Global Gateway: EU und Südafrika vereinbaren Investitionen von fast 12 Milliarden Euro

Auf dem Global Gateway Forum 2025 in Brüssel haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa ein umfassendes Team-Europe-Investitionspaket im Wert von nahezu 12 Milliarden Euro vorgestellt. Ziel ist es, Südafrikas Rolle als globalen Vorreiter in der gerechten Energiewende, im Ausbau nachhaltiger Infrastruktur, in der digitalen Vernetzung und in der pharmazeutischen Wertschöpfungskette zu stärken.

Das neue Paket verdoppelt die bisherige Zusage von 4,7 Milliarden Euro, die im März 2025 beim EU–Südafrika-Gipfel in Kapstadt bekannt gegeben wurde, und markiert eine deutliche Intensivierung der Zusammenarbeit im Rahmen der Global-Gateway-Strategie. Laut von der Leyen soll die Initiative „Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Gerechtigkeit fördern und sicherstellen, dass niemand in der grünen Transformation zurückgelassen wird“.

EU fördert Investitionen in Energie, Infrastruktur und Forschung in Südafrika

Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Just Energy Transition (JET), mit einem Gesamtvolumen von 8,7 Milliarden Euro. Der Großteil dieser Mittel fließt in die Umgestaltung der Energie- und Industriesektoren durch:

  • Grünen Wasserstoff: Unterstützung strategischer Projekte und Reformen im Bereich Energiepolitik und Regulierung.
  • Kritische Rohstoffe: Aufbau einer Investitionsfazilität zur lokalen Verarbeitung mineralischer Ressourcen, ergänzt durch technische Beratung, Forschung und Nachhaltigkeitsstandards.
  • Erneuerbare Energien: Ausbau von Solar-, Wind- und Effizienzprojekten zur Diversifizierung des Energiemixes und Erhöhung der Versorgungssicherheit.
  • Flexible Finanzierungen: Bereitstellung zusätzlicher Mittel zur Umsetzung zentraler JET-Komponenten.

Soziale Teilhabe und gerechter Wandel

Weitere 1,2 Milliarden Euro sind vorgesehen, um sicherzustellen, dass die Energiewende inklusiv und sozial gerechtverläuft. Diese Mittel fördern Programme zur Umschulung, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, zur klimaangepassten Landwirtschaft und zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Auch Projekte im Bereich Forschung, Innovation und Wasserwirtschaft werden unterstützt, um Klimaresilienz und Beschäftigung zu fördern.

Nachhaltige Infrastruktur und Konnektivität

Mit 1,3 Milliarden Euro werden Investitionen in grüne Transport- und Logistiksysteme sowie digitale Infrastrukturvorangetrieben. Geplant sind der Ausbau erneuerbar betriebener Transportsysteme, die Modernisierung öffentlicher Verkehrsmittel und die Entwicklung effizienter Handelsrouten. Diese Maßnahmen sollen regionale und internationale Wertschöpfungsketten stärken und Südafrikas Position als Logistikknotenpunkt auf dem afrikanischen Kontinent festigen.

Stärkung der Impfstoffproduktion und Gesundheitswirtschaft

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Pakets ist eine Förderung von 292 Millionen Euro für den Ausbau der lokalen Impfstoffproduktion im Rahmen der MAV+-Initiative (Manufacturing Vaccines in Africa). Ziel ist der Aufbau moderner biopharmazeutischer Kapazitäten, einschließlich regulatorischer Systeme, Forschungsnetzwerke und Infrastruktur.

Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung innovativer biotechnologischer Produkte, der Ausbildung von Fachkräften sowie dem Ausbau der Produktionskapazitäten zur Versorgung Afrikas mit Impfstoffen und Arzneimitteln. Diese Investitionen sollen die Gesundheitsresilienz und pharmazeutische Unabhängigkeit des Kontinents langfristig stärken.

Beispiele für aktuelle Projekte zwischen EU und Südafrika

Zu den konkreten Vorhaben gehören das Coega Green Ammonia Project in Nelson Mandela Bay, das Südafrika zu einem globalen Zentrum für grünen Schiffsantrieb machen soll, sowie neue Investitionen zur Förderung lokaler Bioproduktion von Impfstoffen und pharmazeutischen Erzeugnissen.

Diese Projekte schaffen lokale Wertschöpfung, fördern Innovationen und tragen zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Industrie und im Energiesektor bei. Sie stehen beispielhaft für den Ansatz von Global Gateway, nachhaltige Entwicklung mit technologischer Zusammenarbeit zu verbinden.

Ein gemeinsames Ziel: Wohlstand durch Partnerschaft

In ihrer Rede betonte von der Leyen, die EU wolle mit Südafrika eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“ weiter vertiefen, um gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln. Präsident Ramaphosa unterstrich die Bedeutung der europäischen Unterstützung für Südafrikas wirtschaftliche Transformation und soziale Stabilität.

Das Investitionspaket sei Ausdruck eines gemeinsamen Bekenntnisses zu nachhaltigem Wachstum, Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit, erklärte von der Leyen. Es diene nicht nur Südafrika, sondern sei auch ein Signal für ganz Afrika, dass Partnerschaft und Investition die Grundlage für Wohlstand und Stabilität bilden.

Global Gateway als europäische Investitionsstrategie

Das Global Gateway Forum bringt führende Vertreterinnen und Vertreter der EU, afrikanischer Staaten, internationaler Organisationen, Finanzinstitutionen und des Privatsektors zusammen. Ziel ist die Förderung globaler, nachhaltiger Investitionen und die Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Mit der Global-Gateway-Strategie will die EU bis 2027 weltweit bis zu 300 Milliarden Euro mobilisieren, um intelligente, saubere und sichere Verbindungen in den Bereichen Digitalisierung, Energie, Transport, Bildung und Gesundheit zu schaffen – nicht durch Abhängigkeiten, sondern durch dauerhafte, faire Partnerschaften.

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