Marokko präsentiert eigene Strategie zur Terrorismusbekämpfung vor dem Sicherheitsrat

Der ständige Vertreter Marokkos bei den Vereinten Nationen, Omar Hilale, hat während eines öffentlichen Debattenforums des UN-Sicherheitsrats die nationale Strategie des Königreichs zur Terrorismusbekämpfung vorgestellt. Die Veranstaltung, die von der algerischen Ratspräsidentschaft organisiert wurde, stand unter dem Thema „Afrika-geführte Terrorismusbekämpfung mit Fokus auf Entwicklung“.

Eine umfassende, multidimensionale Strategie

Hilale betonte, dass die marokkanische Strategie im Einklang mit der Weitsicht des Königs Mohammed VI. steht. Das Konzept basiert auf einer multidimensionalen, proaktiven und integrativen Herangehensweise, die darauf abzielt, Terrorismus sowohl zu präventieren als auch nachhaltig zu bekämpfen.

Zentrale Bestandteile dieser Strategie sind:

  1. Sicherheitsmaßnahmen und rechtliche Stärkung: Der Ausbau von Sicherheitsmechanismen und eine kontinuierliche Verbesserung der rechtlichen Grundlagen.
  2. Wirtschaftliche und soziale Entwicklung: Die Förderung von wirtschaftlichem Wachstum und menschlicher Entwicklung, um strukturelle Ursachen des Extremismus zu bekämpfen.
  3. Kulturelle Identität: Der Schutz und die Förderung eines moderaten Islams, basierend auf universellen Werten wie Frieden und Koexistenz.
  4. Regionale und internationale Zusammenarbeit: Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Partnerstaaten und internationalen Organisationen.

Rolle religiöser Institutionen

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung religiöser Führungspersönlichkeiten durch die Stiftung Mohammed VI für die afrikanischen Gelehrten (Oulémas) sowie das Institut Mohammed VI zur Ausbildung von Imamen, Morchidines und Morchidates.

Seit seiner Gründung im Jahr 2015 hat das Institut über 3.000 Teilnehmer aus verschiedenen afrikanischen Ländern ausgebildet. Erst im Januar 2025 feierte das Institut den Abschluss von 100 malischen Imamen.

Verknüpfung von Terrorismus, Separatismus und grenzüberschreitender Kriminalität

Hilale warnte vor der zunehmenden Verflechtung von separatistischen Bewegungen mit terroristischen Organisationen wie Al-Qaida und Daesh. Diese Allianzen hätten eine destabilisierende Wirkung auf die regionale Sicherheit in Afrika. Er hob hervor, dass diese Gruppierungen nicht nur Angst und Schrecken verbreiten, sondern auch fragile Gemeinschaften spalten und bestehende gesellschaftliche Schwächen ausnutzen. Diese Dynamik bedrohe die territoriale Integrität und den sozialen Zusammenhalt zahlreicher afrikanischer Staaten.

Internationale Partnerschaften und Kapazitätsaufbau

Der Botschafter unterstrich die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit, um Terrorismus effektiv entgegenzuwirken. Ein Beispiel ist das in Rabat angesiedelte Büroprogramm des UN-Büros für Terrorismusbekämpfung (ONUCT), das 2021 gegründet wurde. Seitdem wurden dort mehr als 2.000 Sicherheitskräfte aus 38 afrikanischen Ländern geschult. Die Plattform von Marrakesch, ein hochrangiges Treffen von Anti-Terror-Experten, trägt ebenfalls zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit bei. Die jüngste Ausgabe fand im Juni 2024 in Fès statt.

Hilale hob hervor, dass Terrorismusbekämpfung nicht allein auf Sicherheitsfragen reduziert werden kann. Vielmehr erfordere sie einen umfassenden Ansatz, der die Achtung der Menschenrechte, die Förderung von Frieden und die Stärkung internationaler Partnerschaften einschließt. Ziel sei es, die tieferliegenden Ursachen des Terrorismus zu adressieren und dessen langfristige Auswirkungen zu minimieren.

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