In Washington wächst der Optimismus über eine bevorstehende politische Lösung der Westsahara-Frage. Der Sonderberater des US-Präsidenten für den Nahen Osten und Afrika, Massad Boulos, erklärte gegenüber Sky News Arabia, dass die Vereinigten Staaten an einer endgültigen und dauerhaften Lösung der seit Jahrzehnten bestehenden Auseinandersetzung arbeiten. Seine Äußerungen fielen wenige Tage vor der Abstimmung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 30. Oktober 2025, bei der über die Verlängerung des Mandats der UN-Mission MINURSO entschieden wird.
Fokus auf Konsens und Stabilität in Nordafrika
Boulos betonte, dass Washington gemeinsam mit Marokko, Algerien und weiteren internationalen Partnern an einer Resolution arbeite, die „so viel Konsens wie möglich“ schaffen soll. Ziel sei es, den Weg zu einem umfassenden Dialog zwischen Rabat und Algier zu ebnen, der zu einer langfristigen politischen Verständigung führen könne. Dabei liege ein besonderes Augenmerk auf der Frage des künftigen Mandatszeitraums der MINURSO, der bisher auf drei Monate festgelegt war, aber geändert werden könne.
„Wir arbeiten mit allen Mitgliedern des Sicherheitsrats, um eine Formulierung zu finden, die die Standpunkte annähert und uns zur nächsten Phase führt – einem umfassenden Abkommen zwischen Marokko und Algerien“, so Boulos. Er hob hervor, dass alle Themen auf dem Tisch lägen, einschließlich einer möglichen Mandatsverlängerung für die UN-Mission, die seit 1991 den Waffenstillstand überwacht.
Unverrückbare US-Position seit 2020
Zur Position der Vereinigten Staaten erklärte Boulos, dass die Haltung Washingtons zur Westsahara „klar und unumkehrbar“ sei. Bereits im Dezember 2020 hatte die Regierung von Präsident Donald Trump die Souveränität Marokkos über die Westsahara offiziell anerkannt und den Autonomieplan Rabats als „seriöse, realistische und glaubwürdige“ Grundlage für eine politische Lösung bezeichnet.
„Die Anerkennung der marokkanischen Souveränität ist eine endgültige Entscheidung, die nicht rückgängig gemacht wird“, betonte der US-Berater. „Wir betrachten den marokkanischen Autonomieplan als den besten und realistischsten Ansatz, um einen stabilen und dauerhaften Frieden zu erreichen.“
I had the pleasure of meeting Foreign Minister Bourita to discuss opportunities to strengthen our strategic partnership and alliance, especially as U.S. firms pursue opportunities throughout all of Morocco including its territory of Western Sahara. I discussed efforts to… pic.twitter.com/Yf5HBYqmyX
— U.S. Senior Advisor for Arab and African Affairs (@US_SrAdvisorAF) September 26, 2025
Diese Haltung wurde in den vergangenen Jahren von mehreren westlichen Staaten bestätigt, darunter Spanien, Frankreich, Deutschland und zuletzt auch das Vereinigte Königreich. Sie alle bezeichneten die marokkanische Initiative als die Grundlage für eine friedliche Lösung unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen.
Optimismus durch diplomatische Annäherung zwischen Marokko und Algerien
Massad Boulos stellte einen direkten Zusammenhang zwischen der Lösung der Sahara-Frage und der Normalisierung der Beziehungen zwischen Marokko und Algerien her, die seit 2021 unterbrochen sind. „Sobald es eine endgültige Lösung für die Sahara gibt, wird die Wiederannäherung zwischen den beiden Nachbarländern deutlich einfacher sein“, erklärte er.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass sowohl König Mohammed VI. als auch die algerische Führung offen für einen „konstruktiven Dialog“ seien. „Wir wissen, dass der König von Marokko eine klare und pragmatische Vision hat. Gleichzeitig erkennen wir, dass Algerien inzwischen bereit ist, an einem friedlichen Dialog teilzunehmen. Daher unser Optimismus, dass eine endgültige Lösung bald erreicht werden kann.“
Internationale Unterstützung für Rabats Autonomieplan wächst
Die wachsende Unterstützung für Marokkos Autonomieplan zeigt sich nicht nur in den Vereinigten Staaten und Europa, sondern auch auf dem afrikanischen Kontinent. Laut Angaben des marokkanischen Außenministeriums haben bislang rund 40 Prozent der Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union Konsulate in den südlichen Provinzen Dakhla und Laâyoune eröffnet.
Auch in Lateinamerika und der Karibik bekennen sich immer mehr Länder zu Rabats Ansatz. Guatemala, El Salvador, Panama, Barbados und Paraguay zählen zu den Staaten, die den marokkanischen Vorschlag als glaubwürdige Lösung betrachten. In den arabischen Golfstaaten unterstützen Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain, Oman und Katar geschlossen die territoriale Integrität Marokkos.
Ausblick auf den 30. Oktober – Entscheidung im UN-Sicherheitsrat

Der kommende 30. Oktober gilt als entscheidendes Datum für die diplomatische Zukunft der Region. Der UN-Sicherheitsrat wird über die Verlängerung des MINURSO-Mandats abstimmen und eine neue Resolution zur Westsahara-Frage beraten. Diplomaten gehen davon aus, dass die Vereinigten Staaten versuchen werden, eine ausgewogene, aber deutlich proaktive Formulierung einzubringen, die sowohl den marokkanischen Autonomieplan bestätigt als auch die Einbindung Algeriens in einen politischen Prozess vorsieht.
„Wir wissen, dass es schwierig ist, alle Seiten zufriedenzustellen, aber das Ziel bleibt klar – ein stabiler, dauerhafter Frieden in Nordafrika“, sagte Boulos.