Tansania bestätigt neuen Fall von Marburg-Virus-Erkrankung

Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan hat heute während einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, einen neuen Fall von Marburg-Virus-Erkrankung in der nordwestlichen Region Kagera bestätigt.

„Laboruntersuchungen im Kabaile-Mobil-Labor in Kagera und eine spätere Bestätigung in Dar es Salaam haben gezeigt, dass ein Patient mit dem Marburg-Virus infiziert ist. Glücklicherweise wurden alle weiteren Verdachtsfälle negativ getestet“, erklärte die Präsidentin.

Die bestätigte Infektion ist die zweite in Tansania, nachdem im März 2023 in derselben Region der erste Ausbruch des Marburg-Virus gemeldet wurde. Damals wurden neun Fälle registriert, von denen sechs tödlich verliefen.

Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs

Präsidentin Hassan versicherte der Öffentlichkeit und der internationalen Gemeinschaft, dass Tansania entschlossen sei, der Bedrohung durch das Virus mit umfassenden Maßnahmen zu begegnen. Aktuell werden 25 weitere Personen, die als Verdachtsfälle gelten, engmaschig überwacht. Die Fälle wurden in den Distrikten Biharamulo und Muleba gemeldet.

Die WHO unterstützt die tansanischen Gesundheitsbehörden bei der Eindämmung des Ausbruchs durch verstärkte Überwachungsmaßnahmen, Labortests, Infektionskontrolle und Aufklärungsarbeit. „WHO arbeitet eng mit der Regierung von Tansania zusammen, um den Ausbruch schnell unter Kontrolle zu bringen und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen“, sagte Dr. Tedros.

Marburg-Virus: Hochinfektiös und gefährlich

Das Marburg-Virus gehört zur gleichen Familie wie das Ebola-Virus und verursacht hochansteckende hämorrhagische Fieber. Die Krankheit beginnt oft abrupt mit Symptomen wie hohem Fieber, starkem Kopfweh und allgemeinem Unwohlsein. Innerhalb von sieben Tagen können schwere Blutungen auftreten.

Das Virus wird durch Flughunde auf Menschen übertragen und verbreitet sich unter Menschen durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, kontaminierten Oberflächen oder Materialien. Trotz laufender klinischer Studien gibt es derzeit weder eine zugelassene Behandlung noch einen Impfstoff gegen das Marburg-Virus. Eine frühzeitige Behandlung mit Flüssigkeitszufuhr und symptomatischer Versorgung kann jedoch die Überlebensrate erhöhen.

Internationale Aufmerksamkeit und regionale Perspektive

Dr. Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika, betonte, wie wichtig die schnellen Maßnahmen der tansanischen Regierung sind, um eine lokale und grenzüberschreitende Ausbreitung des Virus zu verhindern. In der afrikanischen Region wurden bereits Ausbrüche in Ländern wie Angola, Ghana, Uganda und Südafrika dokumentiert.

Die WHO rät trotz des Ausbruchs nicht zu Handels- oder Reisebeschränkungen nach Tansania. Dr. Tedros hob hervor: „Angesichts des niedrigen globalen Risikos und der starken Fähigkeiten der tansanischen Regierung bleibt Tansania offen für Geschäfte.“

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