Die marokkanische Delegation, vertreten durch Mitglieder des nationalen Parlaments der Chambre des Conseillers, spielte eine zentrale Rolle in den Diskussionen über Frieden, Sicherheit und nachhaltige Entwicklung auf dem Kontinent.
Fortschritte im Bereich Bildung und nachhaltige Entwicklung
Die Sitzungen fanden unter dem Jahresthema der Afrikanischen Union (AU) für 2024 statt: „Eine Afrika würdige Bildung für das 21. Jahrhundert: Aufbau widerstandsfähiger Bildungssysteme für einen besseren Zugang zu inklusivem, qualitativ hochwertigem Lernen, das an die Bedürfnisse Afrikas angepasst ist“. Dieser thematische Fokus zielte darauf ab, die Herausforderungen und Lücken im Bildungsbereich zu identifizieren und die Rolle der afrikanischen Parlamente bei der Verbesserung der Bildungssysteme hervorzuheben.
The Pan-African Parliament (PAP), the legislative arm of the @_AfricanUnion , is pleased to announce that the Sitting of the Permanent Committees and Other Organs of the Pan-African Parliament will be held from 13th to 20th September 2024. The Sitting will convene under the… pic.twitter.com/QFVe6hutHS
— PanAfricanParliament (@AfrikParliament) 2. September 2024
Die marokkanische Delegation betonte in diesem Kontext die Bedeutung, die Bildung für die Entwicklung Afrikas hat. In einer Sitzung der Kommission für Handel, Zoll und Immigration hob die Abgeordnete Hanane Benkhair die Fortschritte hervor, die Marokko in den Bereichen Geschäftsklima, Infrastruktur und Kommunikation gemacht hat. Sie präsentierte ebenfalls die umfassenden Vorbereitungen des Landes für die Ausrichtung des Afrikanischen Nationen-Pokals 2025 sowie die Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2030. Laut MAP sprachen die teilnehmenden Parlamentarier ihre Anerkennung für die Bemühungen Marokkos in diesen Bereichen aus.
Herausforderungen in der afrikanischen Bildungslandschaft
Nach Informationen der MAP erörterten die Mitglieder des Parlaments Panafricain zudem die strukturellen Hindernisse, die die Qualität der Bildungssysteme in Afrika beeinträchtigen. Dabei lag der Schwerpunkt darauf, wie Bildung in den ländlichen und benachteiligten Gebieten verbessert werden kann. Ziel ist es, den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu erweitern und gleichzeitig sicherzustellen, dass diese den regionalen Gegebenheiten gerecht wird.
In den Sitzungen wurde auch die Notwendigkeit einer stärkeren parlamentarischen Kontrolle bei der Umsetzung der Bildungsziele betont. Das Agenda 2063 der Afrikanischen Union dient hierbei als Orientierungspunkt, da es auf die Schaffung eines inklusiven und gerechten Bildungsumfelds abzielt.
Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich Frieden und Sicherheit
Ein weiteres zentrales Thema der Tagung war die Frage nach der Friedens- und Sicherheitslage in Afrika. Nach Angaben der MAP wurde dabei auf die aktuellen Entwicklungen in den Konfliktregionen des Kontinents eingegangen. Insbesondere die Ressourcennutzung und -verwaltung sowie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der afrikanischen Gesundheitssysteme standen zur Debatte, um zukünftige Pandemien besser bewältigen zu können.
Die Atlantik-Initiative: Marokkos Vision für eine nachhaltige Kooperation im Atlantikraum
Ein zentrales Thema der Diskussionen im Parlament Panafricain war die Initiative für den Atlantik, die von Marokko ins Leben gerufen wurde und sich auf die nachhaltige Entwicklung und Kooperation im Atlantikraum fokussiert.
Diese Initiative zielt darauf ab, die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zwischen den afrikanischen und lateinamerikanischen Anrainerstaaten des Atlantiks zu stärken und gleichzeitig die Rolle des Atlantiks als strategischen Raum für Handel, Sicherheit und nachhaltige Entwicklung zu festigen.
Kernziele der Initiative
Die von König Mohammed VI initiierte Atlantik-Initiative versteht sich als Plattform zur Förderung der Zusammenarbeit in einer Vielzahl von Bereichen. Dazu zählen:
- Wirtschaftliche Integration: Durch die Schaffung einer gemeinsamen wirtschaftlichen Zone soll der Handel und die Investitionen zwischen den Anrainerstaaten des Atlantiks, insbesondere zwischen Afrika, Lateinamerika und der Karibik, intensiviert werden. Dies umfasst den Ausbau maritimer Handelswege, die Harmonisierung von Handelsabkommen und die Schaffung einer Infrastruktur für den grenzüberschreitenden Austausch von Gütern und Dienstleistungen.
- Sicherheit und Stabilität: Der Atlantikraum ist aufgrund seiner geostrategischen Lage anfällig für maritime Sicherheitsbedrohungen wie Piraterie, Menschenhandel und illegalen Drogenhandel. Die Initiative legt daher großen Wert auf die Verbesserung der maritimen Sicherheit durch verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Küstenwachen der beteiligten Länder, den Aufbau gemeinsamer Überwachungssysteme und den Austausch von sicherheitsrelevanten Informationen.
- Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung: Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative liegt auf dem Schutz der atlantischen Meeresökosysteme. Im Rahmen der Initiative sollen Maßnahmen zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung, zur Förderung der Biodiversität und zur nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen entwickelt werden. Marokko hat in diesem Zusammenhang seine Erfahrungen im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen Fischereiwirtschaft eingebracht.
- Bildung und Forschung: Um langfristig tragfähige Lösungen für die Herausforderungen im Atlantikraum zu finden, setzt die Initiative stark auf den Wissensaustausch und die Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte. Hierbei liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungsinstituten und politischen Akteuren, um innovative Ansätze für die wirtschaftliche und ökologische Entwicklung des Atlantiks zu entwickeln.
Internationale Resonanz und Zusammenarbeit
Die Atlantik-Initiative hat auf internationaler Ebene breite Unterstützung gefunden, insbesondere von den afrikanischen Staaten, die am Atlantik liegen, sowie von Ländern in Südamerika und der Karibik.
Laut der Maghreb Arabe Presse (MAP) setzen sich zahlreiche afrikanische Staaten, darunter Kap Verde, Sierra Leone, Kenia, Namibia, São Tomé und Príncipe sowie die Komoren, aktiv für die Umsetzung der Initiative ein.
Die Task Force, die zur Unterstützung der Initiative gegründet wurde, arbeitet derzeit an der Ausarbeitung eines umfassenden Aktionsplans, der die Zusammenarbeit in den oben genannten Bereichen fördert.
Marokko hat sich in dieser Task Force als treibende Kraft etabliert, indem es nicht nur seine eigenen diplomatischen und wirtschaftlichen Netzwerke einbringt, sondern auch seine Expertise in der Organisation von internationalen Großveranstaltungen und multilateralen Verhandlungen. Die Anstrengungen des Landes, eine Brücke zwischen den Kontinenten zu schlagen, spiegeln Marokkos wachsende Rolle als diplomatischer Knotenpunkt in Afrika und als wirtschaftliches Bindeglied zwischen Europa, Afrika und Lateinamerika wider.
Zukunftsperspektiven der Atlantik-Initiative
Die Atlantik-Initiative hat das Potenzial, die geopolitische Landschaft im Atlantikraum nachhaltig zu verändern. Während die anfänglichen Schritte auf die Schaffung eines Dialogs und die Identifikation gemeinsamer Herausforderungen abzielen, könnten langfristig tiefere Integrationsmechanismen entstehen, die über den rein wirtschaftlichen Austausch hinausgehen. Dies könnte zur Bildung eines Atlantischen Wirtschafts- und Sicherheitsraums führen, der nicht nur die wirtschaftlichen Beziehungen der Anrainerstaaten stärkt, sondern auch zur Friedenssicherung und nachhaltigen Ressourcennutzung beiträgt.
Laut dem Bericht der MAP haben die afrikanischen Parlamentarier die Initiative als eine wegweisende Gelegenheit erkannt, Afrika in einer globalisierten Welt besser zu positionieren. Der Austausch mit lateinamerikanischen und karibischen Staaten bietet zudem die Möglichkeit, voneinander zu lernen und Best-Practice-Ansätze in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Umweltschutz zu teilen.
Rolle des Parlaments Panafricain
Das Parlament Panafricain wurde im Jahr 2004 gegründet und hat laut MAP die Aufgabe, die Beteiligung der afrikanischen Bevölkerung an der wirtschaftlichen und politischen Integration des Kontinents zu fördern. Es nimmt eine beratende Funktion innerhalb der Afrikanischen Union ein und konzentriert sich auf die Überwachung des Haushalts sowie die Entwicklung von Best-Practice-Ansätzen in verschiedenen Bereichen, darunter Bildung, Handel und Ressourcennutzung.
Internationale Zusammenarbeit und die Rolle Marokkos
Marokko konnte laut Angaben der MAP seine Erfahrungen und Fortschritte in verschiedenen Bereichen, wie dem Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, teilen. Diese Themen wurden im Rahmen von mehreren Entwürfen von Modellgesetzen behandelt, die von der afrikanischen parlamentarischen Gemeinschaft diskutiert wurden.
Die kontinuierlichen Bemühungen des Landes zur Förderung der Gleichstellung und zur Bekämpfung von Diskriminierung finden internationale Anerkennung und sind ein Schlüsselthema im Rahmen der Beratungen des Parlaments Panafricain.