Klimawandel, humanitäre Krisen und politische Herausforderungen in Zentralafrika

Abdou Abarry, UN-Sondergesandter für Zentralafrika, berichtete dem Sicherheitsrat, dass in diesem Jahr über drei Millionen Menschen in der Region aufgrund von Katastrophen und Extremwetterereignissen vertrieben wurden. Die Auswirkungen dieser Klimaschocks verschärfen die bereits fragile sozioökonomische Lage und verdeutlichen die Dringlichkeit verstärkter Klimaschutzmaßnahmen.

„Der Kongobecken-Regenwald, die ‚zweite grüne Lunge‘ des Planeten, spielt mit einer jährlichen Absorption von 1 bis 1,2 Milliarden Tonnen CO₂ eine strategische Rolle bei der globalen Klimaregulierung,“ erklärte Abarry. Trotz seiner Bedeutung wurden laut UN weniger als 15 Prozent der internationalen Klimafinanzierungszusagen erfüllt.

Zusätzlich verschlechtern sich die humanitären Bedingungen in der Region. Die Demokratische Republik Kongo (DRC) verzeichnet wachsende Herausforderungen durch neu auftretende Gesundheitsrisiken wie Mpox, neben den anhaltenden Bevölkerungsverschiebungen. Abarry forderte die internationale Gemeinschaft auf, ihre Bemühungen zu intensivieren, da die bisherigen Unterstützungen „bei weitem nicht ausreichen“, um den immensen Bedarf zu decken.

Politische und Wahlentwicklungen

In seiner Rede betonte Abarry die Bedeutung der bevorstehenden Wahlen in Zentralafrika. Nach den Parlamentswahlen in Ruanda im Juli bereitet die Region mehrere Wahlgänge vor, darunter in Burundi, Kamerun, Gabun und der Zentralafrikanischen Republik im Jahr 2025 sowie in Kongo und São Tomé und Príncipe im Jahr 2026.

Mehrere Länder, darunter Kamerun und Gabun, haben Wahlhilfe von den Vereinten Nationen angefordert, was laut Abarry das Vertrauen in die Organisation unterstreicht.

Frieden und Sicherheit in der Region

Der Kampf gegen Boko Haram und verwandte Gruppen bleibt ein kritischer Punkt für die regionale Sicherheit. Die Multinationale Gemeinsame Eingreiftruppe (MJTF) spielt eine zentrale Rolle in der Bekämpfung von Extremisten im Tschadsee-Becken. Eine gemeinsame UN-Mission empfahl kürzlich, die Unterstützung dieser Taskforce zu verstärken.

Abarry hob auch positive Entwicklungen hervor, darunter die friedliche Beilegung von Grenzstreitigkeiten zwischen Gabun und Äquatorialguinea durch den Internationalen Gerichtshof (IGH). Ähnliche Dialoge laufen zwischen Tschad und der Zentralafrikanischen Republik, um die Grenzsicherheit zu gewährleisten.

Aussicht auf 2025: Prioritäten für die Region

Für die kommenden Jahre nannte Abarry zentrale Prioritäten:

  • Verstärkte internationale Finanzierung für Klimaanpassung und humanitäre Hilfe,
  • Förderung von Friedensinitiativen,
  • Zusammenarbeit der Staaten durch multilaterale Ansätze.

Ein Highlight wird der von der Wirtschaftsgemeinschaft Zentralafrikanischer Staaten (ECCAS) und der UNOCA geplante Gipfel im Februar 2025 sein, der sich mit den drängenden Klima- und humanitären Herausforderungen der Region befasst.

Abarry schloss seine Rede mit der Hoffnung, dass 2025 eine Ära von Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand einleiten wird, unterstützt von einem „erneuerten Multilateralismus im Einklang mit der UN-Charta.“

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