Staatsbesuch: Mauritius und Indien vertiefen strategische Partnerschaft

Der mauritische Premierminister Navin Ramgoolam wurde am 10. September 2025 zu Beginn seines Staatsbesuchs in Indien in Varanasi feierlich empfangen. Am Flughafen Lal Bahadur Shastri erhielt er militärische Ehren, begleitet von traditionellen Gesängen und Tänzen. Entlang der Straßen begleiteten Tausende von Menschen den Konvoi bis zum Hotel. Die Einladung erfolgte durch Indiens Premierminister Narendra Modi, wie Defimedia aus Mauritius berichtete.

Chagos-Frage und symbolische Geste

Ein zentrales Thema der Gespräche zwischen beiden Regierungschefs war die Souveränität über die Chagos-Inseln. Modi bezeichnete den jüngsten Durchbruch als „historischen Sieg für Mauritius“ und zugleich als „Quelle des Stolzes für Indien“. Ramgoolam kündigte an, für die bevorstehende Mission in die Chagos-Inseln ein indisches Schiff nutzen zu wollen, anstelle eines britischen Angebots. Diese Entscheidung habe symbolische Bedeutung und unterstreiche die wachsende strategische Nähe beider Länder.

Neben den geopolitischen Fragen sprach der mauritische Premierminister weitere Prioritäten an: die Überarbeitung des Doppelbesteuerungsabkommens im Finanzsektor und die Ausbildung mauritischer Polizeikräfte mit indischer Unterstützung.

Modi verspricht wirtschaftliche Unterstützung

Modi kündigte ein Sonderpaket zur wirtschaftlichen Unterstützung von Mauritius an. Dieses umfasst Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Arbeitsplätze. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau eines Zentrums für traditionelle indische Medizin (AYUSH), das erste seiner Art außerhalb Indiens. Zudem ist der Bau eines 500-Betten-Krankenhauses, einer Veterinär-Hochschule sowie weiterer Einrichtungen geplant.

Im Energiebereich sicherte Indien die Lieferung von 100 Elektro-Bussen zu, von denen zehn bereits eingetroffen sind. Darüber hinaus soll in Tamarind Falls eine schwimmende Solaranlage mit einer Kapazität von 17,5 Megawatt entstehen.

Bildung, Sicherheit und maritime Zusammenarbeit

Mehr als 5.000 Mauritierinnen und Mauritier haben bislang an indischen Ausbildungsprogrammen teilgenommen. Eine neue Initiative sieht die Schulung von 500 Beamtinnen und Beamten vor, deren erste Kohorte derzeit in Mussoorie ausgebildet wird.

Sicherheitsfragen im Indischen Ozean bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Modi betonte, Indien bleibe ein „verlässlicher Ersthelfer“ in der Region und werde die maritimen Kapazitäten von Mauritius weiter ausbauen. Beide Regierungschefs unterstrichen die Bedeutung eines „freien, offenen, sicheren und stabilen Indischen Ozeans“ als gemeinsame Priorität.

Die Begegnung in Varanasi verdeutlichte die gemeinsamen kulturellen Wurzeln beider Staaten. Modi erinnerte daran, dass die indische Kultur seit Jahrhunderten das mauritische Leben bereichere. Zum 125. Geburtstag von Sir Seewoosagur Ramgoolam würdigte er den ersten Premierminister von Mauritius als „Gründer der unzerstörbaren Brücke“ zwischen beiden Staaten.

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