Bergbausektor in Mali: Neue Chancen und Reformen

Laut aktuellen Meldungen der Agence Malienne de Presse et de Publicité (AMAP) arbeitet Mali intensiv an der Umsetzung weitreichender Reformen im Bergbausektor. Das zentrale Ziel dieser Reformen sei, das gesamte in Mali geförderte Gold zukünftig im Land selbst zu raffinieren.

Dies erklärte der Minister für Bergbau in Mali, Professor Amadou Keïta, in einem Interview. Im Rahmen dieser Maßnahmen sollen nicht nur lokale Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die Wertschöpfungskette im Land nachhaltig gestärkt werden.

Der malische Staat strebt mit der Reform an, die wirtschaftlichen Vorteile des Bergbaus stärker ins Inland zu holen. Nach Angaben des Ministers gibt es bereits Fortschritte, da zahlreiche Unternehmen begonnen haben, auf den neuen Bergbaukodex von 2023 umzusteigen. Diese Firmen verpflichten sich zudem zur Einhaltung der Vorschriften zum lokalen Inhalt, die ebenfalls im Rahmen der Reformen eingeführt wurden.

Schwierigkeiten bei der SOREM: Ein langsamer Start mit Potenzial

Ein weiteres zentrales Projekt des Staates ist die Société de Recherche et d’Exploitation des Ressources Minérales du Mali(SOREM). Gegründet im Jahr 2022, hat die staatliche Gesellschaft bislang einen eher zögerlichen Start hingelegt. Minister Keïta betonte jedoch, dass dies nicht das gesamte Bild widerspiegele. Vielmehr seien bereits entscheidende Schritte eingeleitet worden, um SOREM operativ zu machen. So habe der Ministerrat der Gesellschaft kürzlich die Rechte zur Goldsuche in einem vielversprechenden Gebiet bei N’Tahaka im Kreis N’Tillit (Region Gao) zugeteilt.

Das Ministerium arbeite intensiv daran, die SOREM in die Lage zu versetzen, die Kontrolle über problematische Minen wie Morila zu übernehmen. Diese Mine, die ehemals von einem australischen Unternehmen betrieben wurde, soll künftig unter der Leitung von SOREM weiter betrieben werden, nachdem das vorherige Management in Misswirtschaft verwickelt war. Auch weitere mineralische Ressourcen des Landes könnten von SOREM künftig verwaltet werden.

Goldraffination im eigenen Land: Zusammenarbeit zwischen Mali und Russland

Ein wichtiges Element der Bergbaureform ist der Aufbau einer Goldraffinerie in Mali. Nach Angaben von Minister Keïta sei dieses Vorhaben Teil eines Partnerschaftsabkommens mit Russland. Das langfristige Ziel ist es, das in Mali geförderte Gold künftig vollständig im Land zu verarbeiten. Damit würde Mali nicht nur die Kontrolle über den Export wertvoller Rohstoffe behalten, sondern auch zusätzliche wirtschaftliche Vorteile nutzen können.

Die Vorbereitungen für den Bau der Raffinerie seien bereits fortgeschritten. Der Staat habe ein Grundstück von 10 Hektar zur Verfügung gestellt, auf dem die Anlage errichtet werden soll. Zudem liege ein Entwurf des technischen Plans vor, und eine Machbarkeitsstudie werde in Zusammenarbeit mit russischen Partnern durchgeführt.

Bedeutung des Lithium-Projekts von Goulamina für Mali

Neben Gold spielt auch Lithium eine immer wichtigere Rolle in der malischen Bergbauwirtschaft. Der Minister verwies in dem Interview auf das Projekt der Lithium-Mine Goulamina, welches in Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen Ganfeng Lithium Co entwickelt wird. Die Mine zählt zu den größten Lithium-Projekten in Afrika und weltweit. Die malische Regierung konnte in den Verhandlungen die staatliche Beteiligung und die Anteile malischer Unternehmen auf 35 % erhöhen. Diese Erhöhung könnte dem Staat jährlich rund 100 Milliarden CFA-Francs an Einnahmen bescheren.

Darüber hinaus erwartet der Staat, dass das Projekt erhebliche zusätzliche wirtschaftliche Effekte haben wird. Neben einer direkten Erhöhung des Staatshaushalts werden unter anderem rund 250 Milliarden CFA-Francs Umsatz für lokale Unternehmen und eine signifikante Anzahl neuer Arbeitsplätze in der Region Bougouni erwartet.

Schärfere Kontrollen im Bergbau: Ein neuer Weg für Mali

Ein weiteres Thema, das Minister Keïta im Interview ansprach, ist die Bekämpfung illegaler Goldexporte. Die Regierung plane die Einrichtung einer speziellen Minenbrigade sowie einer Kommission zur Überwachung der Bergbauaktivitäten. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Vorschriften des neuen Bergbaukodex eingehalten werden und dass das Land keine Einnahmen durch illegale Praktiken verliert.

Keïta unterstrich, dass es nicht das Ziel der Regierung sei, Bergbaulizenzen zu entziehen, sondern den Sektor durch ein System aus Kontrollen und strikten Auflagen zu regulieren. Dies zeigte sich auch in der jüngsten Entscheidung des Premierministers, den Betrieb einer Mangan-Mine in Tassiga einzustellen, nachdem schwerwiegende Verstöße festgestellt worden waren.

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