Das Militärgericht von Kinshasa-Gombe hat am 6. November 2025 ihr Urteil im Verfahren gegen mehrere Armeeangehörige gesprochen, die der Misshandlung von Honorine Porsche beschuldigt waren. Die Frau war im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Rawbank-Filiale Victoire am 16. Oktober 2025 festgenommen und anschließend von Militärs unmenschlich behandelt worden.
Urteil im Verfahren wegen Misshandlung von Honorine Porsche
Das Gericht verurteilte einen Adjudanten zu zehn Jahren Haft. Mehrere beteiligte Offiziere, die sich wegen derselben Vorwürfe verantworten mussten, wurden freigesprochen. Die Richter sprachen der Geschädigten eine Entschädigung von 5.000 US-Dollar zu. Sowohl die Verteidigung als auch die Anklage kündigten an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Die Entscheidung gilt als Signal gegen Gewaltmissbrauch in den Sicherheitskräften, bleibt aber nur ein Teilerfolg. Der juristische Komplex um den Fall ist noch nicht abgeschlossen.
Zweites Verfahren wegen bewaffnetem Raubüberfall

Parallel dazu läuft vor dem Militärgericht der Garnison Kinshasa-Gombe ein weiteres Verfahren. In diesem zweiten Prozess geht es um den eigentlichen Raubüberfall auf die Rawbank, bei dem Honorine Porsche und vier Polizeibeamte als Hauptverdächtige gelten.
Ihnen werden bewaffneter Raub, Terrorismus und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Das Gericht ordnete für den 7. November eine Ortsbegehung am Tatort an, um die Abläufe des Überfalls an der Rawbank-Filiale Victoire zu rekonstruieren.
Symbolischer Fall für den Umgang mit Sicherheitskräften
Der Fall hat in der kongolesischen Öffentlichkeit große Beachtung gefunden, da er Fragen nach Verantwortung, Rechtsstaatlichkeit und Transparenz innerhalb der Streitkräfte aufwirft. Beobachter verweisen darauf, dass ähnliche Misshandlungen in der Vergangenheit oft straffrei geblieben sind.
Mit dem aktuellen Urteil setzt das Militärgericht ein Zeichen, dass Übergriffe durch Angehörige der Armee nicht länger ohne Konsequenzen bleiben sollen. Der Verlauf des zweiten Verfahrens wird zeigen, ob sich diese Linie fortsetzt – und ob die Gerichte in der Lage sind, zwischen polizeilicher Pflicht und individueller Schuld zu unterscheiden.