Kurz vor der entscheidenden Sitzung des UN-Sicherheitsrats haben die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich ihre Unterstützung für den marokkanischen Autonomieplan im Westsahara-Konflikt erneuert. Beide Länder betonen, dass die Initiative die glaubwürdigste Grundlage für eine politische Lösung darstellt.
Washington: Autonomie unter marokkanischer Souveränität als einzige Option
Massad Boulos, Sonderberater des US-Präsidenten für den Nahen Osten und Afrika, empfing am 5. September in Washington den UN-Sondergesandten für die Westsahara, Staffan de Mistura. Nach dem Treffen erklärte Boulos: „Eine echte Autonomie unter marokkanischer Souveränität ist die einzige realistische Lösung für den Konflikt.“
Die Gespräche umfassten auch den Beitrag der UN-Mission MINURSO zur Stabilität. Sie umfassten auch regionale Friedensaussichten. Bereits im April hatte de Mistura die Haltung der US-Regierung bei einem Treffen mit der stellvertretenden US-Außenministerin Lisa Kenna offiziell zur Kenntnis genommen.
Today I met with UN SecGen’s Envoy for Western Sahara, H.E. Staffan de Mistura. I reiterated the clear U.S. position, that genuine autonomy under Moroccan sovereignty is the only feasible solution for Western Sahara. We also discussed MINURSO’s stabilizing role and paths to… pic.twitter.com/DaCPmJwdWM
— U.S. Senior Advisor for Africa (@US_SrAdvisorAF) September 5, 2025
Boulos betonte zudem, dass die US-Position auch in Gesprächen mit Algeriens Führung bekräftigt worden sei. Für Washington sei die Frage damit klar entschieden: Eine Lösung außerhalb der marokkanischen Souveränität stehe nicht zur Debatte.
Großbritannien: Kontinuität der bilateralen Partnerschaft
Auch die britische Regierung bestätigte ihre Unterstützung für den marokkanischen Plan. Hamish Falconer, Staatsminister für den Nahen Osten und Nordafrika, erklärte in einer parlamentarischen Antwort am 5. September, dass das Vereinigte Königreich die Autonomieinitiative als „glaubwürdigste, praktikabelste und realistischste Grundlage für eine Lösung“ ansehe.

Er verwies auf den Strategischen Dialog zwischen Marokko und Großbritannien, der am 1. Juni in Rabat unter Leitung von Außenminister David Lammy stattfand. Dabei wurden Abkommen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und Handel unterzeichnet. Lammy nutzte die Gelegenheit, die britische Unterstützung für die marokkanische Initiative formell zu bekräftigen.
Obwohl Falconer im August auch Vertreter der Polisario-Front in London empfing, erklärte er, dass diese Kontakte Teil des diplomatischen Engagements blieben. Die britische Regierung halte jedoch am Autonomieplan als einzigem realistischen Rahmen für eine Lösung fest. Außerdem unterstütze sie die UN-geführten Vermittlungsbemühungen.
Dynamik im Sicherheitsrat
Die nächste Abstimmung des Sicherheitsrats über eine Resolution zur Westsahara steht unmittelbar bevor. Laut Medienberichten tragen die USA den Resolutionsentwurf, der die Vorrangstellung des Autonomieplans bekräftigen soll. Elf der fünfzehn Ratsmitglieder, darunter drei ständige Mitglieder – die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich – haben sich offen zugunsten der marokkanischen Position geäußert.
Die jüngsten Erklärungen Washingtons und Londons verstärken damit die internationale Dynamik zugunsten der marokkanischen Initiative. Diese wird von einer wachsenden Zahl von Staaten als ernsthafte und glaubwürdige Grundlage für eine Lösung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts angesehen.