Bei der Pariser Konferenz zur Unterstützung von Frieden und Prosperität in der Region der Großen Seen, organisiert von Frankreich in Zusammenarbeit mit Togo, hat Deutschland eine humanitäre Hilfe von 53,5 Millionen Euro für den Zeitraum 2025 bis 2027 zugesagt. Das gab Lars Castellucci, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, in Paris bekannt.
Pariser Konferenz mobilisiert internationale Unterstützung für Frieden und Wiederaufbau in den Großen Seen

Die Mittel sollen insbesondere den vom Konflikt betroffenen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und in den Nachbarstaaten zugutekommen. Deutschland bezeichnete die Lage in der Region als „eine der schwersten humanitären Krisen der Welt“ und forderte sicheren Zugang für Hilfsorganisationen sowie langfristige Lösungen zur Stabilisierung des Ostkongo.
Paris ruft zur internationalen Verantwortung auf
Die Konferenz im französischen Außenministerium brachte mehr als 50 Staaten und internationale Organisationenzusammen, darunter die Vereinten Nationen, die Europäische Union sowie zahlreiche afrikanische und arabische Staaten. Ziel war es, humanitäre und finanzielle Unterstützung für den Osten der DR Kongo zu koordinieren und politische Bemühungen um eine dauerhafte Friedenslösung zu bündeln.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, dass Zusagen in Höhe von über 1,5 Milliarden Euro eingegangen seien. „Diese Konferenz ist ein Signal, dass die internationale Gemeinschaft die Menschen im Osten des Kongo nicht vergisst“, so Macron.
Deutsche Unterstützung als Teil eines europäischen Ansatzes
Die deutsche Zusage ergänzt die Beiträge anderer europäischer Partner: Belgien sagte 26,6 Millionen Euro für 2025 und 24,6 Millionen Euro für 2026 zu. Beide Länder bekräftigten ihr Bekenntnis zum internationalen humanitären Rechtund zur Schutzverantwortung gegenüber Zivilisten.
Die humanitäre Krise in der Große Seen Region ist eine der größten weltweit. In Paris haben wir als 🇩🇪heute bis zu 53,5 Mio. EUR Hilfe für 2025-27 angekündigt. Es braucht dringend humanitären Zugang & nachhaltige Lösungen für die DR Kongo und die Region. #HumanitäreHilfe pic.twitter.com/SvNSCOmR1I
— Menschenrechtsbeauftragter Lars Castellucci (@DEonHumanRights) October 30, 2025
Castellucci betonte, dass Deutschland in der Region langfristig engagiert bleiben werde – durch humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Unterstützung der regionalen Friedensmissionen. „Nur durch einen koordinierten Ansatz von humanitärer Hilfe, Diplomatie und wirtschaftlicher Entwicklung kann nachhaltige Stabilität entstehen“, erklärte er.
Tshisekedis Plan für Wiederaufbau im Ostkongo
Die Konferenz diente auch als Plattform für die Vorstellung eines umfassenden Wiederaufbauplans der DR Kongo. Präsident Félix Tshisekedi kündigte in Paris ein Programm im Umfang von 5 Milliarden US-Dollar an, um die wirtschaftliche und soziale Erholung der Konfliktprovinzen Nord-Kivu und Süd-Kivu nach Ende der Kämpfe voranzutreiben.
Das Programm sieht Investitionen in Schulen, Gesundheitszentren, Infrastruktur, Ernährungssicherheit und die Reintegration Vertriebener vor. Tshisekedi sprach von einem „nationalen und internationalen Pakt“ zur Stabilisierung des Ostens des Landes.
Bedeutung für Deutschland und Europa

Die Bundesregierung sieht das Engagement in der DR Kongo auch als Teil einer europäischen Verantwortung in Afrika. Deutschland ist in mehreren multilateralen Initiativen in der Region aktiv, darunter bei Programmen der EU-Kommission, der GIZ und des Welternährungsprogramms (WFP).
Berlin betrachtet die Region der Großen Seen als strategisch bedeutsam für Frieden, Migration und Ressourcensicherheit in Afrika. Die deutsche Hilfe soll dazu beitragen, staatliche Strukturen zu stärken, humanitäre Notlagen zu lindern und Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen.