Kamerun nach der Wahl: Issa Tchiroma erklärt sich zum Sieger

Zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl vom 12. Oktober 2025 hat sich Issa Tchiroma Bakary, Kandidat des Front pour le salut national du Cameroun (FSNC), in einer nächtlichen Erklärung zum Sieger des Votums erklärt. „Ich werde es mit Ernst und Einfachheit sagen. Das Volk hat gewählt und diese Wahl muss respektiert werden“, sagte Tchiroma laut einem in sozialen Netzwerken verbreiteten Video.

Issa Tchiroma Bakary adressiert Sicherheitskräfte

Er forderte das „Regime“ auf, „die Wahrheit der Urnen zu ehren und zu gratulieren“ und sprach von einer „überwältigenden“ Entscheidung für einen unmittelbaren Wandel. Wie Journalducameroun.com berichtet, stützt Tchiroma seinen Anspruch auf die bei der Auszählung in den Wahllokalen öffentlich ausgehängten Ergebnisse und kündigte einen „detaillierten Bericht“ nach Regionen an, „kompiliert aus den öffentlich ausgehängten Resultaten gemäß Artikel 113 des Wahlgesetzbuches“.

Nach Angaben Tchiromas waren im In- und Ausland 31.653 Wahllokale geöffnet. Er dankte den Wählerinnen und Wählern für „Wachsamkeit bis spät in die Nacht“ und betonte, seine Kampagne werde in den kommenden Tagen die nach Regionen gegliederten Resultate vorlegen. Der Kandidat verband seine Ansprache mit dem Appell an Sicherheitskräfte, „auf der Seite der Republik zu stehen, das Volk zu schützen und nicht eine Macht“. Er adressierte darüber hinaus andere Mitbewerber, die ihn bereits „gratuliert“ hätten.

Opposition erkennt Wahlsieg von Issa Tchiroma an

Wie Journalducameroun.com weiter berichtet, erkannten der Kandidat Akere Tabeng Muna (Univers) sowie Ateki Seta Caxton (PAL) öffentlich den von Tchiroma reklamierten Wahlsieg an oder gratulierten ihm. Beide riefen die Institutionen auf, sich an den „Willen des Volkes“ zu halten. Unabhängige, landesweit aggregierte amtliche Ergebnisse lagen zum Zeitpunkt der Erklärungen jedoch nicht vor.

Institutioneller Rahmen: Zuständigkeit des Conseil constitutionnel

Nach kamerunischem Recht obliegt die Proklamation des offiziellen Endergebnisses ausschließlich dem Conseil constitutionnel. Wie Journalducameroun.com ausführt, sollen die endgültigen Resultate spätestens bis zum 27. Oktober 2025 bekannt gegeben werden. In mehreren Stellungnahmen riefen staatliche Stellen und Parteien daher zur Zurückhaltung auf, bis das verfassungsmäßige Verfahren abgeschlossen ist.

Scharfe Reaktion der Regierung

Der Minister für territoriale Verwaltung (MINAT), Paul Atanga Nji, reagierte noch am 14. Oktober mit scharfer Kritik. Die Selbstproklamation Tchiromas sei ein Akt „extremer Schwere“ und verstoße gegen die Rechtsgrundlagen des Wahlprozesses. Laut der vom Minister gehaltenen Erklärung habe der FSNC-Kandidat „nicht einmal in der Hälfte der Wahllokale“ über Vertreter verfügt und könne daher keine flächendeckend belastbaren Daten besitzen.

Atanga Nji sprach von einem „konspirationistischen und antirepublikanischen“ Vorgehen, das darauf abziele, Unruhe zu stiften, und kündigte an, die öffentliche Ordnung im Verlauf des Wahlprozesses zu „verstärken und aufrechtzuerhalten“. Diese Position referiert Journalducameroun.com.

Biya-Partei RDPC appelliert zur „sachlichen Gelassenheit“

Der Rassemblement démocratique du peuple camerounais (RDPC) veröffentlichte am Abend des 14. Oktober ein Kommuniqué, unterzeichnet vom Generalsekretär des Zentralkomitees und nationalen Kampagnenkoordinator Jean Nkuete. Darin dankt die Regierungspartei den Wählerinnen und Wählern sowie den Sicherheitskräften für einen „ruhigen und würdigen“ Wahlgang und fordert die Anhängerschaft auf, „gelassen die offizielle Proklamation der Ergebnisse durch den Conseil constitutionnel“ abzuwarten. Der RDPC hob hervor, als „einzige politische Formation“ Vertreter in sämtlichen Wahllokalen im In- und Ausland gestellt zu haben und damit über „glaubwürdige, verlässliche Daten“ zum Ablauf zu verfügen. Das Kommuniqué warnt vor Stimmen, die „Verwirrung und Zwietracht“ säen wollten, und verweist auf die Bindung an die Rechtsordnung.

Bereits am 13. Oktober hatte Grégoire Owona, stellvertretender Generalsekretär des RDPC, laut Journalducameroun.com Tchiromas Siegbehauptung zurückgewiesen. Tchiroma habe „nicht gewonnen und er hat nicht die Protokolle (PV)“, da seine Kampagne nicht in allen Wahllokalen präsent gewesen sei. Offizielle, zentral konsolidierte Resultate wurden bis dato nicht veröffentlicht.

Sicherheits- und Ordnungslage: Hinweise aus den Regionen

Im Kontext der angespannten Lage gingen bei den Behörden Meldungen über Zwischenfälle in einzelnen Städten ein. Journalducameroun.com berichtet, dass Mamadou Mota, Interimspräsident des Mouvement pour la renaissance du Cameroun (MRC), den Premierminister mit einer offenen Eingabe ersuchte, eine „Demilitarisierung“ der Stadt Garoua zu veranlassen, nachdem es dort nach Schließung der Wahllokale zu Auseinandersetzungen gekommen war. Die Regierung erklärt, der Prozess werde „ohne die geringste Störung“ bis zum Ende geführt, und kündigt an, die öffentliche Ordnung „mit Strenge“ zu sichern.

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