UN, AU und EU bündeln Kräfte für Frieden und Entwicklung in Afrika

Am Rande der UN-Generaldebatte bekräftigten Vereinte Nationen (UN), Afrikanische Union (AU) und Europäische Union (EU) bei ihrem sechsten trilateralen Treffen die gemeinsame Linie. Die Spitzen der drei Organisationen bekannten sich zu Multilateralismus als „wirksamstem Weg“, die UN-Charta und das Völkerrecht zu achten und Verstöße gegen humanitäres Recht klar zu benennen. Grundlage ist ein gemeinsames Kommuniqué. Wie UN News berichtet, steht die Vertiefung der trilateralen Kooperation im Zentrum, um afrikanische Lösungen für sicherheitspolitische Herausforderungen voranzubringen.

Konfliktschwerpunkte: Sudan, Sahel, Libyen, DRC und Somalia

Die drei Organisationen richten ihr Augenmerk auf akute Konflikte:

  • Sudan: Ziel ist eine sofortige Feuerpause und ein tragfähiger politischer Prozess. Die Partner wollen ihre Unterstützung bündeln, um einen inklusiven Dialog zu ermöglichen.
  • Sahel: Die Akteure stärken die Koordination gegen terroristische bewaffnete Gruppen und unterstützen Versöhnung und Entwicklung.
  • Libyen: UN, AU und EU bekräftigen den UN-Fahrplan zur Belebung des politischen Prozesses. Migration bleibt Teil der Agenda, unter Einhaltung humanitärer Standards.
  • Demokratische Republik Kongo (DRC): Die Partner tragen regionale und internationale Friedensinitiativen mit, im Einklang mit dem Beschluss des AU-Friedens- und Sicherheitsrats (1261. Sitzung vom 14.02.2025) und der Resolution 2773 (2025) des UN-Sicherheitsrats.
  • Somalia: Die trilaterale Runde bekräftigt die Unterstützung für die AU Support and Stabilization Mission und fordert verlässliche, nachhaltige Finanzierung zur Mandatserfüllung.

Die drei Organisationen verweisen außerdem auf laufende Überprüfungen von Friedenseinsätzen und auf die Umsetzung der Resolution 2719 (2023) zur planbaren Finanzierung AU-geführter Friedensmissionen im Einzelfall.

Strategische Leitplanken: Agenda 2063, Agenda 2030, UN80-Reform

Die Zusammenarbeit folgt zwei Rahmenwerken: der Agenda 2063 der AU und der Agenda 2030 der UN. Die Partner sehen die anstehende AU-EU-Konferenz in Luanda (November 2025) als nächsten Markstein. Das Kommuniqué würdigt zudem die jüngste Resolution der UN-Generalversammlung zur Kooperation zwischen AU und UN. Die AU und EU unterstützen die vom UN-Generalsekretär vorangetriebene UN80-Reform, die Effizienz, Kohärenz und Wirksamkeit des Systems stärken soll.

Zum 25-jährigen Jubiläum der Resolution 1325 (2000) bekräftigen UN, AU und EU die Führungsrolle von Frauen in Friedensprozessen. Ziel ist die volle, gleichberechtigte und wirksame Beteiligung in Friedensförderung und Wiederaufbau.

Finanzierung und internationale Finanzarchitektur: Sevilla Commitment

Die Partner priorisieren Finanzierung. Sie rufen zur Umsetzung des Sevilla Commitment auf, um Investitionen zu mobilisieren, Entschuldung voranzutreiben und Reformen der multilateralen Entwicklungsbanken zu beschleunigen. Unter Südafrikas G20-Präsidentschaft sollen Fortschritte bei Überschuldung und Kapitalausweitung erzielt werden. Die drei Organisationen verweisen auf wachsende klimainduzierte Risiken für besonders verletzliche Bevölkerungen und verlangen ambitionierte Zusagen für COP30 in Brasilien (10.–21. November 2025).

„Unstoppable Africa“: wirtschaftliche Dynamik und Schlüsselinvestitionen

Im Umfeld der UNGA80 sprach UN-Generalsekretär António Guterres beim Forum Unstoppable Africa 2025 der Global Africa Business Initiative. Er bezeichnete Afrika als „opportunity“ und verwies auf eine junge Bevölkerung, erneuerbare Potenziale und die wachsende digitale Rolle des Kontinents. Er forderte Investitionen in erneuerbare Energiennachhaltige Ernährungssysteme und digitale Infrastruktur sowie faire Erträge aus kritischen Mineralienfür die Energiewende.

Guterres kritisierte das „Paradox“, dass ein rohstoff- und agrarpotenzialreicher Kontinent teure Nahrungsmittelimporte benötigt, und forderte stärkere Unterstützung für Kleinbäuerinnen und -bauern sowie klimaresiliente Landwirtschaft. Sein Fazit: „Afrikas Aufstieg ist unbestreitbar, unvermeidlich und unaufhaltsam.“ Die Stärkung afrikanischer Stimme in globalen Governance-Strukturen, einschließlich einer permanenten afrikanischen Vertretung im Sicherheitsrat, bleibt für ihn zentral.

Die trilaterale Agenda verbindet sicherheitspolitische Stabilisierungsansätze mit Reformen der Finanzarchitektur und Klimapolitik. Zugleich knüpfen die Partner die Umsetzung an konkrete Mechanismen: planbare Einsatzfinanzierung, Schuldentragfähigkeit, MDB-Reformen und Agenda-Kohärenz zwischen 2063 und 2030. Das Kommuniqué sieht eine erneute Zusammenkunft 2026 am Rande der 81. UN-Generalversammlung vor.

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