Internationale Reaktionen auf das Washington-Abkommen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda

Der am 4. Dezember 2025 in Washington unterzeichnete Friedens- und Kooperationsrahmen zwischen der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und Ruanda hat breite internationale Reaktionen ausgelöst. Die Vereinbarung, bekannt als „Washington Accords for Peace and Prosperity“, wurde unter Vermittlung der Vereinigten Staaten abgeschlossen und gilt als ein wichtiger Schritt zur Vertrauensbildung und zur Stabilisierung der Lage in der östlichen DRK. Mehrere multilaterale Akteure begrüßten das Abkommen und unterstrichen dessen Bedeutung für regionale Sicherheit, wirtschaftliche Integration und die Umsetzung bestehender Friedensverpflichtungen.

Stellungnahme des UN-Generalsekretärs

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, begrüßte die Unterzeichnung der Washington-Abkommen und würdigte die Rolle der Vereinigten Staaten bei der Vermittlung. Er hob die Bedeutung des Abkommens für den Wiederaufbau des bilateralen Vertrauens zwischen der DRK und Ruanda hervor und verwies auf die Relevanz eines dauerhaften Waffenstillstands im Einklang mit der Resolution 2773 (2025) des Sicherheitsrats.

Der Generalsekretär betonte, dass die Vereinten Nationen, einschließlich der Stabilisierungsmission MONUSCO, bereitstehen, um die Umsetzung der Vereinbarungen zu unterstützen. Zudem verwies er auf Fortschritte, die im Rahmen der Doha- und der von der Afrikanischen Union geführten Prozesse erzielt worden seien.

Reaktion der International Contact Group for the Great Lakes

Die Internationale Kontaktgruppe für die Region der Großen Seen (ICG), unter deutschem Vorsitz, veröffentlichte eine gemeinsame Erklärung der europäischen und internationalen Partner. Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Schweden, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union begrüßten die Unterzeichnung des Abkommens sowie des ergänzenden Rahmens zur regionalen wirtschaftlichen Integration. Die ICG würdigte das Engagement der Präsidenten Félix Tshisekedi und Paul Kagame, die ihre Bereitschaft zur Umsetzung des bereits am 27. Juni 2025 geschlossenen Friedensabkommens erneuerten.

Die Erklärung hob zudem die Bedeutung der regionalen Vermittlungsbemühungen hervor. Anerkennung fanden die Rolle der Vereinigten Staaten bei der Moderation des Prozesses und die Beiträge afrikanischer Staaten. Die Gruppe betonte die fortgesetzte Relevanz der Vermittlung durch Katar im Dialog der DRK mit der bewaffneten Gruppe M23 sowie die von Togo im Auftrag der Afrikanischen Union übernommenen Aufgaben. Der ICG zufolge müsse die Umsetzung der Abkommen im Einklang mit Resolution 2773 (2025) erfolgen, einschließlich der Achtung territorialer Integrität, der Neutralisierung der FDLR und des Abzugs ruandischer Streitkräfte aus der östlichen DRK.

Darüber hinaus forderte die Kontaktgruppe ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen durch alle Konfliktparteien. Sie verwies auf die Notwendigkeit ungehinderten humanitären Zugangs, einschließlich der Wiederaufnahme humanitärer Flüge nach Goma. Der sichere und würdige Rückkehrprozess für Binnenvertriebene und Geflüchtete wurde als zentrale Voraussetzung für Stabilisierung hervorgehoben. Wirtschaftliche Integration wurde als strategischer Hebel bezeichnet, um gemeinsame Interessen zu fördern und langfristige Stabilität in der Region zu unterstützen.

Stellungnahme der Afrikanischen Union

Auch der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Mahmoud Ali Youssouf, begrüßte das Abkommen. Er bezeichnete die Unterzeichnung als bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu Frieden, Stabilität und regionaler Kooperation. Youssouf würdigte insbesondere die Beiträge afrikanischer Staats- und Regierungschefs, darunter jene aus Togo, Angola sowie aus Staaten der Ost- und Südafrikanischen Gemeinschaften. Er hob die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der DRK und Ruanda als entscheidend hervor und verwies auf die komplementären Rollen regionaler Initiativen, einschließlich der EAC- und SADC-Prozesse.

Der Vorsitzende der AU-Kommission rief die Parteien dazu auf, das Abkommen umfassend umzusetzen. Dies sei Voraussetzung für Versöhnung und nachhaltige regionale Zusammenarbeit. Zudem betonte er die Bereitschaft der AU, den Prozess weiter zu begleiten und technische sowie politische Unterstützung bereitzustellen.

Bedeutung des Abkommens für Frieden und regionale Dynamik

Die internationale Resonanz zeigt, dass die Washington-Abkommen einen wichtigen Bezugspunkt für die regionale Friedenspolitik bilden. Die enge Einbindung multilateraler Akteure, die Anerkennung regionaler Vermittler und die Betonung wirtschaftlicher Integration als Stabilitätsfaktor verdeutlichen die umfassende Dimension des Prozesses. Die Erklärungen unterstreichen zudem die zentrale Bedeutung der Einhaltung bestehender Sicherheitsratsresolutionen und völkerrechtlicher Verpflichtungen. Der Friedensprozess wird damit in einen regional wie international abgestimmten Rahmen eingebettet, der auf Stabilisierung, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftliche Kooperation abzielt.

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