Trump empfängt die Präsidenten von Ruanda, DR Kongo, Burundi und Kenia zu Friedensgipfel in Washington

Der Präsident der Vereinigten Staaten wird am 4. Dezember 2025 die Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo und Ruandas in Washington empfangen. Nach Angaben des Weißen Hauses soll dort ein Friedensabkommen unterzeichnet werden, das auf die im Juni von beiden Außenministern unter US-Vermittlung paraphierten Vereinbarungen sowie auf ein im November beschlossenes wirtschaftliches Rahmenwerk aufbaut. Präsident Félix Tshisekedi ist inzwischen in Washington eingetroffen, wie sein Büro bestätigte. Die Anreise erfolgte über Serbien. Auch Präsident Paul Kagame hat seine Teilnahme zugesagt.

Anreise der Staatschefs nach Washington

Die US-Regierung betrachtet das Treffen als nächsten Schritt zur Umsetzung eines länger vorbereiteten Prozesses. Laut Angaben des Präsidialamts in Kinshasa soll die Unterzeichnung „den Konflikten im Osten des Landes ein Ende setzen“ und Regionen wie Goma, Bukavu, Rutshuru, Masisi oder Nyiragongo entlasten, die seit Jahren von bewaffneten Auseinandersetzungen geprägt sind.

Neben den beiden Hauptakteuren wurden auch der kenianische Präsident William Ruto und Burundis Präsident Évariste Ndayishimiye eingeladen. Ndayishimiye reiste bereits am Dienstag an, weitere Delegierte aus der DR Kongo, darunter der Parlamentspräsident und mehrere Minister, befinden sich ebenfalls auf dem Weg in die US-Hauptstadt.

Militärische Lage im Osten der DR Kongo

Während die diplomatischen Vorbereitungen in Washington laufen, eskaliert die Lage im Osten der DR Kongo erneut. Wie e-Global und andere regionale Medien berichten, dauern die Gefechte zwischen den Streitkräften der DR Kongo (FARDC) und der Rebellengruppe AFC/M23 an. Dies geschieht trotz eines in Doha vereinbarten Mechanismus zur Einstellung der Feindseligkeiten, der unter Vermittlung Katars zustande kam.

Die FARDC warfen der Rebellengruppe am Dienstag vor, mehrfach gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben. In einem Kommuniqué heißt es, die M23 sei „entschlossen, die Abkommen von Washington und Doha zu sabotieren“. Kämpfe wurden aus mehreren Gebieten gemeldet, darunter Kaziba, Katogota und Lubarika im Süden der Provinz Süd-Kivu sowie aus Teilen der Territorien Walikale und Masisi.

Die Rebellen wiederum werfen den Regierungstruppen vor, selbst die Waffenruhe zu brechen, und berichten über „generaliserte Angriffe“ auf dicht besiedelte Regionen und verschiedene Frontlinien, darunter Katogota, Luvungi, Tchivanga, Hombo und das Hochplateau von Mwenga. Die gegenseitigen Vorwürfe verdeutlichen eine tiefe politische und militärische Vertrauenskrise, die auch durch diplomatische Initiativen nicht kurzfristig aufzulösen ist.

Hintergrund des aktuellen Vermittlungsprozesses

Der aktuelle Kurs ist Teil eines intensiven US-Engagements, das darauf abzielt, den langjährigen Konflikt im Osten des Kongo einzudämmen. Die Lage verschärfte sich zuletzt durch eine Offensive des M23, die mehrere zentrale Orte im Osten einnahm. Laut US-Darstellungen soll der Gipfel in Washington die im Sommer vereinbarten Zwischenschritte institutionell bestätigen und einen wirtschaftlichen Rahmen schaffen, der regionale Abhängigkeiten und Konfliktdynamiken reduzieren soll.

Ruandas Präsident Kagame hatte in den vergangenen Wochen mehrmals öffentlich kritisiert, dass die DR Kongo „den Prozess unnötig verzögere“. Präsident Tshisekedi erklärte seinerseits, er werde an der Unterzeichnung teilnehmen, gleichzeitig werfen politische Akteure in der Region ihm vor, bereits zuvor geschlossene Vereinbarungen nicht umgesetzt zu haben.

Bedeutung für die Region der Großen Seen

Die Region der Großen Seen ist seit Jahren von Spannungen geprägt. Der Konflikt im Osten der DR Kongo gilt als einer der komplexesten Krisenherde Afrikas, bei dem bewaffnete Gruppen, lokale Konflikte, wirtschaftliche Interessen und regionale Einflussnahmen ineinandergreifen. Die USA versuchen, mit dem Gipfel in Washington einen diplomatischen Rahmen zu schaffen, der von allen Seiten als bindend anerkannt wird.

Die anhaltenden Gefechte zeigen jedoch, dass zwischen formellen politischen Prozessen und der Realität vor Ort weiterhin eine erhebliche Lücke besteht. Der Ansatz der US-Regierung, politischen Dialog, Sicherheitszusammenarbeit und wirtschaftliche Integration zu verbinden, steht vor erheblichen praktischen Hürden.

Washington als Schauplatz eines möglichen Wendepunkts

Der 4. Dezember wurde im Vorfeld als potenzielles historisches Datum bezeichnet. Die Unterzeichnung soll die Vereinbarungen von Juni und November konsolidieren und einen verbindlichen politischen Rahmen setzen. Die Entwicklungen auf den Schlachtfeldern in Süd- und Nord-Kivu zeigen jedoch, dass der Konflikt weiterhin hochdynamisch bleibt und militärische Akteure ihre Positionen sichern, während die diplomatische Bühne vorbereitet wird.

Auch wenn die US-Initiative von regionalen Partnern unterstützt wird, bleibt unklar, ob die politischen Führungen in Kigali und Kinshasa die Maßnahmen vollständig tragen oder ob weiterhin divergierende Interessen die Umsetzung bremsen. Die parallele Eskalation kurz vor dem Treffen verdeutlicht, dass die Lage im Osten der DR Kongo trotz intensiver Vermittlungsbemühungen weiterhin instabil ist.

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