MONUSCO unterstützt Reintegration von Ex-Kämpfern in Ituri

In der Provinz Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat die UN-Mission MONUSCO ein groß angelegtes Projekt zur Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer und Gemeindemitglieder gestartet. Die Initiative zielt darauf ab, die sozioökonomische Stabilität zu fördern und den Zusammenhalt zwischen den lange verfeindeten Gemeinschaften der Region zu stärken.

933 ehemalige Kämpfer und Gemeindemitglieder nehmen an Projekt zur Friedenskonsolidierung teil

Die zweite Phase des Programms wurde am 24. Oktober 2025 in Soleniama-Miala, etwa zehn Kilometer von Bunia entfernt, offiziell eröffnet. Sie richtet sich an insgesamt 933 Begünstigte, darunter 311 ehemalige Angehörige des Selbstverteidigungsbündnisses Zaïre sowie 622 Mitglieder der Gemeinde Tsere.

Das Projekt wird mit 490.000 US-Dollar finanziert und ist Teil der Nationalen Strategie für Entwaffnung, Demobilisierung, Rehabilitierung und Reintegration (PDDRC-S), die ein Verhältnis von einem Ex-Kämpfer zu zwei Gemeindemitgliedern vorsieht, um die soziale Wiedereingliederung zu erleichtern.

Landwirtschaft und Beschäftigung als Grundlage für den Frieden

Der mehrgleisige Ansatz des Programms umfasst mehrere Gebiete in den Territorien Djugu (Tsere, Miala, Telega) und Irumu (Tchomia). Neben der Schaffung von zeitlich befristeten Arbeitsplätzen mit einer Entlohnung von fünf US-Dollar pro Tag – davon zwei Dollar zur Gründung einer Kooperative – werden landwirtschaftliche und pastorale Genossenschaften gegründet.

Das Projekt beinhaltet außerdem den Bau von Infrastruktur, darunter Bürogebäude, Ställe, Brunnen und Zufahrtsstraßen. In Miala und Telega werden arbeitsintensive Landwirtschaftsprojekte durchgeführt, während in Tchomia eine Futtermittelfabrik entstehen soll, um die bestehende Fischzucht zu unterstützen.

Ehemalige Kämpfer, die sich für den landwirtschaftlichen Bereich entschieden haben, erhielten Arbeitsgeräte wie Hacken, Gießkannen, Schubkarren, Spaten und Harken. Die Erträge aus den Gemeinschaftsfeldern sollen ihnen helfen, ihren Lebensunterhalt zu sichern und eine friedliche Existenz aufzubauen.

Stimmen der Reintegration: Vom Kämpfer zum Friedensakteur

Unter den Teilnehmern ist auch J.L.N., ein 57-jähriger ehemaliger Sanitäter der bewaffneten Gruppe Zaïre. Zwischen 2021 und 2023 lebte er in den Wäldern der Region Largu und Blukwa, bevor er im September 2024 nach Sensibilisierungskampagnen der MONUSCO und ihrer Partner seine Waffen niederlegte.

„Ich war in der Selbstverteidigung, um meine Gemeinschaft zu schützen, aber das Leben im Busch war ein Albtraum – Hunger, ständige Flucht und Todesangst“, erzählt er. „Viele starben an Entbehrungen, und wer fliehen wollte, riskierte sein Leben.“

Heute blickt er nach vorn: Er möchte ein Fondsprojekt für Klima, Frieden und sozialen Zusammenhalt ins Leben rufen, das auf Landwirtschaft und Wiederaufforstung basiert. „Dieser Schritt in die Reintegration ist für mich ein Neuanfang“, sagt er.

Im September 2024 erhielt J.L.N. seine Demobilisierungskarte vom PDDRC-S – für ihn ein „Pass zurück ins Leben“. Damit kann er sich frei bewegen und an gemeinschaftlichen Projekten teilnehmen. An andere wendet er sich mit einem Appell:
„Verlasst den Busch. Es gibt dort kein Leben. Kehrt in eure Gemeinden zurück, legt die Waffen nieder. Das Land braucht uns alle.“

Frieden durch gemeinschaftliche Entwicklung

Das auf rund 100 Tage angelegte MONUSCO-Projekt will weit mehr als individuelle Reintegration erreichen. Es verfolgt das Ziel, den sozialen Zusammenhalt und das Vertrauen zwischen den Gemeinschaften in Ituri zu fördern – einer Region, die jahrelang von ethnischen Konflikten und bewaffneten Auseinandersetzungen geprägt war.

Mit der Kombination aus wirtschaftlicher Unterstützung, Bildungsangeboten und sozialer Wiedereingliederung soll ein Umfeld geschaffen werden, das Alternativen zu Gewalt und bewaffnetem Widerstand bietet.

Durch solche Programme trägt die MONUSCO dazu bei, die Grundlagen für eine langfristige Stabilisierung in Ituri zu legen – in enger Zusammenarbeit mit nationalen Behörden und lokalen Akteuren.

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