Präsident Touadéra macht auf Kinder in Konfliktregionen aufmerksam

Faustin Archange Touadéra, Staatsoberhaupt der Zentralafrikanischen Republik, stellte bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung die dramatische Lage Afrikas in den Mittelpunkt. 2025 entfallen mehr als 40 Prozent der weltweiten bewaffneten Konflikte auf den Kontinent, sagte er. In einigen Regionen lebe jedes zweite Kind in einem konfliktbetroffenen Gebiet. „Wie können wir von einer Zukunft sprechen, wenn eine halbe Generation vom Krieg bedroht ist?“, fragte er.

Touadéra macht Vorschläge für Prävention und Konfliktlösung

Touadéra forderte eine Stärkung der UN-Instrumente für präventive Diplomatie. Er schlug die Einrichtung eines Global Conflict Prevention Fund vor, finanziert durch die großen Weltmächte und mit transparenter Verwaltung. Ergänzend dazu sollten regionale Mediationskoalitionen systematisch geschaffen werden, um Eskalationen frühzeitig einzudämmen. Zudem sprach er sich für ein integriertes afrikanisches Instrument für Nahrungs- und Klimasicherheit aus, um die Verbindung von Ressourcenknappheit und Konflikten zu durchbrechen.

„Wir rufen nach struktureller und nachhaltiger Finanzierung von Friedensoperationen in Afrika auf der Basis verpflichtender Beiträge, nicht freiwilliger“, betonte Touadéra. Frieden müsse inklusiv gestaltet sein und die aktive Beteiligung von Frauen und Jugendlichen gewährleisten.

Sudan, Afrika und die eigene Erfahrung

Er begrüßte die Quad-Erklärung von Ägypten, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Vereinigten Staaten zur Wiederherstellung von Frieden in Sudan. Zugleich verwies er auf die positive Entwicklung in seinem eigenen Land, das lange als Schauplatz von Gewalt galt. Heute bereite sich die Zentralafrikanische Republik in relativer Ruhe auf die Wahlen im Dezember vor. Diese Erfahrung solle als „gute afrikanische Praxis“ innerhalb der UN und der Afrikanischen Union weiterentwickelt werden.

Touadéra wies darauf hin, dass Afrikas Bevölkerung von 1,4 Milliarden heute auf 2,5 Milliarden in 30 Jahren anwachsen werde. Dennoch sei der Kontinent im Sicherheitsrat weiterhin ohne ständige Vertretung. „Wie können wir von internationaler Gerechtigkeit und Sicherheit sprechen, wenn der Kontinent der Zukunft behandelt wird, als sei er der Kontinent der Vergangenheit?“, sagte er. Er forderte zwei ständige Sitze für Afrika mit Vetorecht.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share