Kap Verde: Premierminister setzt Zeichen für Inselstaaten

Der Premierminister von Kap Verde, José Ulisses Correia e Silva, stellte bei der UN-Generalversammlung den Anspruch kleiner Inselentwicklungsländer (SIDS) auf wirksame Klimainstrumente heraus. Sein Land bekleidet die Vizepräsidentschaft der AOSIS und co-moderierte mit Australien die Verhandlungen zur Nizza-Erklärung „Our Ocean, our future, our responsibilities“ mit verbindlichen Zusagen für Ozeannachhaltigkeit. Er verlangte die Operationalisierung des Multidimensionalen Verwundbarkeitsindex (MVI), Schulden-zu-Klimafinanzierungs-Mechanismen sowie des Loss and Damage Fund. „Der Antigua-und-Barbuda-Aktionsplan gilt“, sagte er. Dessen Umsetzung in resiliente Prosperität bleibe zentrales Ziel der Inselstaaten.

Kleine Inselstaaten: Instrumente für Verwundbarkeit, Schuldenumwandlung und Verlust- und Schadensfonds

Er begrüßte das Inkrafttreten des Abkommens über die Meeresbiodiversität jenseits nationaler Hoheitszonen (BBNJ). Zugleich verwies er auf das Sondertreffen zum Klima des UN-Generalsekretärs und des brasilianischen Präsidenten als Vorbereitung auf die Klimakonferenz in Belém. SIDS fordern klare Zusagen aller Staaten, insbesondere der größten Emittenten, um die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. „Das ist kein bloßer Anspruch, sondern eine Überlebensfrage für alle“, betonte er. Wie UN Web TV berichtet, positioniert sich Kap Verde als aktiver, multilateraler Kleininselstaat mit Schwerpunkt Meeresschutz, Klimafinanzierung und Verwundbarkeitsmetriken.

Er forderte Staaten auf, die verheerenden Klimafolgen umzukehren und Klimafinanzierung verlässlich bereitzustellen. Priorität hätten umsetzbare Finanzpfade: MVI-basierte Allokation, Debt-for-Climate-Swaps, Loss and Damage sowie Investitionen in ozeanbezogene Lösungen. Nur so ließen sich Anpassung, Küsten- und Fischereischutz, nachhaltige Blaue Wirtschaft und gesellschaftliche Resilienz zugleich stärken.

Frieden, Sicherheit und Partnerschaften zwischen Afrika, Europa und Amerika

Correia e Silva verurteilte Putsche, Terrorismus, Völkermord und Angriffe auf territoriale Integrität. Er unterstützte eine gerechte, dauerhafte Lösung für den Krieg in der Ukraine sowie die Zwei-Staaten-Lösung: Israel und Palästinasollen Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben. Für Afrika bekräftigte er Engagement gegen Terrorismus und Konflikte, für Multilateralismus und eine wirksame UN, in Übereinstimmung mit Grundsätzen der chinesischen Global Governance Initiative.

Kap Verde ist Mitglied der ECOWAS als Raum wirtschaftlicher Integration und der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP) als Kultur- und Kooperationsforum. Mit der Europäischen Union verbindet das Land eine Sonderpartnerschaft; die Währung ist seit 1998 fest an den Euro gekoppelt. Aufgrund der Lage zwischen Afrika, Europa und Amerika kooperiert Kap Verde eng mit der EU, den Vereinigten Staaten und Brasilien in der maritimen Sicherheit: Bekämpfung von Drogen- und Menschenhandel, Piraterie, illegaler Fischerei sowie Cybersecurity. Der Premierminister verwies zudem auf die Vizepräsidentschaft der UN-Generalversammlung, die den multilateralen Einsatz des Landes unterstreicht.

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