Die Oppositionskoalition Alliance of Change unter der Führung des ehemaligen Premierministers Navinchandra Ramgoolam hat bei den jüngsten Wahlen in Mauritius einen überwältigenden Sieg errungen. Mit 60 der 62 Parlamentssitze hat die Koalition den amtierenden Premierminister Pravind Jugnauth und seine regierende Allianz Lepepabgelöst, die keine Sitze gewinnen konnte. Jugnauth räumte die Niederlage ein und erklärte seinen Rücktritt.
Der Weg zum Sieg: Ramgoolams Versprechen und die Wählermotivation
Navinchandra Ramgoolam, Sohn des ersten Premierministers von Mauritius, war bereits von 1995 bis 2000 und von 2005 bis 2015 Premierminister des Landes. Nach seinem Wahlsieg versprach Ramgoolam, die Lebenshaltungskosten zu senken, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel abzuschaffen und gegen Nepotismus, Korruption und politische Unterdrückung vorzugehen.
Diese Versprechen spiegeln die Anliegen vieler Bürger wider, die zunehmend mit steigenden Kosten und Skandalen der Regierungsführung unzufrieden sind.
Die Wahlkampfperiode wurde von kostspieligen Lebenshaltungskosten und einem Skandal um Abhörmaßnahmen überschattet. Ramgoolams Versprechen, soziale Verbesserungen wie die Erhöhung der Renten, kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und Internet sowie niedrigere Treibstoffkosten einzuführen, trafen auf große Zustimmung bei der Bevölkerung. Dies führte zu einer hohen Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent, wie die Wahlkommission bekannt gab.
Gründe für Jugnauths Niederlage und die Reaktion der Bevölkerung
Obwohl die Wirtschaft unter Jugnauths Führung im vergangenen Jahr um 7,0 % gewachsen ist, verlor er an Popularität. Der Amtsinhaber sah sich in den letzten Jahren mit Vorwürfen der Korruption und Misswirtschaft konfrontiert, während die Lebenshaltungskosten immer weiter stiegen.
Hinzu kam ein Vertrauensverlust in die Integrität der Regierung, nachdem Aufzeichnungen öffentlicher Persönlichkeiten veröffentlicht und in sozialen Medien verbreitet worden waren. Dies führte zu einem kurzzeitigen Social-Media-Bann, der in der Bevölkerung auf starken Widerstand stieß und bald aufgehoben wurde.
Pravind Jugnauth räumte noch vor der offiziellen Bekanntgabe der Endergebnisse seine Niederlage ein und wünschte dem Land viel Erfolg. „Ich habe versucht, das Beste für das Land zu tun, aber die Bevölkerung hat sich für eine andere Regierung entschieden,“ sagte Jugnauth. Seine Worte spiegeln die Spannungen und den Veränderungswillen wider, der während der Wahlen in Mauritius deutlich wurde.
Eine neue Ära für Mauritius?
Ramgoolam, der die Wahlen in Mauritius mit 63 % der Stimmen gewann, bezeichnete das Ergebnis als „Sieg des Volkes“ und versprach, das Vertrauen der Wählerschaft durch transparente und verantwortungsvolle Regierungsführung zu würdigen. Die Stimmung in der Hauptstadt Port Louis war feierlich: Bürger feierten mit Gesängen, Tänzen und Feuerwerkskörpern auf den Straßen. Ibrahim, ein Wähler der Alliance of Change, erklärte gegenüber der BBC, dass die wachsende öffentliche Unzufriedenheit mit der Regierung ein Hauptgrund für die Abwahl der Regierungspartei sei.
🌍✊ Today, Mauritius votes for change. The Progressive Alliance proudly supports our sister party, Mouvement Militant Mauricien (MMM), as they lead the charge for justice, freedoms, and a sustainable future. Together, we believe in restoring social peace and building a fairer… pic.twitter.com/XvBmGKWRpj
— Progressive Alliance (@PA_Solidarity) November 10, 2024