Sierra Leones Handelsdefizit gegenüber dem Rest der Welt ist im zweiten Quartal 2024 auf 115,6 Millionen US-Dollar gesunken, nach einem Defizit von 142,4 Millionen US-Dollar im ersten Quartal. Diese Verbesserung ist hauptsächlich auf einen signifikanten Anstieg der Exporteinnahmen zurückzuführen, die die steigenden Importkosten übertroffen haben, wie die Bank of Sierra Leone (BSL) mitteilte.
Die Bruttowährungsreserven des Landes verzeichneten jedoch einen leichten Rückgang und deckten im zweiten Quartal 2024 nur 2,0 Monate Importe, im Vergleich zu 2,3 Monaten im ersten Quartal. Dieser Rückgang ist auf Ausgaben für Waren und Dienstleistungen sowie die Tilgung externer Schulden zurückzuführen.
Trotz dieses Rückgangs blieb der Wechselkurs relativ stabil, gestützt durch kürzlich von der BSL implementierte Reformen zur Lockerung der Devisenmarktbeschränkungen.
Sierra Leone findet Wege, um Mittel zu akquirieren
Die geldpolitische Kommission (Monetary Policy Committee, MPC) zeigt sich optimistisch über die Verbesserung der Handelsbilanz des Landes und erwartet einen weiteren Anstieg der Währungsreserven. Dies wird durch die kürzlich erzielte grundsätzliche Einigung zwischen der Regierung Sierra Leones und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein neues Programm zur erweiterten Kreditfazilität (ECF) unterstützt. Die MPC ist zuversichtlich, dass die bevorstehende Genehmigung dieses Programms durch das IWF-Exekutivdirektorium die Beziehungen des Landes zu anderen Entwicklungspartnern positiv beeinflussen wird.
Zusätzlich befindet sich Sierra Leone derzeit in Verhandlungen mit internationalen Partnern über klimaorientierte Finanzierungen, die die Wirtschaft weiter stärken könnten.
USA: MCC fördert drei Schwerpunkte
Am 27. September 2024 unterzeichneten die Geschäftsführerin der Millennium Challenge Corporation (MCC), Alice Albright, und der sierra-leonische Finanzminister Sheku Bangura ein 480-Millionen-Dollar-Abkommen, das Millionen von Menschen in Sierra Leone den Zugang zu bezahlbarem und verlässlichem Strom ermöglichen soll. In einem Land, in dem derzeit 70 % der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität haben, verspricht dieses fünfjährige Abkommen entscheidende Investitionen in den Energiesektor.
Neben einem freiwilligen Beitrag von 14,2 Millionen Dollar der Regierung von Sierra Leone umfasst das Abkommen drei wichtige Energieprojekte:
- Transmission Backbone Project: Dieses Projekt wird das Stromnetz erweitern, um die Netzabdeckung und Zuverlässigkeit zu erhöhen. Es wird auch den Energiehandel mit westafrikanischen Ländern fördern und private Investitionen, wie das von der U.S. Development Finance Corporation finanzierte Nant-Energieprojekt, unterstützen.
- Distribution and Access Project: Durch die Verbesserung der Zuverlässigkeit des Stromnetzes sollen Verluste verringert und Barrieren für den Zugang zum Stromnetz in ausgewählten Gemeinden abgebaut werden. Im Fokus stehen Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Unternehmen und Haushalte.
- Power Sector Reform Project: Ziel dieses Projekts ist es, die langfristige Nachhaltigkeit des Energiesektors zu sichern, die Kosten zu senken, private Investitionen zu generieren und die Regulierung zu verbessern.
Diese Vereinbarung baut auf der bisherigen Partnerschaft zwischen der MCC und Sierra Leone auf, die 2014 mit einem 40,54-Millionen-Dollar-Programm zur Unterstützung von Reformen in den Wasser- und Stromsektoren begann. Seit der Auswahl Sierra Leones als Partner im Jahr 2020 wurde kontinuierlich an einer verbesserten wirtschaftlichen Entwicklung des Landes gearbeitet.
Today, @MCC_CEO Alice Albright & Sierra Leone Minister of Finance Sheku Bangura signed a $480 million compact designed to help millions of people gain access to affordable & reliable electricity.
Learn more: https://t.co/JDMv8lR5VW pic.twitter.com/fEW35TdQCs
— Millennium Challenge Corporation (@MCCgov) 27. September 2024
Zusätzlich zu den Energieprojekten unterstreicht die Vereinbarung den Fortschritt der Regierung Sierra Leones bei der Umsetzung des Abkommens zur nationalen Einheit (ANU) und der Empfehlungen des Tripartite Electoral Review Committee zur Stärkung der demokratischen Institutionen und Reformen im Land.