Parlamentstreffen zwischen EU und Südafrika vor den G20 und AU-EU Gipfel

Vom 5. bis 6. November 2025 fand im Europäischen Parlament in Brüssel die 29. Interparlamentarische Sitzung zwischen der Europäischen Union und Südafrika (EU–SA IPM) statt. Das Treffen diente der Vorbereitung auf den bevorstehenden G20-Gipfel in Südafrika sowie den AU–EU-Gipfel in Luanda und stand im Zeichen multilateraler Zusammenarbeit, wirtschaftlicher Resilienz und nachhaltiger Entwicklung.

EU und Südafrika haben gemeinsame Verantwortung in einer multipolaren Welt

Die Sitzung wurde geleitet von Udo Bullmann, Vorsitzender der EU-Delegation für die Beziehungen zu Südafrika, und Supra Mahumapelo, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Beziehungen und Kooperation des südafrikanischen Parlaments.

In den Eröffnungsreden betonten Tokozile Xasa, Botschafterin der Republik Südafrika bei der EU, und Mathieu Briens, stellvertretender Direktor für Afrika im Europäischen Auswärtigen Dienst (EEAS), die Bedeutung einer gleichberechtigten Partnerschaft.

Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, darunter EU-Kommissarin Jutta Urpilainen (internationale Partnerschaften), Kerstin Jorna (Binnenmarkt, Industrie und KMU) sowie Björn Seibert, Kabinettschef von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, nahmen an den Beratungen teil.

G20-Präsidentschaft Südafrikas und multilaterale Reformen

Ein zentraler Schwerpunkt war die bevorstehende südafrikanische G20-Präsidentschaft. Die Delegationen betonten die Rolle Afrikas in globalen Entscheidungsprozessen und unterstützten die Reform des UN-Sicherheitsrats, um eine stärkere Repräsentation afrikanischer Staaten zu ermöglichen.

Diskutiert wurden Fragen der Schuldennachhaltigkeit, der gerechten Energiewende und der Krisenvorsorge im Rahmen multilateraler Institutionen. Beide Seiten sprachen sich für eine engere Abstimmung in internationalen Foren aus, insbesondere bei der Umsetzung der Agenda 2030 und der Klimaziele von Paris.

Energie, Transformation und nachhaltige Entwicklung

Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Umsetzung der Just Energy Transition Partnership (JETP) zwischen der EU, Südafrika und internationalen Partnern. Ziel ist die Förderung erneuerbarer Energien, die Schaffung grüner Arbeitsplätze und der Schutz betroffener Beschäftigter in Regionen mit hohem Kohleanteil.

Die EU stellte aktuelle Fortschritte im Rahmen der Initiative Global Gateway vor, die Investitionen in saubere Energie, Wasserstoffproduktion und nachhaltige Infrastruktur fördert.

Handel, Investitionen und industrielle Wertschöpfung

Ein weiterer Themenkomplex widmete sich der Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt standen die neue Clean Trade and Investment Partnership (CTIP) sowie ein geplantes Memorandum of Understanding über kritische Rohstoffe, das am Rande des G20-Gipfels unterzeichnet werden soll.

Beide Initiativen sollen die lokale Wertschöpfungnachhaltige Industrialisierung und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen stärken. Dabei wurde betont, dass wirtschaftliche Partnerschaften mit sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit einhergehen müssen.

Gemeinsame Erklärung und Ausblick

In der verabschiedeten Gemeinsamen Erklärung bekannten sich die Delegationen zu einer regelbasierten internationalen Ordnung, zu Transparenz in Handelsbeziehungen und zu einer gerechten globalen Energiewende.

Die Parlamente vereinbarten, die Fortschritte bei CTIP und JETP jährlich zu überprüfen und die Ergebnisse in die nationalen Gremien einzubringen. Zudem soll die parlamentarische Kooperation im Bereich der Klimapolitik, Digitalisierung und Ausbildung intensiviert werden.

Die Ergebnisse der Brüsseler Gespräche fließen in die Vorbereitungen des G20-Gipfels in Südafrika (22.–23. November) und des AU–EU-Gipfels in Angola (24.–25. November) ein. Beide Seiten betonten ihren Willen, die Partnerschaft zwischen Europa und Afrika zu einem Modell für multilaterale Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert weiterzuentwickeln.

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