MONUSCO bildet über 200 kongolesische Soldaten aus – Kritik aus Ruanda

In der Provinz Ituri haben mehr als 200 Soldaten der Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (FARDC) am 5. November eine einmonatige intensive Ausbildung abgeschlossen. Das Programm, das im Militärzentrum von Diango, rund 30 Kilometer von Bunia entfernt, stattfand, wurde von UN-Blauhelmen der MONUSCO geleitet und zielte auf die Stärkung der militärischen und humanitären Einsatzkompetenzen.

Ausbildung für den Schutz der Zivilbevölkerung

Die Schulung war ursprünglich für 445 Teilnehmer vorgesehen, doch nahmen letztlich rund 200 Angehörige des „Bataillon Tigre“ teil. Auf dem Lehrplan standen taktische Kampfverfahren, Ambush- und Gegen-Ambush-Techniken, Überleben in sogenannten „roten Zonen“ sowie Nahkampfausbildung ohne Waffen. Ein zentrales Modul behandelte das humanitäre Völkerrecht (DIH) und die Schutzpflicht gegenüber Zivilpersonen, ein Bereich, der für Einsätze in konfliktbelasteten Regionen wie Ituri zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Neben dem Kampftraining bildete die nepalesische Ingenieurkompanie 29 FARDC-Soldaten im Führen schwerer Fahrzeuge aus, um die logistische Mobilität und Einsatzfähigkeit der Einheiten in unwegsamem Gelände zu verbessern.

Internationale Kooperation im Sicherheitssektor

Die Ausbildung wurde von Instrukteuren aus Nepal, Indonesien und Bangladesch durchgeführt und steht im Rahmen des laufenden Kapazitätsaufbaus der FARDC durch die MONUSCO. Ziel ist es, die kongolesischen Streitkräfte auf die Bekämpfung der zahlreichen bewaffneten Gruppen vorzubereiten, die weiterhin in den Territorien Djugu und Irumuaktiv sind.

Während der Abschlusszeremonie überreichte General Johnny Luboya Nkashama, Militärgouverneur der Provinz Ituri, die Zertifikate an die Absolventen. In Anwesenheit von Vertretern der MONUSCO und lokaler Behörden betonte er die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Seit wir mit der MONUSCO arbeiten, wurden zahlreiche Ausbildungsprogramme organisiert. Sie tragen dazu bei, die Einsatzfähigkeit und Professionalität unserer Truppen zu erhöhen.“

Der General rief die Soldaten dazu auf, „mit Disziplin und Mut den Auftrag zu erfüllen, die Bevölkerung zu schützen“.

Fortlaufende Ausbildungsprogramme

Die aktuelle Initiative ist Teil eines breiteren Programms der MONUSCO, das darauf abzielt, die operativen Standardsder kongolesischen Armee an internationale Normen heranzuführen. Bereits im Oktober hatten 120 Soldaten an Kursen über den Einsatz schwerer Waffen, Drohnen, GPS-Systeme und Kommunikationstechnologien teilgenommen. Eine weitere Schulung zum Waldkampf, geleitet vom brasilianischen Kontingent, ist für Dezember geplant.

Nach Angaben der Mission sind diese Maßnahmen Teil einer langfristigen Strategie, um die FARDC in ihrer Transformation zu einer professionellen, disziplinierten und bürgerorientierten Streitkraft zu unterstützen.

Scharfe Kritik aus Ruanda

Die Ausbildungsmaßnahmen stießen jedoch auf deutliche Kritik aus Kigali. Der ruandische Außenminister Olivier Nduhungirehe warf der MONUSCO auf der Plattform X (ehemals Twitter) vor, „eine Armee auszubilden, die mit der FDLR – einer Miliz, die aus den Verantwortlichen des Genozids von 1994 hervorgegangen ist – kooperiere“.

In seinem Beitrag schrieb Nduhungirehe:

„Wenn ich richtig verstanden habe, bildet die MONUSCO, deren Hauptmandat der Schutz der Zivilbevölkerung ist, derzeit die kongolesische Armee im Umgang mit schweren Waffen und Angriffsdrohnen aus – den gleichen Waffen, die heute in der Verletzung des Waffenstillstands und in Bombardierungen dicht besiedelter Gebiete eingesetzt werden.“

Der Minister bezeichnete die MONUSCO als „eines der größten Scheitern in der Geschichte der Vereinten Nationen“ und verwies darauf, dass „seit ihrer Entsendung vor 26 Jahren rund 20 Milliarden US-Dollar ausgegeben worden seien, ohne dass die Region stabilisiert wurde“.

Kontext: Zwischen Frieden und Misstrauen

Die Kritik reflektiert die tiefgreifenden Spannungen zwischen Kigali und Kinshasa, die sich seit 2022 weiter verschärft haben. Während die DR Kongo Ruanda vorwirft, den Rebellengruppen des M23 militärische Unterstützung zu gewähren, beschuldigt Kigali wiederum die kongolesischen Streitkräfte, mit den FDLR-Milizen zusammenzuarbeiten und Menschenrechtsverletzungen gegen rwandophone Bevölkerungsgruppen zu dulden.

Die MONUSCO sieht sich in dieser Situation einem Balanceakt gegenüber: Sie soll einerseits die Kapazitäten der FARDC zur Sicherung der Zivilbevölkerung stärken, andererseits die Neutralität der UN wahren.

Trotz der Kritik betonen UN-Vertreter regelmäßig, dass alle Ausbildungsprogramme auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Vermeidung ziviler Opfer ausgerichtet sind.

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