In der nordöstlichen Präfektur Vakaga der Zentralafrikanischen Republik ist am 30. Oktober 2025 ein lokales Friedensabkommen zwischen zentralafrikanischen und sudanesischen Grenzgemeinden unterzeichnet worden. Die Vereinbarung wurde durch die Vermittlung und logistische Unterstützung der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik (MINUSCA) ermöglicht.
Friedensabkommen zwischen Grenzgemeinden in Am-Dafock
Laut der Sprecherin der Mission, Florence Marchal, fand das Abkommen nach drei Tagen intensiver Dialoge in Am-Dafock statt. Die MINUSCA hatte zuvor die zentralafrikanischen Gemeindeführungen aus Birao in die Grenzregion transportiert. Beide Seiten verpflichteten sich, den Besitz illegaler Waffen zu unterbinden und die Transhumanzrouten zu respektieren. „Seit der Unterzeichnung wurden keine sicherheitsrelevanten Zwischenfälle gemeldet“, erklärte Marchal in Bangui. Ein lokales Komitee soll künftig die Umsetzung überwachen und Verstöße dokumentieren.
#PressConference – Annonce de la conclusion, à Am-Dafock, d’un accord local de #paix entre les communautés frontalières centrafricaines et soudanaises avec la facilitation et médiation de la #MINUSCA. Une avancée majeure pour la sécurité et la cohésion sociale dans la Vakaga. pic.twitter.com/XCpw930I4w
— MINUSCA (@UN_CAR) November 5, 2025
Die Mission arbeitet gemeinsam mit lokalen Behörden und Gemeinschaften daran, das Abkommen bekannt zu machen, um eine breite gesellschaftliche Verankerung zu erreichen.
Umsetzung des Friedensprozesses und Entwaffnung
Das Friedensabkommen steht im Zusammenhang mit der fortgesetzten Umsetzung des nationalen Versöhnungsprozesses, der nach dem „Abkommen vom 19. April 2025“ und dessen Ratifizierung am 10. Juli in Bangui begonnen wurde. An der Zeremonie hatten Vertreter der Regierung, der bewaffneten Gruppen UPC und 3R, eine Delegation des Tschad sowie Garanten und Vermittler des APPR-RCA teilgenommen.
Seit Juli unterstützt die MINUSCA die zentralafrikanischen Behörden bei der technischen und logistischen Umsetzung von Entwaffnungs- und Demobilisierungsmaßnahmen. Marchal berichtete, dass allein in der letzten Oktoberwoche 125 Kämpfer der UPC in Noufou entwaffnet und demobilisiert wurden. Seit Beginn des Prozesses im Sommer seien über 800 ehemalige Kämpfer in mehreren Regionen in zivile Programme überführt worden. Begleitend wurden medizinische Hilfeleistungen und Bildungsprojekte für die betroffenen Gemeinden durchgeführt.
Wahlen und Stabilisierung
Neben ihrer sicherheitspolitischen Rolle leistet die MINUSCA weiterhin Unterstützung bei der Vorbereitung der Wahlen. Der Bericht des Generalsekretärs, der am 28. Oktober dem Sicherheitsrat vorgelegt wurde, hebt hervor, dass die provisorischen Wählerlisten landesweit am 20. Juli ausgehängt werden konnten. Diese Maßnahmen erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der nationalen Wahlkommission ANE.
Das Mandat der Mission umfasst technische, logistische und sicherheitspolitische Unterstützung, um den Wahlprozess abzusichern.
Sicherheitslage und regionale Entwicklungen
Der jüngste Bericht beschreibt eine allgemeine Verbesserung der Sicherheitslage im Westen und Zentrum des Landes, insbesondere nach dem Abkommen von N’Djamena und der Umsetzung des Stabilisierungsplans für die Region Yadé. In der Vakaga-Region hat die MINUSCA ihre Präsenz in strategischen Orten wie Am-Dafock und Ouanda Djallé ausgebaut, um Spannungen einzudämmen und den interkommunalen Dialog zu fördern.

Im Süden, in der Region Haut-Oubangui, bleibt die Lage angespannt. Angriffe der bewaffneten Gruppe Azandé Ani Kpi Gbé (AAKG) auf Sicherheitskräfte und Zivilisten führten zu zahlreichen Opfern und Vertreibungen. Die Mission setzt auch hier auf Mediation und soziale Kohäsion, um den Rückkehrprozess und humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Darüber hinaus wurde am 4. September eine nationale Behörde zur Minenbekämpfung geschaffen, deren Einrichtung mit technischer Unterstützung der MINUSCA erfolgte. Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Sanierung und Übergabe von sicherheitsrelevanten Infrastrukturen wie Waffendepots, Polizeiposten und Ausbildungsstätten an die zentralafrikanischen Behörden.
Unterstützung für die Streitkräfte FACA
Am 5. November übergab die MINUSCA in Bangui zwölf neue Geländefahrzeuge an den Generalstab der zentralafrikanischen Streitkräfte (FACA). Die Repräsentantin des Generalsekretärs, Valentine Rugwabiza, erklärte bei der Übergabe, dass die Fahrzeuge die Mobilität und Einsatzfähigkeit der FACA verbessern und insbesondere die Sicherung des Wahlprozesses unterstützen sollen.

„Die FACA müssen überall dort präsent sein, wo die Bevölkerung sie braucht“, betonte Rugwabiza. Der Generalstabschef Zéphirin Mamadou bezeichnete die Übergabe als wichtigen Beitrag zur operativen Stärkung der Armee. Er hob hervor, dass die Kooperation mit der MINUSCA neben Transport und Versorgung auch medizinische Evakuierungen und logistische Unterstützung umfasst.
Die Fahrzeuge, im Gesamtwert von rund 500.000 US-Dollar, sollen in den Städten Batangafo, Bokaranga, Birao, Markounda, Ndélé und Obo eingesetzt werden. Bereits im August hatte die Mission 300 Motorräder an die Streitkräfte übergeben, um die Reichweite militärischer und humanitärer Einsätze zu erhöhen.
Einsatz unter hohen Risiken
Trotz dieser Fortschritte bleibt der Einsatz der UN-Mission mit hohen Risiken verbunden. Nach Angaben der MINUSCA kamen in den vergangenen vier Monaten 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nationen ums Leben, elf weitere wurden verletzt. Florence Marchal würdigte ihren „Einsatz und das Opfer im Dienst von Frieden und Stabilität in der Zentralafrikanischen Republik“.