Diese Ermahnung erfolgte während eines hochkarätigen Forums in Accra, das das Thema „Förderung von Frieden, Einheit und nationaler Kohäsion in Ghana“ behandelte.
Appell an die Präsidentschaftskandidaten
Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Kanzler der Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und Sozialwissenschaften im Vatikan, rief die Präsidentschaftskandidaten dazu auf, ihre Verpflichtung zur Schaffung einer friedlichen Atmosphäre vor, während und nach dem Wahlprozess klar zu kommunizieren. „Die politischen Parteien wählen nicht die Regierung, sondern die Wählerschaft trifft diese Entscheidung“, betonte Turkson und forderte die politischen Akteure auf, die Wähler über den Wahlprozess aufzuklären.
Die Präsidentschaftskandidaten, darunter der Kandidat der National Democratic Congress (NDC), John Dramani Mahama, und der Kandidat der New Patriotic Party (NPP), Dr. Mohamadu Bawumia, haben bereits den Papst in Rom besucht. Kardinal Turkson ermutigte sie, diese Besuche zu nutzen, um ihr Engagement für den Frieden ohne Ablenkungen in der Wahlkampagne zu bekräftigen.
Ablehnung von Gewalt und Förderung einer positiven Wählerschaft
Turkson appellierte an die Öffentlichkeit, jegliche Form von Gewalt abzulehnen und gemeinsam an einer friedlichen Wahl zu arbeiten. Er merkte an: „Gewalt ist ein abstraktes Konzept, aber es sind die Verhaltensweisen und der Charakter der Menschen, die Gewalt manifestieren.“ Der Kardinal betonte zudem die Notwendigkeit einer klaren nationalen Vision, um nachhaltige Entwicklung in Ghana zu fördern. „Jede soziale Institution muss der Menschheit dienen und sollte menschenzentriert sein“, stellte er fest.
Demokratie als Dienst an den Bürgern
Die Demokratie sollte den Bürgern dienen, ihre Würde wahren und das Gemeinwohl fördern, so Turkson weiter. „Unser Wählen muss unsere Freiheit und die Wahl einer Partei widerspiegeln. Unsere Führer sollten ein gesundes Verhalten ohne Verbitterung zeigen“, fügte er hinzu. Zudem äußerte er Besorgnis über die Umweltzerstörung und rief zu kollektiven Anstrengungen auf, um diesem Problem zu begegnen.
Reformvorschläge für ein gerechteres Wahlsystem
In Anbetracht der Herausforderungen des politischen Systems in Ghana regte Kardinal Turkson einen Dialog zur Überprüfung der Verfassung an, insbesondere in Bezug auf die Ernennung der Mitglieder der Wahlkommission und der Richter. Er forderte unabhängige Institutionen auf, mutig und neutral ihre verfassungsmäßigen Pflichten zu erfüllen.
Professor Baffour Agyeman-Duah, ein ehemaliger UN-Experte für Regierungsführung, betonte die Notwendigkeit, demokratische Praktiken an die einzigartigen Gegebenheiten afrikanischer Gesellschaften anzupassen. Er plädierte für eine Überprüfung des „Winner-takes-all“-Systems, da dieses Korruption und Gewalt, insbesondere vor Wahlen, begünstige.