Abkommen von Washington zwischen DR Kongo und Ruanda soll im November stehen

Nach mehreren Monaten diplomatischer Vorbereitung haben die Vereinigten Staaten das 13. November 2025 als offizielles Datum für die Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und Ruanda bestätigt, so Africa Intelligence.

Das Abkommen, das im April in Washington nach intensiven Verhandlungen unterzeichnet wurde, trägt vorläufig den Namen „Abkommen von Washington“ und soll einen entscheidenden Wendepunkt im bilateralen Verhältnis zwischen Kinshasa und Kigali markieren. Die Initiative wird von den USA und Katar unterstützt und gilt als diplomatischer Durchbruch nach jahrelangen Spannungen entlang der gemeinsamen Grenze.

Struktur des „Abkommens von Washington“

Das Friedensabkommen basiert auf zwei zentralen Säulen – Sicherheit und wirtschaftliche Kooperation.

Im sicherheitspolitischen Teil ist vorgesehen:

  • ein sofortiger Waffenstillstand in den Konfliktzonen im Osten der DR Kongo,
  • das Entwaffnen aktiver bewaffneter Gruppen, darunter der FDLR (Forces Démocratiques de Libération du Rwanda),
  • die Einrichtung eines gemeinsamen Koordinierungsmechanismus, basierend auf dem Concept of Operations (CONOPS), das am 31. Oktober 2024 verabschiedet wurde,
  • die Bildung eines gemeinsamen Überwachungskomitees,
  • die Rückkehr von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen,
  • sowie die Öffnung humanitärer Korridore, um Hilfslieferungen in betroffene Regionen zu ermöglichen.

Der wirtschaftliche Teil des Abkommens legt den Fokus auf grenzüberschreitende Entwicklungsprojekte in den Bereichen Energie, Handel und Infrastruktur, mit dem Ziel, regionale Integration und wirtschaftliche Stabilitätlangfristig zu fördern.

Fortschritte vor der Unterzeichnung

Am 21. und 22. Oktober fand in Washington, D.C. die dritte Sitzung des Gemeinsamen Sicherheitskoordinationsmechanismus (Joint Security Coordination Mechanism – JSCM) statt. Daran nahmen Delegierte aus der DR Kongo und Ruanda sowie Vertreter der USAKatar und der Afrikanischen Union (AU) teil.

Die Gespräche dienten der Konsolidierung der bisherigen Fortschritte im Friedensprozess und der Vorbereitung der Unterzeichnungszeremonie im November. Diskutiert wurde unter anderem:

  • die schrittweise Neutralisierung der FDLR,
  • die Rücknahme defensiver Truppenbewegungen Ruandas entlang der Grenze,
  • sowie die Überwachung der ersten Umsetzungsphase des Operationsplans (OPORD), der die operative Umsetzung des CONOPS regelt.

Laut der gemeinsamen Erklärung der teilnehmenden Staaten bekräftigten alle Seiten ihre Entschlossenheit, die bisher vereinbarten Maßnahmen konsequent umzusetzen und die nächste Sitzung des JSCM am 19. und 20. November 2025 in Washington abzuhalten.

„Diese Vereinbarung stellt einen wichtigen Schritt zur Schaffung von Vertrauen, Stabilität und wirtschaftlicher Zusammenarbeit in der Region der Großen Seen dar“, erklärten die Delegationen der DR Kongo und Ruanda in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Internationale Vermittlung

Das Abkommen wurde unter der Schirmherrschaft der US-Diplomatin Allison Hooker, stellvertretende Außenministerin für politische Angelegenheiten, und mit diplomatischer Unterstützung Katars ausgehandelt. Beide Staaten betonen, dass sie den Friedensprozess langfristig begleiten und überwachen wollen.

Die USA sehen das Abkommen als Teil ihrer regionalen Strategie zur Stabilisierung des östlichen Kongos und zur Förderung wirtschaftlicher Integration im Gebiet der Großen Seen, während Katar als Vermittler in Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent zunehmend diplomatisches Gewicht gewinnt.

Bedeutung für die Region

Die Unterzeichnung des Abkommens am 13. November soll den Weg ebnen für eine neue Phase des Dialogs zwischen Kigali und Kinshasa. Internationale Beobachter erwarten, dass die Vereinbarung – wenn sie konsequent umgesetzt wird – nicht nur den seit Jahren andauernden Konflikt im Osten der DR Kongo entschärfen, sondern auch regionale Handels- und Sicherheitsstrukturen stärken könnte.

„Der Erfolg dieses Prozesses hängt von der politischen Entschlossenheit beider Seiten ab, ihre Verpflichtungen einzuhalten und die Bevölkerung aktiv einzubeziehen“, betonte ein Vertreter der Afrikanischen Union am Rande der Gespräche.

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