Ibrahim Traoré entlässt Premierminister und löst Regierung auf

Am Abend des 6. Dezember 2024 verkündete der Übergangspräsident von Burkina Faso, Ibrahim Traoré, die Entlassung seines Premierministers Apollinaire Joachimson Kyélem de Tambèla sowie die Auflösung der Regierung. Die Entscheidung wurde per Dekret getroffen und von der Radiodiffusion Télévision du Burkina (RTB) bekannt gegeben. Laut Dekret werden die bisherigen Regierungsmitglieder die laufenden Geschäfte vorerst weiterführen, bis ein neues Kabinett ernannt wird. Gründe für die Entlassung wurden nicht genannt, was Spekulationen in der Öffentlichkeit auslöste.

Hintergrund der politischen Übergangsphase

Apollinaire Kyélem de Tambèla, ein Anwalt und Autor, der als Befürworter der Revolution des ehemaligen Präsidenten Thomas Sankara bekannt ist, wurde im Oktober 2022 zum Premierminister ernannt. Dies geschah nach der Machtübernahme Ibrahim Traorés infolge eines Staatsstreichs gegen Paul-Henri Sandaogo Damiba. Während seiner Amtszeit leitete Kyélem de Tambèla drei aufeinanderfolgende Regierungen, die mehrmals umgebildet wurden, zuletzt im Dezember 2023.

Die Amtszeit des Premierministers war von Kontroversen geprägt. Insbesondere seine Äußerungen im Oktober 2024, in denen er die Unwirksamkeit traditioneller Schutzrituale (Fetische) im Kampf gegen den Terrorismus thematisierte, sorgten für Diskussionen. Gleichzeitig standen Regierung und Präsident Ibrahim Traoré angesichts der anhaltenden Sicherheitskrise und des Vormarsches terroristischer Gruppen unter starkem Druck.

Die politische Entscheidung in Burkina Faso erinnert an die kürzliche Entlassung des malischen Premierministers Choguel Kokalla Maïga durch Präsident Assimi Goïta. Diese Entlassungen deuten auf eine wachsende Instabilität in der Region hin, da die Regierungen in beiden Ländern mit internen Spannungen und wachsender Kritik konfrontiert sind

Zukunftsperspektiven für die Übergangsregierung

Der Zeitpunkt und die Zusammensetzung der neuen Regierung in Burkina Faso bleiben unklar. Präsident Traoré hat bisher keine Hinweise auf seine Pläne gegeben. Die politische Führung des Landes steht weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und die Wiederherstellung von Stabilität.

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