WFP: Hunger- und Cholera-Krise in Südsudan eskaliert

Verschärfte humanitäre Lage in Südsudan: Hunger und Krankheiten breiten sich aus

Laut Meldungen der Welthungerhilfe des UN-Welternährungsprogramms (WFP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) spitzt sich die humanitäre Krise im Südsudan weiter zu. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet bereits unter “Krisen”-Nahrungsmittelunsicherheit, die auf der fünfstufigen internationalen Skala zur Lebensmittelsicherheit mit IPC-Stufe 3 klassifiziert wird. Diese akute Notlage wird durch saisonale Überschwemmungen, die die Straßen unpassierbar machen, und fehlende Mittel für dringend benötigte Nahrungsmittellieferungen noch verschärft.

„Derzeit hat das WFP keine Nahrungsmittelreserven im Südsudan, die für das kommende Jahr vorpositioniert werden könnten,“ warnte Shaun Hughes, amtierender WFP-Landesdirektor für Südsudan. Die begrenzte Infrastruktur und die hohen Kosten für die Luftversorgung stellen die Organisation vor immense Herausforderungen. Airdrops, so Hughes, seien nur die „letzte Lösung,“ da jeder Dollar, der für Luftfracht ausgegeben werde, fehle, um vor Ort Lebensmittel bereitzustellen.

WFP: Nur 38% der Bedürftigen können erreicht werden

Zusätzlich zu den Logistikproblemen belasten auch wirtschaftliche Instabilität, hohe Lebensmittelpreise und der Konflikt im benachbarten Sudan die humanitäre Situation. Flüchtlingsströme aus dem Sudan erhöhen den Druck auf die ohnehin knappen Ressourcen und erschweren den Zugang zu grundlegenden Nahrungsmitteln und Gesundheitsdiensten. Regionale Überschwemmungen haben Anbauflächen vernichtet und Gemeinden entwurzelt, die nun auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

WFP schätzt, dass 2024 nur 38 Prozent der bedürftigen Bevölkerung im Südsudan erreicht werden konnten – oft nur mit halben Rationen.

Cholera-Ausbruch in Renk bedroht vulnerable Bevölkerungsgruppen

Die Krise wird durch einen Cholera-Ausbruch in der Grenzregion Renk verschärft, einem wichtigen Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem Sudan. Laut Gesundheitsbehörden wurden bislang 50 Verdachtsfälle registriert, von denen sechs bestätigt sind. Der Ausbruch ist auf überfüllte Flüchtlingslager und unzureichende sanitäre Bedingungen zurückzuführen, die sich durch die steigende Zahl Hochwasser-Vertriebener verschlimmern.

WHO unterstützt die südsudanesischen Behörden bei der Eindämmung der Epidemie und hat im Oktober ein Cholera-Einsatzteam aktiviert. An den Einreisepunkten wurden zwei Behandlungszentren eingerichtet. Ein 10-Betten-Zentrum befindet sich im Renk-Zivilkrankenhaus, während ein kleineres Zentrum am Grenzpunkt Wunthou installiert wurde. Zusätzlich entsandte die WHO Notfallteams und lieferte 12 Tonnen medizinische Versorgungsgüter zur Behandlung von bis zu 74.000 Menschen.

„Die WHO steht dem Gesundheitsministerium des Südsudans bei der Krankheitsüberwachung, der Koordinierung und der Bereitstellung medizinischer Vorräte zur Seite,“ erklärte Dr. Karamagi von der WHO.

Sicherheitsrat drückt Besorgnis über die Lage in Zentralafrika aus

In einem einstimmig verabschiedeten Statement zeigte sich der UN-Sicherheitsrat tief besorgt über die sich verschärfende Sicherheitslage in der zentralafrikanischen Region, zu der auch der Südsudan gehört. Der Sicherheitsrat verurteilte die anhaltenden Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und Angriffe auf Zivilpersonen, Hilfskräfte und UN-Friedenssicherungstruppen scharf. Die Präsenz von Terrorgruppen und bewaffneten Milizen, die Konflikte weiter anheizen, stelle ein signifikantes Risiko für die Stabilität und Entwicklung der betroffenen Länder dar, so die Stellungnahme des Rates.

Der Rat wies auf die Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen hin, um die Sicherheit und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen und auch humanitäre Hilfsgüter zu ermöglichen. In Bezug auf die bevorstehenden Wahlen in der Region rief der Sicherheitsrat die Länder auf, sich gemeinsam für friedliche, freie und faire Wahlen einzusetzen, um die politische Stabilität zu fördern.

Kinder besonders betroffen

UNICEF berichtete, dass insbesondere Kinder unter fünf Jahren von der Krise betroffen sind. Bei einer Untersuchung von 1.800 Kleinkindern im Großraum Bahr el Ghazal wurden 485 Fälle von Mangelernährung festgestellt, davon 150 mit schwerer Mangelernährung. Um Wasserkrankheiten einzudämmen, hat UNICEF sauberes Wasser für 40.000 Menschen in Hochwassergebieten bereitgestellt und rund 3.000 Flüchtlingskinder in lokale Schulen integriert.

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