Américo d’Oliveira dos Ramos, Premierminister von São Tomé und Príncipe, betonte vor der UN-Generalversammlung die Dringlichkeit eines sichereren und gerechteren Weltordnungsrahmens. Er gedachte allen Staaten, die Naturkatastrophen, Kriege und humanitäre Krisen erleiden. Diese seien keine Statistiken, sondern Schicksale realer Familien und Gemeinschaften. Sein Land habe Reformen in Fiskal-, Wirtschafts-, Justiz- und Verwaltungssektoren angestoßen. Die erzielten Fortschritte blieben jedoch fragil und stünden unter Druck.
Nationale Reformen und fragile Fortschritte
Mit Blick auf den Statuswechsel seines Landes im Dezember 2024 zur Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen – als achtes Land mit diesem Schritt – ersuchte er um eine schrittweise, harmonische Übergangsphase. Diese müsse von kontinuierlicher und transformativer Unterstützung begleitet sein, um Reformpfade zu stabilisieren und Entwicklungsergebnisse zu sichern. Wie UN Web TV berichtet, verknüpfte er diese Bitte mit einem Appell an verlässliche Partnerschaften.
São Tomé und Príncipe zu Klimawandel und neue Finanzierungslogik
Der Premierminister beschrieb São Tomé und Príncipe als kleinen Inselentwicklungsstaat, der zu den Hauptbetroffenen des Klimawandels gehört, ohne nennenswert zu dessen Ursachen beizutragen. Er nannte dies „eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Zeit“. Er forderte Finanzierungsansätze, die multidimensionale Verwundbarkeit abbilden und Umwelt-, Klima- sowie strukturelle Risiken integrieren. Die Fokussierung allein auf das Pro-Kopf-Einkommen spiegele die reale Widerstandskraft kleiner Inselökonomien nicht.
🇸🇹 At the #ClimateSummit2025 in New York, PM Américo Ramos reaffirmed São Tomé and Príncipe’s climate commitments
— UNDP Sao Tome and Principe (@UndpStp) September 26, 2025
With #UNDP support through the Climate Promise, the country is updating its #NDC to boost resilience & sustainability#UNDPSTP #ClimateAction #SIDS #COP30 pic.twitter.com/6Z0BEiFUJc
Er verlangte vorhersagbare, zugängliche und konzessionäre Finanzinstrumente, die der Zahlungs- und Anpassungsfähigkeit seines Landes entsprechen. Solche Instrumente sollen Resilienz gegen Klima- und Schocks stärken und Investitionen in Küstenschutz, Wasser- und Energieinfrastruktur ermöglichen.
Frieden und Sicherheit: Waffen schweigen lassen
Entwicklung setze ein Umfeld von Frieden und Sicherheit voraus. Der Premierminister zeigte sich besorgt über die Zunahme globaler Konflikte. Nur das „Silencing the guns“ eröffne den Raum für Stabilisierung und Entwicklung. Er forderte eine dauerhafte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts und rief zu verstärkter Unterstützung afrikanischer Friedens- und Sicherheitsinitiativen auf.
Zugleich verurteilte er die anhaltende Missachtung internationaler Appelle zur Aufhebung der wirtschaftlichen, finanziellen und kommerziellen Restriktionen gegen Kuba. Sanktionen träfen Zivilgesellschaften und schwächten regionale Stabilität.
UN-Reform, Sicherheitsrat und Handlungsfähigkeit
Für eine UN, die die geopolitischen Realitäten des 21. Jahrhunderts abbildet, forderte der Premierminister mindestens einen ständigen Sitz für Afrika im Sicherheitsrat. Afrika trage demografische, ökologische und sicherheitspolitische Lasten und benötige angemessene Mitsprache in den Entscheidungszentren. Darüber hinaus solle das UN-System Bürokratie abbauen, um schneller und wirksamer auf Krisen zu reagieren.
Honoured to meet PM Américo d'Oliveira dos Ramos🇸🇹. We discussed São Tomé & Príncipe's priorities following its recent #LDC graduation & I reaffirmed @UNOHRLLS's commitment to supporting this transition. As a SIDS, 🇸🇹 can also rely on @UNOHRLLS’s support in driving #ABAS forward. pic.twitter.com/3KEDKqzRXY
— Rabab Fatima (@USGRabab_UN) September 25, 2025
Er verband diese Reformforderungen mit der Erwartung, dass multilaterale Institutionen Resilienz, Inklusivität und Wirkung als Kernkriterien verankern. Nur dann ließen sich die besonderen Risikoprofile kleiner Inselstaaten adressieren und die in nationalen Reformprogrammen angelegten Fortschritte dauerhaft absichern.