UN verurteilt tödliche Angriffe auf Kindergarten und Krankenhaus in Kordofan

Im Sudan hat sich der seit 2023 andauernde Konflikt zwischen den Sudanese Armed Forces (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) weiter verschärft. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden am 4. Dezember 2025 bei mehreren Drohnenangriffen in der Stadt Kalogi (Südkordofan) Dutzende Kinder und weitere Zivilpersonen getötet. Die Angriffe zielten auf eine Kindertagesstätte und ein Krankenhaus, in dem Verwundete medizinisch versorgt wurden. Die Vereinten Nationen reagierten mit scharfer Kritik an den wiederholten Verletzungen des humanitären Völkerrechts und warnten vor einer sich weiter verschlechternden humanitären Lage, insbesondere in den Kordofan-Regionen.

Drohnenangriffe auf zivile Einrichtungen in Kalogi

Laut Angaben des Sprechers von UN-Generalsekretär António Guterres trafen drei Drohnenangriffe die Stadt Kalogi, darunter zwei Einschläge auf eine Kinderbetreuungseinrichtung. Ein weiterer Angriff richtete sich gegen das örtliche Krankenhaus, in das zuvor Verletzte gebracht worden waren. Guterres zeigte sich entsetzt über Berichte, wonach die Attacken gezielt zivile Einrichtungen getroffen hätten. Er betonte, dass Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser schwerwiegende Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen können.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, erklärte, dass das Kalogi Rural Hospital mindestens dreimal bombardiert worden sei. Nach seinen Angaben kamen dabei 114 Menschen ums Leben, darunter 63 Kinder. Überlebende wurden in das Krankenhaus von Abu Jebaiha verlegt. Die WHO meldete einen dringenden Bedarf an Blutspenden sowie medizinischem Material.

Angriffe auf humanitäre Hilfskonvois

Am selben Tag wurde ein humanitärer Konvoi des UN World Food Programme (WFP) in Nordkordofan angegriffen. Der Konvoi war mit Hilfsgütern für Norddarfur unterwegs, als ein Luftschlag einen Lastwagen traf und den Fahrer schwer verletzte. Die UN verurteilten den Angriff als weiteren schweren Schlag gegen humanitäre Operationen in einer Phase, in der Millionen Menschen auf lebensrettende Unterstützung angewiesen sind.

Verschärfte humanitäre Krise in Kordofan und Darfur

Die Vereinten Nationen warnen, dass sich die Lage insbesondere in den Kordofan-Regionen dramatisch verschlechtert. In der Hauptstadt von Südkordofan, Kadugli, herrschen bestätigte Hungerbedingungen. Zahlreiche humanitäre Organisationen weisen darauf hin, dass aufgrund der Kämpfe sowie blockierter Versorgungslinien kaum noch Hilfsgüter in die Region gelangen.

In den vergangenen Monaten wurden in El Fasher schwere Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Die UN betonen, dass ähnliche Vorfälle in Kordofan verhindert werden müssten. Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, äußerte die Sorge vor einer „neuen Welle von Gräueltaten“ und verwies auf Massenvertreibungen, Luftschläge und außergerichtliche Tötungen seit Ende Oktober. Mehr als 45.000 Menschen seien neue Flüchtlinge oder Binnenvertriebene geworden.

Nach UN-Angaben benötigen inzwischen über 30 Millionen Menschen im Sudan humanitäre Hilfe. Mehr als neun Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben.

Forderung nach internationalem Druck und Waffenstopp

Guterres rief alle Staaten mit Einfluss auf die Konfliktparteien auf, „ihre Hebel zu nutzen“, um ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen zu erreichen. Er warnte vor anhaltenden Waffenlieferungen, die den Konflikt weiter anheizten. Die Verpflichtung zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts müsse in allen Konfliktgebieten gelten, insbesondere in Darfur und Kordofan.

Zudem erneuerte der Generalsekretär seinen Appell an die Konfliktparteien, einem sofortigen Waffenstillstand zuzustimmen und zu Gesprächen über einen nachhaltigen, inklusiven und von Sudanesen geführten politischen Prozess zurückzukehren. Die Vereinten Nationen erklärten ihre Bereitschaft, jeden glaubwürdigen Schritt in Richtung eines dauerhaften Friedens zu unterstützen.

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