler Sicherheitskräfte, den Schutz amerikanischer Interessen sowie die Eindämmung terroristischer Gruppen Stabilität in der Region zu fördern. Neben klassischen Anti-Terror-Operationen geht es zunehmend darum, den wachsenden Einfluss geopolitischer Konkurrenten wie China, Russland und regionaler Akteure in Afrika zu begrenzen.

Besonders brisant war Hegseths Äußerung zur Grenzsicherheit. Er zog eine Parallele zwischen der Verteidigung der US-Grenzen und der Sicherung internationaler Grenzen. Dies wird als Zeichen für eine stärkere Fokussierung auf nationale Sicherheitsinteressen gedeutet. Zudem begrüßte er die laufende Überprüfung der US-Entwicklungshilfe durch USAID, was auf mögliche Kürzungen oder eine Neuausrichtung hindeutet.

Politische und militärische Implikationen des Besuchs

Der Besuch wurde in sozialen Medien intensiv diskutiert. Während Kritiker Hegseth für seine enge politische Verbindung zu Präsident Donald Trump und frühere umstrittene Aussagen kritisierten, lobten Anhänger seinen direkten Austausch mit den Truppen und seine klare Haltung zur US-Militärstrategie.

Militärisch signalisiert der Besuch eine Fortsetzung der amerikanischen Präsenz in Afrika mit einem Fokus auf die Bekämpfung von Terrorgruppen und die Stärkung regionaler Partner. Gleichzeitig könnten mögliche Kürzungen der US-Entwicklungshilfe bestehende Programme gefährden. Das könnte ein geopolitisches Vakuum schaffen, welches von anderen Mächten wie China oder Russland gefüllt werden könnte. Die Betonung der Grenzsicherheit deutet zudem auf eine mögliche Neuausrichtung der Prioritäten hin, die sich stärker auf innere Sicherheitsinteressen konzentriert.

Diplomatisch sendet die Wahl von AFRICOM als erstes internationales Besuchsziel eine klare Botschaft über die Bedeutung Afrikas für die USA. Angesichts wachsender globaler Spannungen und der strategischen Rolle des Kontinents könnte dieser Besuch eine Neudefinition der amerikanischen Sicherheits- und Militärpolitik in Afrika einläuten.

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