Ghana hat sich bereit erklärt, Staatsangehörige aus Westafrika aufzunehmen, die aus den USA abgeschoben werden. Präsident John Dramani Mahama bestätigte am Mittwoch, dass die erste Gruppe von 14 Personen, darunter mehrere Nigerianer und ein Gambier, bereits in Ghana eingetroffen ist.
„Wir wurden von den USA angesprochen, ob wir Drittstaatsangehörige aus Westafrika aufnehmen können. Wir haben zugestimmt, da Bürger aus der Region ohnehin visafrei nach Ghana einreisen können“, erklärte Mahama gegenüber Journalisten, wie unter anderem Deutsche Welle berichtet.
A group of 14 deportees including Nigerians and one Gambian have already arrived in Ghana, and the government facilitated their return to their home countries, President John Dramani Mahama said https://t.co/ceUhnRTanw pic.twitter.com/hg3syBU0aF
— Reuters (@Reuters) September 11, 2025
Hintergrund: US-Migrationspolitik
Die Vereinbarung zwischen Washington und Accra fällt in eine Phase verschärfter US-Migrationspolitik. Präsident Donald Trump verfolgt seit Beginn seiner Amtszeit eine harte Linie gegen illegale Einwanderung. Ein zentrales Element ist die Rückführung von Menschen in Drittstaaten – auch in Länder, in denen sie nie gelebt haben.
In den vergangenen Monaten haben neben Ghana auch Ruanda, Eswatini und der Südsudan abgeschobene Migranten aus den USA aufgenommen. Nigeria hingegen hat ein ähnliches Ansinnen Washingtons zurückgewiesen. Außenminister Yusuf Tuggar sprach im Juli von „erheblichem Druck“ seitens der USA, die auch venezolanische Häftlinge nach Afrika überstellen wollten.
Wirtschaftliche Spannungen zwischen Ghana und den USA

Das Abkommen erfolgt in einem sensiblen wirtschaftspolitischen Umfeld. Laut iciLome.com hat Washington jüngst sowohl die Zahl der Visa für ghanaische Staatsangehörige reduziert als auch Zölle auf ghanaische Produkte erhöht.
Präsident Mahama räumte ein, dass die Beziehungen zu den USA „angespannt“ seien. Zugleich betonte er, dass die Partnerschaft weiterhin konstruktiv bleibe, und sprach sich für eine stärkere Diversifizierung des ghanaischen Außenhandels, etwa mit Blick auf China, aus.
Ghana als regionaler Knotenpunkt
Die besondere Stellung Ghanas innerhalb der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), die Freizügigkeit in der Region garantiert, erleichtert die Aufnahme von Migranten. Abgeschobene können über Ghana in ihre Herkunftsstaaten zurückgeführt werden.
La Nouvelle Tribune weist darauf hin, dass Ghana damit zunehmend als regionaler Knotenpunkt fungiere. Dies werfe Fragen auf, inwieweit das Land ausreichende Strukturen zur menschenwürdigen Unterbringung und Reintegration der Betroffenen bereitstellen könne. Erfahrungen aus Rwanda hätten gezeigt, dass solche Programme notwendig seien, um soziale Ausgrenzung zu vermeiden.