Mali nutzt den Rahmen des Salon international de la Défense (BAMEX), um bestehende Militärpartnerschaften zu vertiefen. Am 11. November 2025 empfing der malische Minister der Verteidigung und der ehemaligen Kämpfer, General Sadio Camara, den russischen Vizeverteidigungsminister zu einem Höflichkeitsbesuch. Die russische Delegation nahm am Rüstungsformat in Bamako teil und führte im Anschluss ein bilaterales Gespräch im Verteidigungsministerium.
Besuch des russischen Vizeverteidigungsministers in Bamako
Im Zentrum des Treffens stand die weitere Stärkung der militärischen Zusammenarbeit zwischen Mali und Russland. Beide Seiten erörterten den Stand der bilateralen Beziehungen und ihre technische sowie operative Dimension. Nach den politischen Gesprächen präsentierte die russische Delegation ausgewählte Waffensysteme und Ausrüstung. Damit wurde der Austausch um eine fachliche Komponente ergänzt, die auf die Ausrüstung und die Einsatzfähigkeit der malischen Streitkräfte zielt.
Beobachter werten diese Visite als Ausdruck eines stabilen und ausgebauten militärischen Verhältnisses zwischen Bamako und Moskau. Der Besuch fügt sich in eine Reihe von Schritten ein, mit denen Mali seine sicherheitspolitischen Partnerschaften diversifiziert und auf unterschiedliche Akteure stützt.
Deutsche Zusammenarbeit im Gesundheits- und Ausbildungsbereich
Parallel zu den Kontakten mit Russland hat das Verteidigungsministerium die Zusammenarbeit mit Deutschland hervorgehoben. Am 6. November 2025 organisierte das Ministerium der Verteidigung und der ehemaligen Kämpfer eine Zeremonie zu Ehren zweier deutscher Militärberater. Die Veranstaltung stand unter dem Vorsitz des Generalsekretärs des Ministeriums, Generalmajor Sidiki Samaké.
Der deutsche Kooperationsoffizier General Mirko Freitag wurde zum Ritter des Nationalordens von Mali ernannt, und zwar als Auszeichnung für ausländische Persönlichkeiten. Der Oberstleutnant Frank Borchers erhielt die „Médaille de l’Étoile d’Argent du Mérite national“ mit der Effigie „Lion Debout“. Beide Auszeichnungen stehen im Zusammenhang mit ihrem Beitrag zur Stärkung der malischen Streitkräfte.
Borchers ist an der Umsetzung medizinischer Projekte beteiligt und begleitet mehrere Initiativen der École de maintien de la paix Alioune Blondin Beye. Diese Aktivitäten stehen in Verbindung mit Programmen des Ausbildungsinstituts UNITAR und richten sich an militärische wie zivile Zielgruppen. Damit verknüpft die Zusammenarbeit Ausbildung, medizinische Versorgung und Friedenssicherung.
Schwerpunkte der deutsch-malischen Verteidigungskooperation
Die Auszeichnungen sind Teil eines breiter angelegten bilateralen Programms, das von der deutschen Regierung initiiert wurde. Ziel ist die Unterstützung der „sécurisation et stabilisation du Mali“. Im Mittelpunkt stehen der Ausbau medizinischer Kapazitäten der Forces armées maliennes und die Verbesserung der Betreuung von Soldatinnen und Soldaten.
Konkret wurden zwei größere Projekte umgesetzt. In Kati ist ein psychiatrisches Zentrum eingerichtet worden, das sich speziell mit der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen bei Angehörigen der Streitkräfte befasst. Damit reagiert die Kooperation auf psychische Belastungen, die aus Einsätzen in einem konfliktreichen Umfeld resultieren.
In Sévaré wurde ein Krankenhaus der Stufe 2 gebaut, das die medizinische Versorgung der FAMa im Einsatzraum stärken soll. Diese Einrichtung spielt eine Rolle für die Erstversorgung und Stabilisierung von Verwundeten und ergänzt bestehende Strukturen der militärischen Sanitätsdienste.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums dienen die Dekorationen dazu, den Einsatz der beiden deutschen Offiziere zu würdigen und zugleich die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Mali und Deutschland hervorzuheben. In der offiziellen Darstellung wird diese Kooperation in den Kontext von Frieden, Stabilität und dem Ausbau der operativen Fähigkeiten der Sicherheitskräfte gestellt.
BAMEX als Plattform für internationale sicherheitspolitische Kontakte
Der Salon international de la Défense (BAMEX) fungiert als Plattform, auf der das Verteidigungsministerium Malis Kontakte zu internationalen Partnern bündelt. Nach Angaben des Ministeriums nutzte es die Messe, um Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Staaten zu empfangen. Neben den Ländern der Allianz der Sahelstaaten wurden unter anderem Delegationen aus Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo, Türkei, dem Iran und Mauretanien genannt.

Die Teilnahme dieser Staaten verdeutlicht, dass Mali seine Verteidigungsbeziehungen auf eine breite Basis stellt. Rüstungsmessen wie BAMEX ermöglichen es, technische Fähigkeiten zu präsentieren, Gespräche über Ausrüstung und Ausbildung zu führen und sicherheitspolitische Netzwerke zu vertiefen.
Für die malischen Streitkräfte bieten solche Foren die Möglichkeit, ihre Bedarfe zu artikulieren und Optionen für Kooperationen zu sondieren.
Einordnung der parallelen Partnerschaften
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Mali gleichzeitig auf unterschiedliche Partner setzt. Mit Russland verbindet das Land vor allem eine operative und ausrüstungsbezogene Sicherheitskooperation. Die deutsche Zusammenarbeit konzentriert sich stärker auf medizinische Infrastruktur, Ausbildung und institutionelle Kapazitätsbildung im Verteidigungssektor.
Während die Kontakte mit Moskau insbesondere die militärische Handlungsfähigkeit im engeren Sinne betreffen, zielen die Projekte mit Berlin auf die langfristige Stärkung der Gesundheitsversorgung und der professionellen Ausbildung der FAMa. Beide Linien sind in die breitere Strategie des Verteidigungsministeriums eingebettet, die auf eine Verbesserung der Einsatzbereitschaft und der Betreuung des Personals abzielt.

Insgesamt stellt die Kombination aus technischen Gesprächen, Auszeichnungen und Projektbesuchen im Umfeld von BAMEX eine Momentaufnahme der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Ausrichtung Malis dar. Das Verteidigungsministerium nutzt die Messe als Sichtfenster für seine internationalen Beziehungen und als Rahmen, um sowohl bestehende Kooperationen zu konsolidieren als auch neue Kontakte zu vertiefen.