Vertreter der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und Ruandas haben in Washington ihre Verpflichtung zur Umsetzung des Friedensabkommens vom 27. Juni 2025 bekräftigt. Das gemeinsame Aufsichtskomitee, dem neben beiden Ländern auch die Vereinigten Staaten, Katar, Togo – in seiner Funktion als Vermittler der Afrikanischen Union – sowie die Kommission der Afrikanischen Union angehören, kam am 1. Oktober 2025 zu seiner dritten Sitzung zusammen.
Fortschritte und Verpflichtungen
Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, stand die praktische Umsetzung des Friedensabkommens im Mittelpunkt der Beratungen. Thematisiert wurden insbesondere Maßnahmen zur Neutralisierung der bewaffneten Gruppe FDLR sowie zur schrittweisen Entflechtung und Deeskalation militärischer Stellungen entlang der gemeinsamen Grenze.

Beide Seiten bestätigten den 1. Oktober als Startdatum für die Umsetzung des vom Gemeinsamen Sicherheitskoordinierungsmechanismus vorgelegten Operationsplans. Darüber hinaus verpflichteten sich die DR Kongo und Ruanda, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Zugang zu allen Gefangenen zu gewähren, um die Einhaltung humanitärer Standards sicherzustellen.
Das Komitee appellierte an alle Beteiligten, feindselige Handlungen und rhetorische Angriffe zu unterlassen, insbesondere in internationalen Foren, um die fragile Vertrauensbasis zwischen beiden Staaten nicht zu gefährden.
Doha als diplomatischer Schauplatz
Parallel zu den Washingtoner Gesprächen bereitet sich Katar auf die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen der kongolesischen Regierung und der Rebellengruppe AFC/M23 vor. Wie Radio Okapi berichtet, sollen die Delegationen beider Seiten in dieser Woche in Doha zusammentreffen, um offene Fragen, insbesondere den Austausch von Gefangenen, zu klären.
Throwback to July 27, 2025, in the Oval Office:
— Isabelle Karake (@IsabelleKarake) October 5, 2025
A reporter asked President Trump whether, as an immediate consequence of signing the peace deal, Rwanda would lift its defensive measures and if the AFC/M23 would be allowed to remain in the territories it had liberated.
President… pic.twitter.com/Q4HnKxtR6s
Ein Mechanismus unter Beteiligung des IKRK wurde eingerichtet, um als neutraler Vermittler die Identifizierung und Freilassung von Häftlingen zu begleiten. Bisher blieb der Fortschritt jedoch begrenzt, während die Sicherheitslage im Osten des Landes angespannt bleibt.
Im Nord-Kivu beendeten nach Angaben lokaler Quellen rund 7.000 Kämpfer der Rebellion am 1. Oktober ihr Training in Tshanzu. Bereits Mitte September war eine ähnliche Zahl in Rumangabo vorgestellt worden, darunter ehemalige Angehörige der kongolesischen Armee (FARDC) und Mitglieder der sogenannten Wazalendo-Milizen. Beobachter befürchten neue Offensiven auf strategische Gebiete in Nord- und Süd-Kivu. Die Zivilgesellschaft äußerte laut Actualite.cd erneut Besorgnis über eine mögliche Eskalation der Gewalt in den betroffenen Provinzen.
Tshisekedi appelliert an die Jugend
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen richtete Präsident Félix-Antoine Tshisekedi am 4. Oktober 2025 bei der Investitur des neuen Nationalen Jugendrats (CNJ) in Kinshasa einen eindringlichen Appell an die junge Generation.

„Euer Mut angesichts der Unterdrückung ist nicht vergeblich. Er ist die Lebenskraft eines neuen Kongo“, erklärte Tshisekedi laut der Kommunikationszelle der Präsidentschaft. Er versprach, sich unermüdlich für die Wiederherstellung von Frieden, Sicherheit und staatlicher Autorität im Osten des Landes einzusetzen.
Nach Angaben seines Kabinetts soll unmittelbar nach der Befreiung der von Rebellen kontrollierten Gebiete ein Programm zum Wiederaufbau und zur Entwicklung beginnen – mit Schwerpunkt auf Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Energie und Digitalisierung.
Der Präsident betonte die Rolle der Jugend als „strategischen Partner des Staates“ bei der Gestaltung der öffentlichen Politik und rief sie auf, „die Stimme und das Gewissen einer Generation zu sein, die den Stillstand ablehnt und den Wandel gestaltet“.
Nächste Schritte
Das gemeinsame Aufsichtskomitee kündigte an, seine vierte Sitzung nach dem nächsten Treffen des Gemeinsamen Sicherheitskoordinierungsmechanismus abzuhalten, das für den 21. bis 22. Oktober geplant ist.
Die Regierungen der DR Kongo und Ruandas dankten in ihrer gemeinsamen Erklärung den Vereinigten Staaten, Katar und der Afrikanischen Union für ihre anhaltende Unterstützung bei der Förderung eines dauerhaften Friedens im Osten der DR Kongo und in der Region der Großen Seen.