Der ehemalige Premierminister von Mauritius, Pravind Jugnauth, wurde am 16. Februar 2025 im Rahmen einer Geldwäscheuntersuchung von der mauritischen Finanzstrafkommission verhaftet. Nach Angaben der Kommission wurden bei Durchsuchungen verschiedener Standorte, darunter seine Privatresidenz, Bargeld in Höhe von 2,4 Millionen US-Dollar sichergestellt.
Laut Polizeiquellen wurde Jugnauth zusammen mit seiner Ehefrau Kobita Jugnauth am Samstag festgenommen und stundenlang verhört. Während Kobita Jugnauth später freigelassen wurde, blieb der ehemalige Regierungschef in Untersuchungshaft. Sein Anwalt, Raouf Gulbul, erklärte, dass sein Mandant die Vorwürfe bestreite und vor Gericht seine Unschuld beweisen werde.
Politischer Hintergrund des Ex-Premierministers Pravind Jugnauth

Pravind Jugnauth war von 2017 bis 2024 Premierminister von Mauritius und ein führendes Mitglied der politischen Dynastien, die das Land seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1968 geprägt haben. Er führte unter anderem Verhandlungen über die Rückgabe der Chagos-Inseln von Großbritannien an Mauritius, ein historischer Schritt in einem langjährigen geopolitischen Konflikt.
Seine Partei, die Militant Socialist Movement (MSM), erlitt jedoch eine schwere Wahlniederlage im November 2024 gegen den zentristischen Politiker Navin Ramgoolam, der nun zum dritten Mal das Amt des Premierministers innehat. Nach seinem Amtsantritt kündigte Ramgoolam eine Überprüfung der öffentlichen Finanzen an, um die Transparenz über frühere Regierungsentscheidungen zu erhöhen.
Weitere Ermittlungen und Beschlagnahmungen
Zusätzlich zu den Durchsuchungen bei Jugnauth wurden auch Immobilien und Geschäftsstandorte anderer Verdächtiger durchsucht. Medienberichten zufolge fanden Ermittler in den Räumlichkeiten eines lokalen Freizeitunternehmens Dokumente mit Verbindungen zu den Jugnauths sowie Luxusuhren und Bargeld. In einer weiteren Razzia bei einem Immobilienunternehmer wurden Koffer voller Geldmittel sichergestellt.
Die Finanzstrafkommission hatte bereits am Samstag eine Anordnung erlassen, wonach Jugnauth und andere Verdächtige festgesetzt werden sollten, falls sie versuchten, das Land zu verlassen. Der Fall zieht große Aufmerksamkeit in Mauritius auf sich, insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um die Chagos-Inseln und die wirtschaftspolitische Neuausrichtung der neuen Regierung.
Internationale Implikationen
Neben den Korruptionsermittlungen bleibt die Zukunft der Chagos-Inseln ein zentrales Thema der mauritischen Außenpolitik. Die Regierung von Ramgoolam hat angekündigt, die Verhandlungen mit Großbritannien über die Bedingungen der Rückgabe fortzusetzen, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung der strategischen Militärbasis Diego Garcia durch die USA.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Großbritannien das Gebiet an Mauritius zurückgibt, während die militärische Nutzung durch die Vereinigten Staaten weiterhin gewährleistet bleibt. Sowohl Großbritannien als auch Mauritius haben erklärt, dass die USA eine entscheidende Rolle bei den finalen Bedingungen spielen werden.