Gesundheitssystem auf den Komoren: Private Kliniken zwischen Profit und Missbrauch

In den letzten zehn Jahren haben private Kliniken auf den Komoren einen deutlichen Aufschwung erlebt. Doch hinter dieser scheinbaren Verbesserung der Gesundheitsinfrastruktur verbirgt sich eine weitaus dunklere Realität.

Laut dem Journalisten Oubeidillah Mchagama von FCBK-FM erfüllen viele dieser privaten Einrichtungen nicht die notwendigen Standards, um Patienten angemessen zu versorgen. Vielmehr habe sich das öffentliche Gesundheitswesen zu einem Geschäftsmodell entwickelt, das die vulnerabelsten Bürger stark belastet.

Ärzte, die in den öffentlichen Krankenhäusern angestellt sind, verbringen oft nur eine bis zwei Stunden pro Tag in ihrer Funktion im öffentlichen Dienst, bevor sie sich in ihre privaten Kliniken zurückziehen. Trotz eines monatlichen Gehalts von mehr als tausend Euro für ihre öffentliche Tätigkeit vernachlässigen sie die Krankenhäuser zugunsten ihrer lukrativeren privaten Praxen. Dies führt zu einem erheblichen Ungleichgewicht: Öffentliche Einrichtungen sind unterbesetzt und schlecht ausgestattet, während private Kliniken auf Profitmaximierung ausgerichtet sind.

Unerschwingliche Kosten und fragwürdige Praktiken

Die Kosten für Behandlungen in den privaten Kliniken sind für viele Komorerunerschwinglich. Ein persönliches Erlebnis des Journalisten Mchagama verdeutlicht dies: Für einen dreitägigen Aufenthalt in einer privaten Klinik musste er 500 Euro zahlen – eine Summe, die für die Mehrheit der Bevölkerung in einem Land, in dem Armut weit verbreitet ist, kaum zu tragen ist.

Doch das Problem ist nicht nur finanzieller Natur. Es gibt Berichte über übermäßige Behandlungsmaßnahmen, wie im Fall eines Patienten, der seinen Klinikaufenthalt um zwei Tage verlängern musste. Diese unnötige Verlängerung, die letztlich fatale Nebenwirkungen mit sich brachte, wirft ernste ethische Fragen auf. Der Journalist fordert eine rasche staatliche Intervention, um die Preise zu regulieren und die Praktiken der privaten Kliniken streng zu kontrollieren.

Ein Gesundheitssystem in der Krise

Die Situation der privaten Kliniken auf den Komoren offenbart eine tiefe Krise im Gesundheitssystem des Landes. Das Fehlen von Regulierungen und Kontrollen hat es einigen Kliniken ermöglicht, den Profit über das Wohl der Patienten zu stellen. In einem Land mit weitverbreiteter Armut ist es unerlässlich, dass der Staat eingreift, um ein Gleichgewicht wiederherzustellen und allen Bürgerden Zugang zu erschwinglicher und ethisch vertretbarer Gesundheitsversorgung zu garantieren.

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