Am 29. November 2024 empfing der Vorsitzende des Nationalen Rats zur Rettung der Heimat (CNSP), Brigadegeneral Abdourahamane Tiani, eine hochrangige Delegation unter der Leitung des russischen Vizepremierministers Alexander Nowak. Ziel der Gespräche war der Ausbau strategischer Partnerschaften zwischen Russland und den Mitgliedsstaaten der Allianz der Sahelstaaten (AES), zu der Niger gehört.
Nowak hob hervor, dass die Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Energie, Verteidigung, Landwirtschaft und Infrastruktur intensiviert werden solle. Der russische Präsident Wladimir Putin habe klare Anweisungen gegeben, die Beziehungen zu Afrika, insbesondere zu den Sahelstaaten, zu vertiefen.
Nowak betonte, dass Russland bereit sei, schnell Projekte in strategischen Sektoren umzusetzen.
Besonderes Gewicht erhielt die Ankündigung, die russische Botschaft in Niamey wieder zu eröffnen. „Niger ist ein bewährter Partner auf der internationalen Bühne“, erklärte Nowak. Der Besuch in Niger folgte auf ähnliche diplomatische Missionen in Mali und Burkina Faso und unterstreicht Russlands wachsenden Einfluss in der Region.
Diplomatische Spannungen mit der Europäischen Union
Gleichzeitig zeichnet sich eine Verschärfung der Beziehungen zwischen Niger und der Europäischen Union (EU) ab. Am 23. November 2024 wurde der EU-Botschafter Salvador Pinto Da França auf Bitten der nigrischen Regierung abberufen. Laut einem offiziellen Kommuniqué des Außenministeriums begründete die Regierung den Schritt mit einem „mangelnden Respekt“ des Botschafters gegenüber den nationalen Behörden.
Konkret kritisiert Niger die Verteilung von Hilfsgütern durch die EU ohne vorherige Abstimmung mit den zuständigen Stellen des Landes. Diese Vorgänge, die als diplomatisch unhöflich eingestuft wurden, hätten trotz Warnungen angehalten.
Niger stellte klar, dass es nach den jüngsten Überschwemmungen keine internationale Hilfe angefordert habe und stattdessen entschieden habe, die Schäden eigenständig zu bewältigen.
Ein Zeichen von Souveränität und Strategie
Nigers Umgang mit der EU und die gleichzeitig wachsende Nähe zu Russland sind deutliche Zeichen für eine Neuausrichtung der geopolitischen Strategie des Landes. Die Regierung betont immer wieder ihre Souveränität und fordert von internationalen Partnern Respekt gegenüber den Entscheidungen des Landes.
Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf den wachsenden Wettbewerb internationaler Mächte um Einfluss in Afrika und insbesondere in der strategisch bedeutenden Sahelzone. Während Russland seinen Einfluss durch wirtschaftliche und militärische Kooperationen ausbaut, steht die EU vor der Herausforderung, ihren Ansatz in der Region zu überdenken, um weiterhin als glaubwürdiger Partner wahrgenommen zu werden.