Die Vorbereitungen für die Wahl der nächsten Führungsspitze der Vereinten Nationen haben begonnen. In den kommenden Wochen werden Regierungen ihre Nominierungen für das Amt des Generalsekretärs einreichen. Das Verfahren folgt der etablierten Praxis der geografischen Rotation, auch wenn bislang ausschließlich Männer das Amt innehatten. Die Generalversammlung wählt den Generalsekretär auf Empfehlung des Sicherheitsrats, dessen 15 Mitglieder die Vorauswahl treffen.
Verantwortung des Sicherheitsrats

Die dänische Botschafterin Christina Markus Lassen, Ko-Vorsitzende der Informellen Arbeitsgruppe für Dokumentation und andere Verfahrensfragen, bezeichnete die bevorstehende Auswahl als eine der wichtigsten Aufgaben des Rates.
Nach ihren Angaben wird sich der Sicherheitsrat in den kommenden Monaten mit Abstimmungsmodalitäten, dem Umgang mit Kandidaturen sowie der Informationsweitergabe an die Mitgliedstaaten befassen.
Russland, das im Oktober den Ratsvorsitz innehatte, leitete nach eigenen Angaben zügig Gespräche über das gemeinsame Einladungsschreiben der Generalversammlung und des Sicherheitsrats ein, mit dem die Staaten offiziell zur Nominierung von Kandidatinnen und Kandidaten aufgefordert werden. Botschafter Wassili Nebensja äußerte die Erwartung, dass das Schreiben zeitnah angenommen werde. Er erklärte, man vertraue darauf, dass der Sicherheitsrat „den würdigsten Kandidaten“ für die Leitung des UN-Sekretariats unterstützen werde.
Forderungen nach einem inklusiven Auswahlverfahren

Der nächste Generalsekretär wird ab Januar 2027 eine Amtszeit von fünf Jahren antreten und damit António Guterres nachfolgen. Vor dem Hintergrund, dass das Amt in der 80-jährigen Geschichte der UN noch nie von einer Frau besetzt wurde, sprach sich Chile für ein offenes, transparentes und geschlechtergerechtes Verfahren aus.
Der chilenische Vertreter betonte, dass nach acht Jahrzehnten „die Zeit gekommen sei, dass eine Frau diese Organisation führt“. Zudem verwies er auf das Prinzip der regionalen Rotation und erklärte, dass die Region Lateinamerika und Karibik an der Reihe sei.
Bedeutung professioneller Arbeitsabläufe
Mehr als vierzig Staaten beteiligten sich an der Debatte zu den Arbeitsmethoden des Sicherheitsrats. Grundlage dafür war eine im Dezember des Vorjahres verabschiedete Verfahrensnotiz. Die ehemalige Leiterin des Unterstützungsbüros des Sicherheitsrats, Loraine Sievers, hob die wachsende Bedeutung effizienter und gut strukturierter Sitzungen hervor.

Sie betonte, dass nicht nur Erklärungen und Abstimmungen im Fokus stünden. Vielmehr beeinflusse der professionelle Ablauf von Sitzungen die Glaubwürdigkeit von Sicherheitsrat und Vereinten Nationen insgesamt – insbesondere in Zeiten zahlreicher dringlicher Themen auf der Agenda.