In Kinshasa ist es nach einer mutmaßlichen versuchten bewaffneten Attacke auf eine Filiale der Rawbank zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall gekommen, der eine breite staatliche Reaktion ausgelöst hat. Bei dem Einsatz wurde eine Frau festgenommen, die von den Behörden als Honorine Porsche Massamba Mukuna identifiziert wird und laut offiziellen Angaben die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Die Festnahme erfolgte im Rahmen eines Polizeieinsatzes am Rond-point Victoire, nachdem bewaffnete Personen in die Bank eingedrungen waren und Personal sowie Kundschaft kurzzeitig festgesetzt haben sollen.
Honorine Porche, membre du gang ayant tenté de braquer la Rawbank jeudi à Kinshasa, est une ressortissante allemande d’origine congolaise. Son appartement a été perquisitionné, et la police y a découvert des objets liés à des pratiques occultes. pic.twitter.com/JdE7Pfx1oq
— Pascal Mulegwa (@pascal_mulegwa) October 17, 2025
Dokumentierte Gewaltszenen gegen Honorine Porsche lösen scharfe Reaktionen aus

Unmittelbar nach der Festnahme kursierten Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken, die die Betroffene nackt und am Boden liegend zeigen, umringt von uniformierten Kräften. Die Aufnahmen, die von Actualite.cd als authentisch eingestuft wurden, zeigen körperliche Übergriffe und Zwangshandlungen. In den Sequenzen sind verbale Erniedrigungen und Schläge dokumentiert, während die Festgenommene gefesselt am Boden liegt. Offizielle Stellen bestätigten später, dass es sich bei den handelnden Kräften um Angehörige der 14. Militärregion der FARDC handelte.
Staatliche Stellen bestätigen Ermittlungen gegen beteiligte Militärangehörige
Die kongolesische Regierung verurteilte die Vorgehensweise. Präsident Félix Tshisekedi und die Premierministerin kritisierten öffentlich das Verhalten der Sicherheitskräfte. Justizminister Guillaume Ngefa erklärte, die Militärjustiz habe sich des Falles angenommen und werde „ohne Kompromiss“ vorgehen. Bereits eingeleitete Disziplinarmaßnahmen betreffen nach Angaben des Justizministeriums auch Befehlshaber, deren Einheiten an dem Einsatz beteiligt waren. Der verantwortliche Kommandant wurde suspendiert.
Der Minister führte aus, dass die Militärgerichtsbarkeit eingeschaltet wurde, um die Vorgänge auf Grundlage des Militärstrafrechts zu untersuchen. Die Regierung hob hervor, dass uniformierte Akteure sich trotz laufender Einsätze an rechtliche Vorgaben gebundener Verfahrensweisen zu halten hätten.
Menschenrechtsministerium kritisiert Vorgehen bei Festnahme
Der Minister für Menschenrechte, Samuel Mbemba Kabuya, bezeichnete die dokumentierten Handlungen als „inhumane und entwürdigende Behandlung“. Er würdigte zugleich das Eingreifen der Polizei bei der Verhinderung des Banküberfalls, verurteilte jedoch den weiteren Umgang mit der Festgenommenen. Er kündigte an, die Verantwortlichkeiten innerhalb der beteiligten Einheiten prüfen zu lassen und die Militärjustiz bei der Beweissicherung zu unterstützen.
Ministerium für Frauen und Familie spricht von „öffentlicher Erniedrigung“
Die Ministerin für Geschlechterfragen, Micheline Ombae Kalama, äußerte in einer offiziellen Stellungnahme Besorgnis über die öffentliche Demütigung der Frau. Das Ministerium sprach von einer Verletzung der Menschenwürde und forderte die konsequente Anwendung rechtlicher Schritte gegen alle Beteiligten. Zugleich wurde auf die Bedeutung professioneller Standards bei sicherheitsbehördlichen Einsätzen hingewiesen, insbesondere im Umgang mit weiblichen Festgenommenen.
Honorine porche, le nom ne vous dit absolument pas grand chose mais attention, elle est la femme qui a dirigé l'opération de bracage ce jeudi à la Rawbank victoire selon les clients qu'elle a pris en otage. Résidant en Allemagne, Madame Honorine est entrée à la Rawbank victoire… pic.twitter.com/XFHnLlobZM
— Héritier SHAKO (@HritierSHA80614) October 16, 2025
Militärjustiz übernimmt den Fall
Das Auditorat militaire, die für Angehörige der Streitkräfte zuständige Militärstaatsanwaltschaft, hat das Verfahren offiziell eröffnet. Nach Behördenangaben befinden sich die identifizierten Soldaten in Arrest und sollen einem Militärgericht vorgeführt werden. Die Prüfung umfasst neben der Gewaltausübung auch Dienstpflichtverletzungen und Verstöße gegen militärische Einsatzregeln.
Öffentliche Resonanz und institutioneller Kontext
Der Fall führte in Kinshasa zu einer anhaltenden öffentlichen Diskussion. Die Verbreitung der Bilder löste in sozialen Netzwerken Reaktionen aus, in denen vor allem Verfahrensstandards bei Festnahmen sowie der Umgang mit festgesetzten Personen thematisiert werden. Innerhalb des staatlichen Rahmens steht im Zentrum, dass Sicherheitskräfte auch unter Einsatzbedingungen rechtsstaatlichen Vorgaben unterliegen. Die Regierung stellte heraus, dass strafrechtliche Schritte gegen militärische Akteure Bestandteil des rechtlichen Selbstanspruchs des Staates seien.