Der algerische Energieminister Mohamed Arkab hat am Sonntag, dem 26. Oktober 2025, den bisherigen Vorstandsvorsitzenden der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach, Rachid Hachichi, abgesetzt. Neuer CEO wird Noureddine Daoudi, ein langjähriger Manager des Unternehmens mit über 35 Jahren Erfahrung im Bereich Exploration. Die Entscheidung wurde von der staatlichen Fernsehanstalt ENTV bestätigt.
In den letzten Wochen war die Unternehmensführung von Hachichi wegen interner Spannungen und Medienkritik unter Druck geraten. Mit Daoudis Ernennung setzt die Regierung auf Kontinuität in der Fachkompetenz und eine verstärkte strategische Neuausrichtung des Energiesektors.
Noureddine Daoudi: Ein Fachmann für Exploration und Digitalisierung

Noureddine Daoudi gilt als einer der erfahrensten Experten im Bereich der Erdölexploration in Algerien. In seiner 35-jährigen Laufbahn bei Sonatrach arbeitete er 32 Jahre im Explorationssektor, zuletzt als Direktor der geologischen und explorativen Abteilung. Zwischen 2020 und 2023 leitete er die nationale Agentur ALNAFT, die regelmäßig internationale Ausschreibungen für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern organisiert.
Der neue Vorstandschef wird als „Pionier der digitalen Transformation“ im algerischen Energiesektor beschrieben. Unter seiner Leitung führte ALNAFT eine digitale Plattform zur Förderung von Investitionsprojekten in der Öl- und Gasbranche ein, die internationale Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen soll.
Strategische Mission: Ausbau der Produktion und internationale Partnerschaften
Energieminister Arkab bezeichnete die Ernennung als Teil eines umfassenden Modernisierungskurses im Einklang mit der Strategie von Präsident Abdelmadjid Tebboune, die Algeriens Position als verlässlicher Energiepartner auf dem Weltmarkt stärken soll.
„Sonatrach, das Herz der nationalen Wirtschaft, tritt in eine neue Phase institutioneller und technologischer Erneuerung ein“, erklärte Arkab bei der Amtseinführung Daoudis.
Zu den Prioritäten des neuen CEO zählen:
- Steigerung der nationalen Produktionskapazität von Gas, Öl und raffinierten Produkten,
- Ausbau der petrochemischen Industrie und Verbesserung der Exportlogistik,
- Abschluss neuer Partnerschaften mit internationalen Energiekonzernen wie ExxonMobil und Chevron,
- Förderung erneuerbarer Energien im Rahmen der Energiewende,
- sowie die Modernisierung der Förder- und Explorationssysteme durch digitale Technologien und künstliche Intelligenz.
Rekordinvestitionen bis 2029

Die Neubesetzung fällt in eine Phase intensiver Investitionstätigkeit: Anfang Oktober hatte Minister Arkab ein Investitionsprogramm über 60 Milliarden US-Dollar für die Jahre 2025 bis 2029 angekündigt. Rund 80 Prozent der Mittel sollen in Exploration und Förderung, die restlichen 20 Prozent in Raffinerien und petrochemische Projektefließen.
Zudem plant ALNAFT für 2026 eine neue internationale Ausschreibungsrunde für Explorationslizenzen. Der letzte große Zyklus 2024 führte zur Vergabe von fünf Lizenzen an sieben ausländische Unternehmen im Gesamtwert von 600 Millionen US-Dollar.
Kontinuität und internationale Öffnung
Mit Daoudis Ernennung signalisiert Algerien, dass es seine Energiepolitik stärker an internationalen Partnerschaften und technologischer Innovation ausrichten will. Sonatrach bleibt das Rückgrat der nationalen Wirtschaft – sie erwirtschaftet den Großteil der Deviseneinnahmen und finanziert zentrale Entwicklungsprogramme des Staates.
Die neue Führung soll nun den Übergang von einem staatlich dominierten Rohstoffsektor hin zu einem technologisch modernen, wettbewerbsfähigen Energieunternehmen vollziehen.